Bereits in der Antike war Beinwell eine wichtige Heilpflanze und kam sogar bei Knochenbrüchen zum Einsatz. Wir verraten dir, wie die auffällige Pflanze wirkt und wie du sie selbst anbauen und verwenden kannst.
Beinwell stammt aus der Familie der Raublattgewächse und gehört zu den in Europa heimischen Wildkräutern. Schon im alten Rom wurde die Pflanze eingesetzt, um Knochenbrüche zu behandeln. Heute findet Beinwell vor allem äußerlich aufgetragen bei Prellungen und Zerrungen Anwendung. Darüber hinaus ist der Nektar in den Blüten des Beinwells bei Bienen und Hummeln beliebt.
In der freien Natur wächst Beinwell besonders in feuchten Gebieten, zum Beispiel an Bachläufen. Aber auch an Weg- und Waldrändern kannst du die krautig wachsende Pflanze finden. Wenn du Beinwell sammeln möchtest, solltest du am besten nach seinen violetten Glockenblüten Ausschau halten, die von Mai bis September zu sehen sind. Wenn du lieber auf Nummer sicher gehen willst, kannst du auch eine Pflanzen-App benutzen, um den Beinwell sicher zu bestimmen.
Beinwell: Wirkung und Inhaltsstoffe
Beinwell ist in der Medizin besonders dafür bekannt, dass er die Wundheilung unterstützen kann. Diese Wirkung verdankt die Heilpflanze dem Inhaltsstoff Allantoin, der zum Beispiel auch in verschiedenen Salben und Cremes enthalten ist. Darüber hinaus beruhigt Allantoin gereizte Haut und beschleunigt die Zellgeneration und den Zellbildung.
Außer Allantoin enthält Beinwell aber noch zahlreiche andere Wirkstoffe, darunter Gerbstoffe, Cholin, Kieselsäure und Schleimstoffe. Aufgrund dieser Inhaltsstoffe werden Beinwell die folgenden Wirkungen zugeschrieben:
- Schmerzlindernd und entzündungshemmend: Das im Beinwell enthaltene Allantoin sowie die Gerb- und Schleimstoffe sorgen dafür, dass leichte Entzündungen und Verletzungen der Haut besser abheilen, wenn du eine Salbe aus Beinwell äußerlich aufträgst.
- Durchblutungsfördernd: In den Pflanzenteilen des Beinwells kommt der Stoff Cholin vor. Ihm werden laut Heilpraxis.net durchblutungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Außerdem trägt Cholin dazu bei, dass Blutergüsse schneller abheilen.
- Antibakteriell und antioxidativ: Die Gerbstoffe im Beinwell bekämpfen schädliche Keime und wirken darüber hinaus wundstillend.
- Gefäßstraffend und knochenstärkend: Beinwell enthält viel Kieselsäure, die laut Heilpraxis.net Gefäße, Haut, Muskeln und Knochen stärkt. Außerdem senkt Kieselsäure den Blutdruck und kann bei vielen Venenerkrankungen Linderung verschaffen.
Vorsicht: Neben den vielen positiv wirkenden Inhaltsstoffen enthält Beinwell auch Pyrrolizidin-Alkaloide. Nimmst du diese pflanzlichen Stoffe über die Nahrung oder über die Blutbahn auf, entstehen beim Abbau in der Leber gefährliche Giftstoffe, die die Leberfunktion erheblich stören können. Deshalb solltest du Beinwell niemals innerlich, zum Beispiel in Form von Tee oder Ähnlichem, anwenden.
Anwendungsgebiete von Beinwell
Beinwell ist wegen der enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide nur für die äußere Anwendung geeignet. Besonders die getrockneten Blätter und Wurzeln werden in Cremes und Salben verarbeitet.
Laut Netdoktor.de wird Beinwell als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft und bei folgenden Erkrankungen angewendet:
- Prellungen
- Zerrungen
- Verstauchungen
- Entzündungen des Schultergelenks
- Sehnenscheidentzündungen
- Gelenkarthrose
- schmerzenden und geschwollenen Muskeln und Gelenken
- starken Rückenschmerzen
Präparate mit Beinwell kannst du entweder in der Apotheke kaufen oder selbst herstellen. In unserem Ratgeber zeigen wir dir zum Beispiel eine Anleitung für selbst gemachte Beinwellsalbe. Bevor du die selbst hergestellte Salbe aufträgst, solltest du allerdings sicherstellen, dass du keine offenen Wunden auf der Haut hast, durch die die schädlichen Pyrrolizidin-Alkaloide eindringen können.
Beinwelljauche: Ein natürliches Düngemittel
Beinwell hilft deinem Körper nicht nur bei verschiedenen Heilprozessen, du kannst ihn dir auch im Garten zunutze machen. Wenn du organischen Dünger bevorzugt, ist Beinwelljauche genau das richtige für deine Pflanzen. Besonders Tomaten liefert die Jauche alle wichtigen Nährstoffe.
Für das natürliche Düngemittel aus Beinwell benötigst du Folgendes:
- einen großen Eimer mit mindestens zehn Litern Fassungsvermögen (ohne Metallteile)
- 1 kg frische, grob zerkleinerte Beinwellblätter
- 10l Regenwasser
- Tuch zum Abdecken
So stellst du die Beinwelljauche her:
- Fülle die Beinwellblätter in den Eimer.
- Gieße das Regenwasser dazu. Achte darauf, dass alle Blätter mit Wasser bedeckt sind.
- Lasse die Jauche etwa zehn bis 20 Tage lang gären. Decke sie in dieser Zeit leicht mit einem Tuch ab. Sobald sich kein neuer Schaum mehr bildet, ist die Beinwelljauche fertig.
- Seihe die fertige Jauche durch ein Sieb ab und verdünne sie im Verhältnis 1:10 mit Wasser, bevor du sie als Dünger verwendest.
So pflanzt du Beinwell an
Wenn du Beinwell in deinem Garten anpflanzen willst, musst du nicht allzu viel beachten, da die Wildpflanze sehr pflegeleicht und robust ist. Damit das Heilkraut aber möglichst schnell anwächst, solltest beim Pflanzen die folgenden Hinweise beachten:
- Beinwell pflanzen: Beinwell kannst du als Jungpflanze im gut sortierten Gartenfachhandel kaufen. Am besten pflanzt du ihn im Frühjahr oder Herbst im Abstand von etwa 50 Zentimetern ein.
- Der richtige Standort: Halbschattige und sonnige Plätze sind ideal für Beinwell. Du kannst mit ihm auch Bäume wie die Trauerweide oder Erle unterpflanzen.
- Der richtige Boden: Beinwell wächst am besten auf feuchten und sumpfigen Böden, die reich an Humus und Nährstoffen sein sollten.
Besondere Pflege benötigt Beinwell nicht. Bei langen Hitzeperioden kannst du ihn im Sommer regelmäßig mit etwas Regenwasser gießen.