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Buchsbaumzünsler biologisch bekämpfen: So wirst du den Schädling ohne Chemie los

Dieser Schädling macht Buchsbaum-Besitzern besonders zu schaffen: der Buchsbaumzünsler. Die gefräßige Raupe lässt sich auch biologisch bekämpfen – ganz ohne chemische Pflanzenschutzmittel.

Der Buchsbaumzünsler ist ein Schmetterling, der ursprünglich aus Ostasien stammt und erstmals im Jahr 2006 in Europa gesichtet wurde. Durch Importe billiger Buchsbaumpflanzen aus Asien konnte er sich rasend schnell in Europa ausbreiten. Heute bedroht er nicht nur die Hecken von Hobbygärtnern, sondern auch öffentliche Parkanlagen und ganze Waldflächen durch Kahlfraß.

Die Raupen des Buchsbaumzünslers ernähren sich ausschließlich von Buchsbaumpflanzen. Die Falter legen ihre Eier an der Unterseite der Blätter ab, aus denen nur wenige Tage später die Raupen schlüpfen. Diese fressen sich vom inneren Teil der Pflanze über einen Zeitraum von drei bis zehn Wochen nach außen. Dort verpuppen sie sich anschließend in einem Gespinst, wo sie sich zu Schmetterlingen entwickeln. Weil sie sich so schnell entwickeln, können innerhalb eines Jahres durchaus mehrere Buchsbaumzünsler-Generationen heranwachsen.

Dass dein Buchsbaum von dem Schädling befallen ist, erkennst du recht schnell. Im frühen Entwicklungsstadium schaben die Raupen nur an den Blättern, die dadurch absterben und braun werden. Ältere Raupen fressen dagegen ganze Blätter, bis nur der sichelförmige Rand des Blatts übrig ist. Im Inneren der Pflanze verstecken sich die Zünsler in Gespinsten, die wie dichte Spinnweben aussehen, und hinterlassen grüne Kotkrümel auf den Blättern. Entdeckst du eines dieser Anzeichen, solltest du schnell gegen den Schädling vorgehen.

Buchsbaumzünsler biologisch bekämpfen: So gehst du vor

Der Buchsbaumzünsler ist mittlerweile großflächig in Deutschland verbreitet – besonders stark betroffen sind die Regionen in Süddeutschland. Wenn deine Pflanzen befallen sind, musst du nicht zu chemischen Insektiziden greifen. Der Schädling lässt sich biologisch bekämpfen.

  • Absammeln: Bei einem geringen Befall kann es zunächst helfen, die Raupen einzeln per Hand von der Pflanze zu sammeln. Im frühen Entwicklungsstadium halten sie sich bevorzugt an den Blättern im Inneren der Pflanze auf – hier solltest du also besonders gründlich sein.
  • Hochdruckreiniger: Manche Buchsbäume sind zu groß und dicht, um die Raupen per Hand zu sammeln. Andere sind bereits zu stark befallen. In diesem Fall kannst du deinen Buchsbaum mithilfe eines Hochdruckreinigers oder mit einem starken Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch bespritzen, um die Raupen so von den Blättern zu lösen. Danach solltest du die Pflanze noch einmal selbst nach übrigen Zünslern absuchen und die abgefallenen Raupen vom Boden aufsammeln. Der BUND rät bei dieser Methode zur Vorsicht, da sie auch Nützlingen und anderen Tieren schaden könnte.
  • Azadirachtin: Die chemische Verbindung Azadirachtin wird aus den Samen des Neembaums gewonnen und ist Hauptbestandteil des Neemöls. Der Wirkstoff kann die Entwicklung der Buchsbaumzünslerlarven hemmen und hat dabei keine schädlichen Auswirkungen auf andere Insekten und Nutztiere. Auch der NABU empfiehlt die Anwendung von Mitteln auf Neem-Basis. Du erhältst sie im Gartenhandel auch in Bio-Qualität. Die Anwendung unterscheidet sich je nach Präparat; meist handelt es sich um Neem-Extrakte in flüssiger oder in Pulverform, die mit Wasser verdünnt und großzügig auf den Buchsbaum gesprüht werden. Die Wirkung hält etwa fünf Tage an, danach muss die Anwendung wiederholt werden.
  • Bacillus thuringiensis: Im ökologischen Landbau verwendet man Mittel auf Basis des Bakteriums Bacillus thuringiensis – diese kannst du auch auch im heimischen Garten auf deinen Buchsbaum sprühen. Die Bakteriensporen werden von den Raupen des Buchsbaumzünslers aufgenommen und setzen in deren Stoffwechselvorgang Giftstoffe frei. Entsprechende Pflanzenschutzmittel solltest du nur bei bedecktem Himmel und bei über 18 Grad Außentemperatur einsetzen. Der optimale Zeitpunkt liegt in der zweiten Aprilhälfte und in der ersten Julihälfte. Auch Präparate mit dem Bacillus thuringiensis sind im herkömmlichen Gartenhandel erhältlich und werden meist mit Wasser verdünnt verwendet. Das Umweltbundesamt empfiehlt, sich genau an die Herstelleranleitung zu halten – es besteht sonst die Gefahr, dass der Zünsler Resistenzen gegen das Bakterium entwickelt.
  • Nematoden: Weniger erprobt ist der Einsatz von Fadenwürmern, auch Nematoden genannt. Sie werden mithilfe eines Präparats auf die Blätter des Buchsbaums gegeben, von wo sie in die Zünsler-Raupen eindringen und sie mit einem Bakterium infizieren. Auch diese Methode ist schonend gegenüber anderen Insekten und Nutztieren. Vor und nach der Anwendung des Mittels dürfen keine chemischen Pflanzenschutzmittel verwendet werden, da sie auch für die Fadenwürmer schädlich sind. Ihr Einsatz wird unter anderem vom Umweltbundesamt und dem Land Brandenburg empfohlen.

Pflanzenschutzmittel auf der Grundlage von Azadirachtin und dem Bacillus thuringiensis sind nach EG-Verordnung für den ökologischen Landbau zugelassen. Weil beide Mittel auf die Pflanze gesprüht werden, solltest du das Mittel nicht bei Regen ausbringen.

Das Umweltbundesamt und der BUND empfehlen, abgesammelte Raupen und befallene Pflanzenreste nicht über den Kompost, sondern in einer fest verschlossenen Tüte im Haus- oder Biomüll zu entsorgen. Einige Gemeinden stellen bereits Informationen zur fachgerechten Entsorgung von Buchsbaumresten zur Verfügung, so etwa die Stadt München.

Buchsbaumzünsler bekämpfen: Am besten ist Vorbeugung

Wenn du einem Befall deiner Pflanzen vorbeugst, musst du keine umweltschädlichen Pflanzenschutzmittel einsetzen.

  • Netz: Kleinere Buchsbäume kannst du mit einem Pflanzenschutznetz behängen, um zu verhindern, dass der Buchsbaumzünsler dort seine Eier ablegt. Die Maschen des Netzes sollten nicht weiter als ein Zentimeter sein. Bring des Netz im Frühjahr an, wenn die Temperaturen konstant über sieben Grad liegen.
  • Rückschnitt: Etwa ab Mitte März solltest du die Unterseite der äußeren Blätter deines Buchsbaums auf die Eier des Buchsbaumzünslers untersuchen. Du erkennst sie an der linsenartigen Form und an der gelblichen Farbe mit je einem schwarzen Punkt in der Mitte. Meist werden um die zwanzig Eier je Blatt abgelegt. Entdeckst du die Eier des Schädlings, kannst du den Buchsbaum zurückschneiden und so einen Befall vermeiden. Diese Methode stößt in der Praxis oft auf Schwierigkeiten, da die Buchsbaumzünsler bis in den Herbst hinein Eier legen.
  • Gespinste entfernen: Der Buchsbaumzünsler überwintert in einem Kokon und kann Temperaturen bis zu minus 12 Grad überstehen. Ab Oktober kannst du nach Gespinsten und Kokons in deinem Buchsbaum Ausschau halten, sie entfernen und so einen Befall im nächsten Jahr vermeiden.
  • Nützlinge: Als der Buchsbaumzünsler nach Europa kam, hatte er praktisch keine natürlichen Feinde. Inzwischen scheinen sich die heimischen Tieren an den Neuling zu gewöhnen: Stare, Spatzen und Meisen verfüttern die Raupen an ihren Nachwuchs. Um die Vögel anzulocken, kannst du in deinem Garten Nistkästen aufhängen und flache Wasserschalen aufstellen.
  • Alternativen: Es gibt eine sehr einfache Möglichkeit, um den Buchsbaumzünsler vom eigenen Garten fernzuhalten: Pflanze keinen Buchsbaum. Alternativen für Buchshecken sind zum Beispiel die Zwergmispel oder die Buchsblättrige Berberitze. Als Bodendecker eignen sich Gänsekresse oder Zwergspiere.

Häufig wird empfohlen, Algenkalk auf die Blätter des Buchsbaums zu streuen, um dem Buchsbaumzünsler vorzubeugen. Diese Methode hat sich aber nicht als wirksam erwiesen und kann sogar negative Auswirkungen haben: Das Algenkalk kann den Säurewert des Bodens erhöhen. Dadurch kann der Buchsbaum eventuell keine Nährstoffe mehr aus der Erde aufnehmen.

Auch Pheromonfallen, mit denen oft schädliche Falterarten bekämpft werden, helfen weniger gegen den Buchsbaumzünsler. Durch sie lässt sich nicht effektiv feststellen, ob der Schädling in der Gegend aktiv ist: Denn nur die Männchen werden von den Fallen angezogen. Die weiblichen Zünsler legen ihre Eier vorzugsweise auf weiter entfernte Buchsbaumpflanzen ab, die noch nicht befallen sind. Haben deine Fallen keinen Falter angelockt, heißt das daher nicht unbedingt, dass dein Buchsbaum sicher ist.

Buchsbaumzünsler bekämpfen: Keine chemischen Insektizide verwenden

Im Handel erhält man gegen Schädlinge wie den Buchsbaumzünsler oft chemische Pflanzenschutzmittel mit den Wirkstoffen Acetamiprid und Thiacloprid. Diese Mittel zählen zu den Neonicotinoiden und sind laut NABU schädlich für die ohnehin schon bedrohten Bienen sowie für andere wilde Insekten und Vögel. Darüber hinaus helfen sie nicht langfristig: Bereits kurze Zeit nach der Behandlung mit dem Insektizid können die Pflanzen erneut befallen werden.

Selbst nach einem starken Befall deines Buchsbaums besteht aber noch Hoffnung: Die Pflanze ist recht robust und treibt auch nach einem radikalen Rückschnitt im nächsten Frühjahr wieder aus. Wenn du einem Befall richtig vorbeugst, kannst du deinen Buchsbaum also wenigstens im Folgejahr vor dem Schädling bewahren.