Patchouli ist ein sehr spezielles ätherisches Öl aus dem asiatischen Raum. Spätestens seit der Hippiebewegung ist es aber auch bei uns sehr beliebt. Neben seinem Duft besitzt Patchouli auch gesundheitliche Vorteile.
Als Patchouli wird das ätherische Öl der indischen Patchouli-Pflanze (Pogostemon cablin) bezeichnet. Sie gehört zur Familie der Lippenblütler und stammt aus dem asiatischen Raum.
Der Duft des Öls scheidet die Geister. Er erinnert an einen warmen Kieferwald vermischt mit einem Hauch Orient und wird als schwer, süß und würzig beschrieben. Manche Menschen nehmen ihn allerdings auch als muffig wahr. In diesem Artikel erfährst du, wie das Öl wirkt und wie du es anwenden kannst.
So wirkt Patchouli
Das Öl enthält wertvolle Inhaltsstoffe, weshalb Patchouli auch gesundheitliche Wirkungen nachgesagt werden. Dazu gehören vor allem sekundäre Pflanzenstoffe:
- Flavonoide
- Glykoside
- Triterpene
- Sesquiterpene
Eine Studie hat sich 2015 umfassend mit der Zusammensetzung und der Wirkung von Patchouliöl auseinandergesetzt und konnte dabei folgende Eigenschaften nachweisen:
- antimikrobiell: In verschiedenen Untersuchungen im Labor und am Menschen hat sich das ätherische Öl effektiv gegen Bakterien, Pilze und sogar Viren gezeigt. Traditionell wird das Öl wegen des antibakteriellen Effekts bei Erkältungen angewandt. In ersten Versuchen in Frankreich setzten Wissenschaftler Patchouli zur Behandlung von Viruserkrankungen wie Herpes ein. Dafür sind allerdings weitere Untersuchungen notwendig.
- antioxidativ: Das ätherische Öl wirkt stark antioxidativ, schützt Zellen vor oxidativem Stress und bekämpft freie Radikale. Zudem unterstützen Antioxidantien den Körper bei der Zellerneuerung.
- entzündungshemmend: Patchouliöl hat sowohl in Tierversuchen an Mäusen, als auch bei ersten klinischen Untersuchungen an Patienten mit chronisch entzündlichen Krankheiten, eine entzündungshemmende, sowie eine schmerzlindernde Wirkung gezeigt. In Kombination mit der antibakteriellen Wirkung konnten Patienten mit Hauterkrankungen stark von dem ätherischen Öl profitieren. Auch die Wundheilung wurde deutlich verbessert.
- insektizid: Der Duft des Öls vertreibt Insekten wie Motten und Mücken zuverlässig, ohne schädliche Nebenwirkungen.
- stimmungsaufhellend: In der Aromatherapie wird Patchouli gegen Angstzustände, Schlafstörungen und um Stress zu reduzieren angewandt. Zudem soll das Öl einen ausgleichenden Effekt auf das weibliche Hormonsystem haben und aphrodisierend wirken. Die letzten beiden Punkte konnten bisher jedoch nicht belegt werden.
In seltenen Fällen kommt es durch Patchouli zu allergischen Reaktionen. Nebenwirkungen des ätherischen Öls sind sonst keine bekannt.
So wendest du Patchouli an
Traditionell wurde der Patchouli häufig verwendet, um wertvolle Kleider vor Motten und anderen Insekten zu schützen. In den Sechzigerjahren hat die Hippiebewegung den Duft für sich entdeckt. Seitdem ist er ein wichtiger Bestandteil vieler Parfüms. Mittlerweile ist klar, dass Patchouli noch weit mehr kann.
So wendest du Patchouliöl richtig an:
Wie die meisten ätherischen Öle solltest du Patchouli nicht direkt auf der Haut anwenden. Vermische es stattdessen mit einem milden Trägeröl, wie Sonnenblumenöl oder Jojobaöl. Alternativ kannst du es auch mit einer milden Creme mischen.
Hautpflege: Patchouli wird wegen seiner reinigenden Wirkung vor allem in der Hautpflege verwendet. Dabei hast du viele Möglichkeiten, um von der antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung zu profitieren:
- Badezusatz: Verwende ein paar Tropfen ätherisches Patchouliöl für ein ausgiebiges Bad. Das hilft bei sowohl bei Hautirritationen, als auch bei schlechter Laune.
- Gesichtsreinigung: Reinige dein Gesicht mit lauwarmen Wasser und gib ein paar Tropfen des ätherischen Öls hinzu.
- Cremes: Mische ein paar Tropfen in eine neutrale Hautcreme oder Bodylotion.
- Fußbad: Für den unangenehmen Geruch von Schweißfüßen sind Bakterien verantwortlich. Durch die antibakterielle Wirkung von Patchouli werden diese nachweislich bekämpft und der Geruch beseitigt. Die antifungale Wirkung kann zudem Fußpilz vorbeugen.
- Massageöl: Wegen seiner angeblichen aphrodisierenden Wirkung wird Patchouli häufig als Zusatz für sinnliche Massagen verwendet.
Mundpflege: Verwende Patchouli als Mundspülung. Das hilft bei leichten Entzündungen im Mundraum, bei Herpes und gegen Mundgeruch.
Duft:
- Mithilfe einer Duftöllampe oder einem Diffuser kannst du den feinen Duft im Raum verteilen und so die stimmungsaufhellende Wirkung genießen. Häufig werden auch Räucherstäbchen mit dem Duft verkauft.
- Patchouli eignet sich hervorragend, um dein eigenes Parfum zu machen.
- Ein paar Tropfen Patchouliöl auf einem Stück Stoff vertreiben Motten aus dem Kleiderschrank.
Patchouli im Umwelt-Check
Da die Patchoulipflanze nur unter sehr speziellen klimatischen Bedingungen gedeiht, wird sie überwiegend in Südostasien angebaut. Zu den Hauptanbaugebieten zählen Indonesien, Malaysien, sowie Indien und Sri Lanka. Durch lange Transportwege hat Patchouli einen hohen ökologischen Fußabdruck.
Zudem ist die Herstellung des Öls sehr aufwendig. Eine Studie hat sich 2017 mit alternativen Gewinnungsmethoden auseinandergesetzt, diese sind jedoch nicht sehr verbreitet. Noch wird das Öl meist mit Hilfe von Wasserdampfdestillation aus den getrockneten Blüten und Blättern der Pflanze gewonnen. Bei dieser Mehtode werden für einen Liter des ätherischen Öls zwischen 35 und 40 Kilogramm getrocknete Pflanzenteile benötigt.
Deswegen wird der Geruch von Patchouli auch synthetisch nachgeahmt. Da das synthetische Produkt nicht dieselben Inhaltsstoffe aufweist, bleibt die gesundheitliche Wirkung aus.
Möchtest du du dennoch nicht auf den exotischen Duft verzichten, solltest du zu Patchouliöl in Bio-Qualität greifen, zum Beispiel von Sonnentor. So vermeidest du, dass das Öl mit synthetischen Pestiziden belastet ist.
Alternativ kannst du auch Bergamotte-Öl verwenden. Sowohl der Duft als auch die Wirkung der Öle ähneln sich. Da Bergamotte überwiegend in Italien wächst, sind die Transportwege kürzer.