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Fruchtfolge und Fruchtwechsel: Das sollten Gärtner wissen

Fruchtfolge und Fruchtwechsel haben sich bereits seit dem Mittelalter im Ackerbau bewährt. Auch in deinem Gemüsegarten kannst du dir die Prinzipien zunutze machen, um deinem Gemüse die optimalen Anbaubedingungen zu schaffen.

Warum solltest du Fruchtfolgen und Fruchtwechsel beim Anbau von Gemüse beachten?

Verschiedene Gemüsearten benötigen unterschiedliche und unterschiedlich viele Nährstoffe. Im Gegenzug geben sie auch verschiedene Stoffwechselprodukte in den Boden ab. Daher sollte ein regelmäßiger Wechsel zwischen verschiedenen Pflanzenarten stattfinden, ein Fruchtwechsel. 

Wenn du nämlich immer nur dieselbe Pflanzenart auf der gleichen Fläche anbaust, passiert das, was an Monokulturen oft kritisiert wird: Du beanspruchst den Boden sehr einseitig. Irgendwann leidet er schließlich an einem Nährstoffmangel und die Pflanzen werden außerdem anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Wechselnde Beflanzung begünstigt dagegen den Nährstoffaustausch. Darüber hinaus durchwurzeln verschiedene Pflanzen das Erdreich unterschiedlich tief und stark und verbessern so die Belüftung des Bodens.

Daher ist es nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig, dass du nicht jedes Jahr dieselbe Art anpflanzt, sondern zwischen den Kulturen wechselst. Sonst gehen deine Ernteerträge mit den Jahren zurück, weil der Boden irgendwann ausgelaugt ist und deine Pflanzen nicht mehr optimal mit Nährstoffen versorgen kann.

Dieses Prinzip ist übrigens bereits seit dem Mittelalter bekannt. Schon damals entwickelten die Bauern Strategien zum Gemüseanbau, bei denen sie die verschiedenen Feldfrüchte im Wechsel auf drei Feldern anbauten: Die sogenannte Drei-Felder-Wirtschaft.

Der Unterschied zwischen Fruchtfolge und Fruchtwechsel

Für den Wechsel verschiedener Pflanzen gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Du kannst deine Pflanzen in einer bestimmten Fruchtfolge anbauen. Fruchtfolge bedeutet, dass du innerhalb einer Saison nacheinander verschiedene Kulturen anpflanzt. Beispielsweise fängst du früh im Frühjahr mit einer Vorkultur an, dann folgt deine Hauptkultur, sobald du die Vorkultur geerntet hast. Häufig lässt sich sogar noch eine Nachkultur anbauen. Die Wartezeit, bis die nächste Kultur wächst, kannst du oft auch mit einer Zwischenkultur überbrücken.
  2. Der Fruchtwechsel dürfte die geläufigere Anbaumethode sein: Von Fruchtwechsel spricht man bei Kulturen, die jede Saison wechseln. Das heißt, im ersten Jahr baust du die erste Pflanzenart an, im nächsten dann eine zweite und so weiter. Dabei erfolgt ein Wechsel zwischen Schwachzehrern, Mittelzehrern, Starkzehrern und Gründüngung.
  3. Eine dritte Möglichkeit ist die Mischkultur, bei der mehrere Feldfrüchte gleichzeitig auf derselben Fläche wachsen.

Achtung: Häufig werden die Begriffe Fruchtwechsel und Fruchtfolge nicht sauber unterschieden. Daher ist manchmal, wenn von Fruchtfolge die Rede ist, eigentlich der Fruchtwechsel gemeint.

Gründünger, Schwachzehrer, Mittelzehrer & Starkzehrer im Fruchtwechsel

Beim Fruchtwechsel rotierst du die Pflanzen, die du anbaust jedes Jahr. Ein Zyklus dauert dabei vier Jahre – der NABU hat ihn in einer übersichtlichen Grafik zusammengefasst (siehe oben). Du beginnst üblicherweise immer erst mit einem Starkzehrer, also einer Pflanze mit hohem Nährstoffbedarf. Im nächsten Jahr pflanzst du dann eine Mittelzehrer-Kultur und im übernächsten Schwachzehrer. Im vierten Jahr lässt du nur eine Gründüngung auf deiner Pflanzfläche wachsen. Du kannst den Zyklus auch genau umgekehrt durchführen, also mit einer Gründüngung beginnen und mit den Starkzehrern enden.

Welche Pflanzen zu den Stark-, den Mittel- und den Schwachzehrern gehören, unterscheidet sich teilweise je nach Quelle. Gurken und Möhren zum Beispiel werden manchmal zu den Stark- und manchmal zu den Mittelzehrern gezählt. Ebenso verhält es sich mit Roter Bete und Spinat.

Zu den Starkzehrern zählen laut Bio-Gärtner und Mein Schöner Garten beispielsweise:

  • Kartoffeln
  • Verschiedene Kohlarten
  • Kürbis
  • Erdbeeren

Als Mittelzehrer eignen sich:

  • Fenchel
  • Salat
  • Mangold
  • Tomaten
  • Zucchini

Als Schwachzehrer kannst du folgende Pflanzen anbauen:

  • Radieschen
  • Bohnen
  • Kresse
  • Stiefmütterchen
  • Viele Kräuter
  • Feldsalat

Im vierten Jahr erfolgt die GründüngungSie hat viele wichtige Funktionen für den Boden: Mit ihren Wurzeln lockern Gründüngerpflanzen den Boden wieder auf, sie sorgen dafür, dass sich Nährstoffe wie Stickstoff wieder im Boden anreichern und sind häufig auch noch eine gute Nahrungsquelle für Bienen. Zu den beliebtesten Pflanzen für die Gründüngung gehören zum Beispiel:

  • Rotklee
  • Lupine
  • Bienenfreund
  • Ringelblume
  • Buchweizen

Die Pflanzenreste der Gründüngung arbeitest du dann entweder im Herbst oder im Frühjahr, wenn sie abgestorben sind, in den Boden ein. So können sie anschließend zu Humus zerfallen. Einige Gründüngungspflanzen sind außerdem winterhart. Das heißt. sie sterben auch über den Winter nicht ab und bilden während der kalten Monate eine Schutzschicht gegen Bodenerosion. Im Frühjahr lassen sie sich dann in den Boden einarbeiten. Du kannst aber auch Pflanzen, die nicht winterhart sind, bis zum Frühjahr auf der Fläche lassen: Die abgestorbenen Pflanzenreste bilden ebenfalls eine schützende Schicht auf dem Boden.

Pflanzungen in der Fruchtfolge

Ein wesentlicher Vorteil einer Fruchtfolge ist, dass der Boden die meiste Zeit des Jahres bedeckt ist. So schützt du ihn vor Austrocknung und Bodenerosion. Das Prinzip ist dem des Fruchtwechsels in vielen Aspekten ähnlich: So pflanzt du nach einem Starkzehrer wie Kartoffel zum Beispiel einen Schwachzehrer wie Salat an.

Neben dem Nährstoffbedarf der einzelnen Pflanzen spielt bei der Fruchtfolge die Jahreszeit eine entscheidende Rolle: Die Vegetationsperiode in unseren Breiten dauert in der Regel von April bis November. Daher startest du mit einer Vorkultur – Bio-Gärtner.de empfiehlt beispielsweise Kopfsalat oder Spinat. Als Hauptkultur bieten sich anschließend zum Beispiel Gurken, Tomaten oder Sellerie an. Als Nachkultur sind Spinat, Feldsalat, Schnittsalat oder Herbstrüben geeignet.

Auch wenn eine Kultur noch nicht vollständig abgeerntet ist, kannst du schon mit der Aussaat der nächsten Kultur beginnen. So nutzt du die Zeit ideal aus. Zwischenzeiten lassen sich häufig außerdem mit Zwischenkulturen aus Radieschen, Kresse oder Salat überbrücken. Zwischenfrüchte haben teilweise auch noch den positiven Nebeneffekt, dass sie das Unkrautwachstum verhindern oder zumindest verringern.

Achte besonders bei deiner Hauptkultur darauf, dass bis zum nächsten Anbau mindestens drei Jahre dazwischen liegen, damit auch hier der Boden die Chance hat, sich zu regenerieren und nicht einseitig ausgelaugt wird.

Praktische Tipps

Damit dein Gemüsegarten ein grüner Erfolg wird und dir Fruchtwechsel und Fruchtfolge gelingen, hier noch ein paar weitere Tipps:

  • Am besten führst du einen Anbauplan. Darin notierst du dir genau, auf welchen Beeten du in welchem Jahr was angepflanzt hast und planst schon im Voraus, was du dort im kommenden Jahr anpflanzen möchtest. So verlierst du nicht den Überblick.
  • Mischkultur und Fruchtwechsel lassen sich auch gut kombinieren: Du kannst verschiedene Pflanzen im selben Jahr auf derselben Fläche pflanzen und die gleiche Kombination im nächsten Jahr ein Beet weiter. So sorgst du für eine noch ausgewogenere Beanspruchung deines Bodens.
  • Als Grundregel gilt: Pflanzen derselben Pflanzenfamilie haben in der Regel einen ähnlichen Nährstoffbedarf. Du solltest sie also auf keinen Fall in zwei aufeinander folgenden Jahren auf der gleichen Fläche anbauen.
  • Auch beim Anbau in Fruchtwechsel musst du auf die richtigen Standortbedingungen achten: Insbesondere die Bodenart, Sonne und Temperatur spielen eine wichtige Rolle dafür, welche Pflanzen du anbauen kannst und welche nicht.
  • Der Anbau mit Fruchtwechsel bzw. Fruchtfolge bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich: Er macht Düngung nahezu überflüssig. In der Regel reicht es, wenn du am Beginn deiner Pflanzsaison frischen Kompost auf deine Pflanzfläche ausbringst. Mehr Dünger ist nicht nötig.