Laufenten sind effiziente Schneckenjäger und versorgen dich mit leckeren Eiern. Wir erklären dir, wie du sie artgerecht in deinem Garten halten kannst.
Im Gegensatz zu ihren Vorfahren, den Stockenten, können Laufenten kaum fliegen. Dafür können sie umso besser laufen. Ihre langen Beine und der leichte, schlanke Körper hat der Laufente auch den Namen „Flaschenente“ eingebracht.
Ursprünglich aus Südostasien kommend, wurden Laufenten in Europa zunächst hauptsächlich zum Eierlegen gezüchtet. Heute wird darauf in der Zucht nicht mehr so viel Wert gelegt, aber noch immer sind Laufenten gute Eierleger. Es gibt viele, die 150 oder mehr Eier pro Jahr legen. Du solltest sie besser nicht roh verzehren, da sie in seltenen Fällen gefährliche Erreger enthalten könnten, doch gegart schmecken die Eier köstlich. Auch zum Backen sind die Enteneier sehr gut geeignet. Da ihr Dotter größer als das eines Hühnereis ist, sorgen sie für eine schöne gelbe Farbe.
Wegen der Eier halten die meisten Entenbesitzer die Laufenten jedoch nicht. Stattdessen schätzen sie diese in erster Linie als Schneckenjäger. Laufenten fressen im Gegensatz zu Hühnern, anderen Enten und Igeln sogar die sogenannte spanische Wegschnecke, die bei uns ansonsten keine natürlichen Feinde hat. Außerdem scharren Laufenten, anders als Hühner, nur selten im Boden – das freut den Gärtner.
Voraussetzungen und Anschaffung
Da Laufenten, wie ihr Name schon sagt, viel laufen, wirst du davon Spuren sehen. Wenn dein Garten jedoch groß genug ist, fallen diese nicht weiter auf. Darüber hinaus brauchen Laufenten ein gewisses Revier, um sich mit ausreichend Nahrung versorgen zu können und sich nicht unterfordert zu fühlen. Neben Schnecken fressen sie im Garten auch gerne Regenwürmer, Käfer oder andere Insekten. Einem Laufenten-Paar solltest du mindestens 500 Quadratmeter Garten zur Verfügung stellen können. Laufenten sind ungerne allein. Sie brauchen mindestens einen Partner oder eine Partnerin des jeweils anderen Geschlechts. Du solltest Enten und Erpel im Verhältnis 1:1 oder 3:1 halten. Die Erpel erkennst du übrigens an den lockigen Schwanzfedern.
Wenn du Laufenten kaufst, solltest du darauf achten, dass sie einen gesunden und gepflegten Eindruck machen. Die beste Zeit für den Kauf ist der Herbst, wenn die Enten bereits einige Monate alt sind. Küken, die erst wenige Wochen alt sind, sollten dagegen noch nicht von ihrer Mutter getrennt werden. Junge Laufenten kosten circa 20 Euro. Überlege dir die Anschaffung gut – Laufenten haben eine Lebenserwartung von etwa zwölf bis 15 Jahren.
Laufenten sind relativ anspruchslose und selbstständige Tiere. Ein bisschen Zubehör benötigst du für ihre artgerechte Haltung aber schon. Was die Laufenten brauchen, um sich bei dir wohlzufühlen, erklären wir dir in den nächsten Abschnitten.
Laufenten brauchen viel Wasser
Ganz wichtig ist, dass die Enten stets Zugang zu Trinkwasser haben. Das brauchen sie vor allem, damit ihnen der Schneckenschleim nicht die Schnäbel und die Kehlen verstopft.
Wie andere Enten auch, baden Laufenten zudem gerne. Sie brauchen keine große Wasserfläche zum Schwimmen, aber du solltest ihnen einen kleinen Teich anbieten, beispielsweise in einer ausrangierten Wanne. Verzichte dabei besser auf Wasserpflanzen – die Enten würden sie vermutlich fressen oder beim Baden zerreißen.
Wichtig dagegen ist, dass die Enten nicht nur in den Teich hinein, sondern auch wieder hinaus kommen. Falls der Teich einen hohen, glatten Rand hat, kannst du einen großen Stein so platzieren, dass die Enten ihn als Ausstiegshilfe nutzen können. Achte darauf, dass du den Teich regelmäßig reinigst, damit er nicht zu sehr verschmutzt.
Die richtige Fütterung
Einen Großteil ihres Futters können die Laufenten selber finden. Den Rest solltest du etwa zweimal am Tag zufüttern. Vor allem im Winter brauchen die Laufenten zusätzliches Futter. Als Grundlage kannst du ihnen geschrotete oder eingeweichte Getreidekörner geben. Im Tierfachhandel gibt es auch fertige Körnermischungen für Geflügeltiere. Hin und wieder kannst du den Enten auch gekochten Reis, Kartoffelstückchen oder eingeweichtes Brot anbieten.
Darüber hinaus solltest du die Enten vor allem im Winter mit Grünfutter versorgen, zum Beispiel mit Salat, Brennnesseln oder dem Grün von Möhren oder anderen Gemüsesorten. Dabei schadet es nicht, wenn du hin und wieder etwas Futterkalk unter das Futter mischst.
Übrigens haben Enten keine Zähne, sondern zerkleinern das Essen im Magen durch kleine Steinchen, die sie fressen. In den allermeisten Gärten finden die Enten genug Steinchen. Falls es bei dir nicht der Fall ist, solltest du ihnen welche zur Verfügung stellen.
Ein Unterschlupf für die Nacht
Laufenten sind ziemlich wetterfest, aber sie brauchen in der Nacht einen Unterschlupf, der sie vor Raubtieren schützt. Hier sind ein paar Tipps für den Stall:
- Jede Ente sollte im Stall mindestens einen halben Quadratmeter Platz zur Verfügung haben. Wenn du nur ein einzelnes Entenpaar hältst, kannst du zum Beispiel eine Hundehütte zum Stall umfunktionieren.
- Der Stall muss gut verschließbar sein, damit kein Marder oder Fuchs eindringen kann.
- Die Türöffnung sollte so hoch sein, dass die Laufenten sich nicht bücken müssen, um einzutreten.
- Den Boden kannst du mit Stroh und trockenem Wiesenschnitt auslegen.
- Miste den Stall etwa einmal pro Woche oder nach Bedarf aus.
Damit die Enten auch am Tag geschützt sind, sollte dein Grundstück von einem mindestens anderthalb Meter hohen Zaun umgrenzt sein. Dieser hindert deine Enten darüber hinaus daran wegzulaufen.
Angeknabberte Pflanzen
Leider kann es passieren, dass sich deine Laufenten nicht nur für die Schnecken und Insekten in deinem Garten, sondern auch für einige deiner Pflanzen interessieren. Es kommt zum Beispiel vor, dass sie Salatköpfe anknabbern oder Beeren klauen. Letztere kannst du vor Enten und auch vor anderen Vögeln schützen, indem du sie mit einem Netz abdeckst.
Ansonsten kannst du, wenn dein Garten groß genug ist, die paar Beeren und Salatblätter auch einfach als gerechten Lohn für ihre Arbeit als Schneckenjäger „zahlen“.
Geht es meiner Ente gut?
Wenn sich eine deiner Laufenten anders verhält als üblich, solltest du vorsichtshalber einen Tierarzt aufsuchen. Der Grund für die Vorsicht ist, dass Laufenten ähnlich wie andere Geflügeltiere im Krankheitsfall versuchen, sich so lange es geht keine Schwäche anmerken zu lassen. Da es nicht viele Tierärzte gibt, die Erfahrung im Umgang mit Wasservögeln haben, solltest du dir bereits einen suchen, wenn du dir die Enten zulegst. Ein wichtiger Indikator für das Wohlbefinden einer Ente ist das Gewicht. Ein Erpel wiegt normalerweise zwei Kilo, ein Weibchen etwas weniger. Wenn das Gewicht einer Ente deutlich darunter fällt, solltest du sie untersuchen lassen.
Junge Enten verschlucken manchmal zu große Schnecken und drohen daran zu ersticken. Wenn sie es trotz ausreichend Wasser nicht schaffen, die Schnecke zu schlucken, solltest du nachhelfen, in dem du ihr den Hals massierst und die Schnecke darin entweder nach oben oder nach unten schiebst. Du kannst auch versuchen, sie mit einer Pinzette aus dem Hals der Ente zu ziehen.