Du willst das erste Mal Merinowolle waschen und hast Angst, dass sie einläuft? Keine Sorge! Wir zeigen dir, worauf du bei der Wäsche achten solltest.
Merinowolle waschen: Das musst du beachten
Da es sich bei Merinowolle um ein Naturprodukt handelt, machen sich viele Sorgen um die richtige Wäsche und Pflege der Kleidungsstücke. Tatsächlich ist Merinowolle im Vergleich zu Daune oder herkömmlicher Wolle relativ pflegeleicht. Beachtest du einige einfache Tipps, kannst du deine Wäsche daher leicht vor dem Einlaufen bewahren:
- Du kannst Merinowolle zwischen 30 und 40°C im normalen Waschgang waschen. Richte dich dabei aber auch nach den Empfehlungen auf dem Etikett der Kleidung.
- In der Regel kannst du normales Vollwaschmittel verwenden. Wähle dabei am besten ein Waschmittel, das ohne fragwürdige Tenside, Duft- und Konservierungsstoffe auskommt.
- Verwende keine Waschmittel, die Protease beinhalten. Das ist ein Enzym, das Eiweiße spaltet und so normalerweise Flecken aus der Kleidung entfernt. Bei Merinowolle kann diese Eigenschaft aber dazu führen, dass die Fasern beschädigt werden.
- Achte darauf, dass bei den anderen Kleidungstücken in der Waschmaschine alle Reiß- und Klettverschlüsse geschlossen sind. Sie könnten die empfindliche Merinowolle beschädigen.
- Verwende keine Bleichmittel oder Weichspüler.
- Die Merino-Wäsche sollte bei niedrigen Umdrehungen (in etwas 600 Umdrehungen pro Minute) geschleudert werden.
- Wasche dunkle und helle Wäsche separat, um Verfärbungen zu vermeiden.
- Einige Hersteller empfehlen explizit Handwäsche. In diesen Fällen solltest du dich an diesen Tipp halten. Auch bei Handwäsche solltest du ein normales Vollwaschmittel verwenden und auf eine Wassertemperatur von maximal 40°C achten. Wasche dein Merinowolle-Teil aber ganz vorsichtig. Verzichte auf Rubbeln, Wringen oder andere starke mechanische Prozeduren.
- Spüle das Kleidungsstück gründlich aus. Es sollten alle Waschmittelrückstände restlos ausgespült sein.
- Merinowolle solltest du nicht in den Trockner geben. Lass die Kleidungsstücke einfach auf der Leine trocknen.
- Trockne die Sachen liegend. So vermeidest du Verformungen.
- Nach mehreren Waschgängen kann es bei Wollprodukten immer wieder zu sogenanntem „Pilling“ kommen. Dabei entstehen an der Oberfläche des Kleidungsstücks kleine verfilzte Knötchen. Um dies zu vermeiden, kannst du Merinowolle ab und zu zusammen mit raueren Kleidungsstücken, wie z.B. Jeans, waschen.
Allgemein muss Merinowolle in der Regel deutlich weniger gewaschen werden als andere Textilien, da sie die Eigenschaft hat, auch nach längerem Tragen nicht nach Schweiß zu riechen. Deshalb muss sie nicht nach jedem Tragen direkt in der Waschmaschine landen. Ein regelmäßiges Auslüften über mehrere Stunden reicht oft aus.
Merinowolle und Mulesing: So leiden die Tiere
Merinowolle ist besonders bei Outdoor-Bekleidung und Winterkleidung sehr beliebt. So ist die Wolle besonders fein, riecht fast nie, kratzt nicht und ist atmungsaktiver als andere Wollarten. Die Produktion der beliebten Naturfaser hat allerdings einen großen Haken.
So gibt es unter Merinobauern eine Technik, die als „Mulesing“ bezeichnet wird. Dabei werden den Merino-Lämmern im Afterbereich ohne jegliche Betäubung Hautstücke herausgeschnitten. Dies soll der Fliegenmadenkrankheit, die auch als Myiasis bezeichnet wird, vorbeugen. Dabei nisten sich Fliegen vorrangig in warme Hautfalten ein und legen dort ihre Eier ab.
Aus den Eiern schlüpfen schließlich Maden, die sich durch die Haut der Schafe fressen und vom Gewebe, dem Darminhalt und Körperflüssigkeiten der Tiere leben, sodass diese einen qualvollen Tod sterben müssen. Durch Mulesing soll eine solche Hautfalte durch eine glatte Narbe ersetzt wird. Diese Methode ist jedoch äußerst fragwürdig. Sie führt zum einen zu extremen Schmerzen bei den Tieren. Zum anderen stellt eine offene, unbehandelte Wunde ebenfalls attraktives Ziel für Fliegen und ihre Eier dar, sodass die Tiere trotzdem von der Krankheit betroffen sind und in diesem Fall doppelt leiden müssen.
Willst du diese tierquälerische Praxis nicht unterstützen, gibt es mittlerweile einige Marken (z.B. Patagonia oder VAUDE), die sich gegen Mulesing ausgesprochen haben, sowie Siegel und Zertifikate (z.B. das GOTS-Siegel), die garantieren, dass bei der Produktion der Wolle kein Mulesing ausgeübt wurde.