Die Wasserlinse bildet im Sommer einen dichten Blätterteppich über Teichen und Seen. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Entengrütze im heimischen Garten ansiedeln kannst und welche Vorteile sie hat.
Die Wasserlinse findest du in der freien Natur auf beinahe jedem stehenden oder langsam fließenden Gewässer. Die anspruchslose Wasserpflanze bildet kleine, linsenförmige Blätter aus, die innerhalb kürzester Zeit die gesamte Wasseroberfläche bedecken können. Da sich Enten gerne von den grünen Teppichen ernähren, bezeichnet man sie auch als Entengrütze.
Im heimischen Teich kannst du du die verschiedenen Arten der Entengrütze problemlos ansiedeln – vorausgesetzt einige Grundbedingungen sind erfüllt. Viele Hobbygärtner:innen sehen die zum Wuchern neigende Wasserlinse vor allem als ein lästiges Unkraut. Tatsächlich kann Entengrütze aber zum Beispiel dabei helfen, schädliche Algen im Teich zu bekämpfen. Außerdem bietet sie deinen Fischen zusätzliche Nahrung und Versteckmöglichkeiten.
Wasserlinse im Garten pflanzen und pflegen
Unter dem Namen Entengrütze lassen sich mehrere Arten der Wasserlinsengewächse zusammenfassen. Die Kleine Wasserlinse ist bei Hobbygärtner:innen am beliebtesten. Du kannst sie im gut sortierten Gartenfachhandel oder in Online-Shops kaufen, um sie anschließend direkt in den Teich zu setzen. Damit die Wasserlinse gut anwächst, solltest du einige Pflanz- und Pflegehinweise beachten:
- Standortbedingungen: Die Wasserlinse stellt keine allzu hohen Ansprüche an ihren Standort. In sonnenbeschienenem und nährstoffreichem Wasser vermehrt sie sich aber besonders schnell. Damit die Entengrütze richtig wachsen kann, braucht sie möglichst ruhiges Wasser.
- Wasserwerte: Entengrütze ist robust und gedeiht daher in so gut wie jedem Teich. Sie verträgt Wassertemperaturen von 0 bis 32 Grad Celsius und akzeptiert pH-Werte zwischen 3,2 und 10.
- Überwintern: Im Winter zieht sich die Wasserlinse eigenständig auf den Boden des Teichs zurück, der in der Regel frei von Frost bleibt. Deshalb musst du die Teichpflanze nicht zusätzlich vor den sinkenden Temperaturen schützen. Sobald sich die Entengrütze in die Winterruhe begeben hat, solltest du den Teich nicht mehr säubern.
- Wachstum eindämmen: In freier Natur wird die Wasserlinse in der Regel durch Enten und Fische natürlich eingedämmt. Ungestört kann die Entengrütze in kurzer Zeit deinen gesamten Teich überwuchern. Das ist problematisch, da durch den dichten Pflanzenteppich nicht mehr genug Licht zu den am Boden wachsenden Pflanzen gelangt. Deshalb solltest du überschüssige Wasserlinsen regelmäßig mit einem Kescher abschöpfen oder die Wasserpflanze mit einer der im nächsten Absatz genannten Methoden eindämmen.
Tipp: Falls du Hühner halten solltest, kannst du ihnen die abgefischte Entengrütze frisch oder getrocknet ins Futter mischen und sie so mit einem besonders proteinreichen Snack versorgen.
Entengrütze ausdünnen: Wie du es machst und wieso es wichtig ist
Unter guten Bedingungen kann die Wasserlinse ihren Bestand in nur drei Tagen verdoppeln. Der Nachteil ist, dass durch den schnell wachsenden Pflanzenteppich kaum noch Sonnenlicht durch die Wasseroberfläche gelangt, worunter andere Pflanzen und die Fische in deinem Teich leiden können. Um das ökologische Gleichgewicht im Teich aufrechtzuerhalten, musst du die Entengrütze deshalb regelmäßig ausdünnen. Mit den folgenden Tipps ist das kein Problem:
- Verzicht auf Dünger: Damit die Wasserlinse nicht zu stark wuchert, solltest deinen Teichpflanzen keinen zusätzlichen Dünger geben. Der Nachteil hierbei ist aber, dass sich dadurch auch das Wachstum der anderen Pflanzen verlangsamt.
- Bewegung ins Wasser bringen: Die Wasserlinse liebt ruhige, stehende Gewässer. Wenn du ihr Wachstum hemmen möchtest, solltest du dafür sagen, dass das Wasser in deinem Teich in Bewegung kommt. Am besten schaffst du dies zum Beispiel mit einem Springbrunnen in der Mitte des Teichs. Beachte dabei aber, dass einige Teichpflanzen wie die Seerose unter einer zu starken Bewegung leiden können.
- Fische im Teich ansiedeln: Für einige Arten wie den Karpfen ist Entengrütze das ideale Fischfutter. Siedelst du ihn in deinem Teich an, kümmern sich die Fische ganz natürlich darum, dass die Wasserlinse nicht zu stark wächst. Wichtig ist es dabei, auf zusätzliche Futtermittel zu verzichten, da diese oft als natürliche Düngemittel für die Entengrütze wirken.
Bedeutung der Wasserlinse für unsere Ernährung
Die Wasserlinse wächst nicht nur extrem schnell, sie hat außerdem einen hohen Gehalt an pfanzlichem Eiweiß. Aus diesem Grund sieht unter anderem eine Studie der Universität Jena von 2017 in der Entengrütze das Potenzial, eine neue Proteinquelle für die menschliche Ernährung zu werden. In einigen Länder Südostasiens findet die Wasserlinse bereits in Suppen und als Gemüsebeilage Verwendung. Die Jenaer Studie fand heraus, dass der Proteingehalt der Wasserlinse bei 35 Prozent liegt, was laut Bundeszentrum für Ernährung vergleichbar mit dem von Raps, Lupine und Erbse ist.
Außerdem enthält Entengrütze die Aminosäure Lysin, die für das menschliche Wachstum und das Immunsystem sehr wichtig ist. Ebenfalls kann die Wasserlinse mit ihrer Fettzusammensetzung punkten: Mehrfach ungesättigte Fettsäuren machen 48 bis 71 Prozent des gesamten Fettgehalts aus. Zudem ist das Verhältnis der Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren in der Entengrütze besonders ausgewogen.
Ein weiterer Vorteil der Wasserlinse ist laut den Forscher:innen, dass für ihren Anbau keine fruchtbaren Ackerflächen benötigt werden, so dass dort mehr Raum für andere Nutzpflanzen bleibt. Laut dem Bundeszentrum für Ernährung wird die Wasserlinse aktuell aber noch nicht kultiviert, sondern nur in Gewässern geerntet. Es braucht demnach wohl noch einiges an Zeit und Forschung, bis sich die Wasserpflanze tatsächlich auch in den westlichen Industrieländern als Nahrungsmittel etablieren kann.