Essigsäure wird nicht nur in der Küche angewandt, sondern ist auch ein umweltschonendes Reinigungsmittel. Wir erklären dir, wie du sie einsetzt und welche Risiken es dabei gibt.
Wissenswertes über Essigsäure
Essigsäure, auch unter der E-Nummer E 260 bekannt, ist eine organische Säure. Sie ist biologisch leicht abbaubar und löst Fett sowie Verschmutzungen. Bekannt ist Essigsäure für ihren stechenden Geruch, außerdem ist sie ätzend und farblos. In der Natur kommt Essigsäure unter anderem in Pflanzen oder tierischen Ausscheidungen vor. Dadurch ist Essigsäure umweltschonender als viele herkömmliche Reinigungsmittel.
Du kannst Essigsäure in unterschiedlicher Konzentration kaufen. Im Supermarkt findest du sie üblicherweise in Form von Essig und Essigessenz. Der Unterschied zwischen Essig und Essigessenz ist gesetzlich geregelt: Essig beinhaltet zwischen 5 und 15,5 Prozent Essigsäure. Die Essigessenz ist wesentlich konzentrierter und enthält zwischen 15,5 und 25 Prozent Essigsäure.
Essig entsteht, wenn Bakterien Alkohol in Wasser und Essigsäure umwandeln. Das kannst du auch einfach zuhause machen, denn wir haben eine einfache Anleitung für dich, wie du Essig selber machen kannst. Essigsäure in Form von Essig kannst du sehr vielfältig in der Küche, aber auch als Reinigungsmittel zum Putzen einsetzen.
(*Wir gehen im Folgenden bei unseren Tipps von Essig aus. Möchtest du stattdessen lieber Essigessenz benutzen, reduziere wegen der starken Konzentration die von uns angegebene Essigmenge um die Hälfte.)
Essigsäure: So verwendest du sie in der Küche
- Als Konservierungsmittel: Essigsäure wirkt auf Lebensmittel konservierend, da durch die Essigsäure der pH-Wert der Lebensmittel gesenkt und so das Wachstum von Mikroorganismen gehemmt wird. Du kannst neben Gurken auch andere Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Kräuter luftdicht in Essigsäure konservieren, damit sie länger haltbar bleiben.
- Als Reinigungsmittel für Obst: Essigsäure wirkt desinfizierend für chemisch behandeltes Obst. Mische 1TL Essig mit 500ml Wasser und lege das Obst hinein. So entfernst du die chemischen Rückstände auf der Obstoberfläche.
- Als Farbintensivierer: Mit Essigsäure dringt die Farbe beim Ostereierfärben besser in die Schale ein. Füge dafür in dein farbiges Wasserbad einen Spritzer Essig hinzu.
- Als biologische Fruchtfliegenfalle: Essigsäure hilft dir, die Fruchtfliegen in deiner Küche wieder loszuwerden. Wir haben zwei Anleitungen für eine Fruchtfliegenfalle für dich.
- Als Desinfektionsmittel für Oberflächen: Essigsäure hat desinfizierende Wirkung. So kannst du mit Essigsäure Schneidebretter, aber auch jegliche andere Oberflächen in der Küche wie zum Beispiel deinen Kühlschrank reinigen. Verdünne 1TL Essig mit 500ml Wasser, wische die Fläche damit ab und wasche mit klarem Wasser noch einmal nach.
Essigsäure: So verwendest du sie beim Putzen
- Im Bad: Kalkränder an Waschbecken und Dusche lassen sich leicht mit Essigreiniger entfernen. Auch in der Toilette kannst du mit Essig Urinstein und Kalk lösen. Beträufle Toilettenpapier mit Wasser und Essig und lege es in die Toilette. Lasse es einige Stunden oder über Nacht einwirken und betätige nach der Einwirkezeit die Spülung. Essigsäure hilft auch als Abflussreiniger und ist dabei eine umweltschonende Alternative zu anderen Produkten. Schütte dafür etwa 10ml Essig direkt in den Abfluss. Auch Wasserhähne entkalken ist mit Essigsäure kein Problem.
- Für die Gerätereinigung: Mit einer Mischung aus 1TL Essig und 500ml Wasser kannst du verschiedene Geräte von innen reinigen – beispielsweise Mikrowelle, Spülmaschine, Waschmaschine, Kaffeemaschine oder Wasserkocher. Lies vorsichtshalber noch einmal die Anleitung der Geräte durch, um eventuelle Gefahren zu vermeiden.
- Als Putzmittel: Essigsäure hilft dir, dass beim Fensterputzen keine lästigen Streifen entstehen. Füge einen kleinen Spritzer Essig in deinen Wassereimer hinzu. Essigsäure entfernt aber auch Schmutz und ersetzt einen Universalreiniger für sämtliche Oberflächen. Jedoch solltest du bei Natursteinböden wie Marmor Essigsäure meiden, da die Säure den Boden ätzt.
- Als Rostentferner: Gib unverdünnten Essig direkt auf die rostige Stelle. Wasche die Stelle dann mit einem Lappen und Wasser ab.
- Als Flecken- und Geruchsentferner für Kleidung: Gib ein wenig verdünnten Essig auf Flecken auf deiner Kleidung, bevor du sie in der Waschmaschine wäschst. Durch ihren desinfizierenden Charakter kann Essigsäure auch gegen Schweißgeruch auf der Kleidung helfen. Tränke die Stellen in eine 1:1-Essig-Wasser-Mischung, lass sie etwas einwirken, bevor du sie auswäschst.
Essigsäure: Hier solltest du sie nicht verwenden
- Essigsäure hilft nicht bei der Schimmelbekämpfung: Trotz vieler Ratgeber im Internet befürwortet das Umweltbundesamt (s. S. 19) nicht, Essig als Schimmelbekämpfung zu benutzen. Denn Essigsäure fördere, dass die Sporen sich noch weiter ausbreiten.
- Essigsäure eignet sich nur bedingt als Unkrautvernichter: Es ist nicht zu empfehlen, Essigsäure zu benutzen, um Unkraut zu vernichten. Denn um erfolgreich das Unkraut zu bekämpfen, brauchst du eine große Menge an Essigsäure. Das wiederum ist in dieser Konzentration nicht gut für den Boden. Zudem kann es auch anderen Zierpflanzen schaden, die direkt neben dem Unkraut wachsen.
Essigsäure und ihre Risiken
Wie eingangs schon erwähnt, wirkt Essigsäure stark ätzend und sollte darum nicht in direkten Kontakt mit der Haut, mit den Augen, der Nase oder dem Mund kommen.
Falls Menschen mehr als einen Schluck Essig zu sich nehmen, können Verätzungen im Mundbereich und in der Speiseröhre entstehen. Darum empfiehlt Kindersicherheit.de, sofort viel Flüssigkeit nachzutrinken. Bei direktem Körperkontakt mit Essigsäure solltest du die Stelle sofort mit Wasser abwaschen. Rufe im Ernstfall am besten den Rettungsdienst (Tel. 112) an.