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Kohlfliegen vorbeugen und natürlich bekämpfen

Vor Kohlfliegen ist so gut wie keine Kohlart sicher. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du die Schädlinge mit natürlichen Mitteln bekämpfen kannst, um deine Kohlernte zu retten.

Kohlfliegen erinnern mit ihrem Aussehen an gewöhnliche Stubenfliegen, können allerdings viel größeren Schaden anrichten. Wie ihr Name schon sagt, ernähren sich Kohlfliegen und ihre Larven bevorzugt von Kohlpflanzen. Deshalb findest du die Schädlinge auch am häufigsten im Gemüsebeet. Blumenkohl ist besonders anfällig für einen Befall. Die größte Gefahr geht von den Larven der Kohlfliegen aus.

Kohlfliegen: So erkennst du sie

Botanisch lassen sich die Kohlfliegen in zwei Arten unterscheiden, nämlich die Kleine und die Große Kohlfliege.  Der größte Unterschied zwischen den beiden Art ist der Zeitpunkt, zu dem die Larven der Fliegen aktiv werden. Die Larven der Kleinen Kohlfliege sind im Frühling und Spätsommer besonders häufig anzutreffen, während die Larven der Großen Kohlfliege vermehrt im Frühsommer auftreten. In ihrem sonstigen Verhalten und Aussehen ähneln sich die zwei Arten stark, was es dir erleichtert, sie zu erkennen.

Erwachsene Kohlfliegen:

  • Ende Mai beendet die erwachsene Kohlfliege ihren Winterschlaf. Ab jetzt sucht sie nach geeigneten Pflanzen für ihre Larven. Bevorzugt legt die Kohlfliege ihre bis zu 100 Eier am Fuß der Kohlpflanzen ab. 
  • Die auch als Wurzelfliegen bezeichneten Tiere werden bis zu fünf Millimeter lang und sehen kleinen Stubenfliegen ähnlich.
  • Erwachsene Kohlfliegen ernähren sich anders als Larven vom Nektar früh blühender Wildkräuter wie dem Wiesen-Kerbel.

Kohlfliegen-Larven:

  • Die länglichen, weißen Eier der Kohlfliege werden nicht größer als einen Millimeter und liegen in der Erde versteckt. Einige Zeit nach der Eiablage schlüpfen schließlich die Larven.
  • Die Larven der Kohlfliege sind neun Millimeter kleine, kopf- und beinlose Maden, die sich zuerst durch die Wurzeln der Wirtspflanze fressen. Erst die zweite und dritte Larvengeneration ernährt sich dann von den Kohlblättern.
  • Zwei bis drei Wochen nach dem Schlüpfen verpuppen sich die Larven in der Erde.

Einen Befall durch Kohlfliegen erkennen

Wenn die Blätter deiner Kohlpflanzen ab Anfang Mai zu welken beginnen, sind die Pflanzen mit hoher Wahrscheinlichkeit von Kohlfliegen befallen. Weil deren Larven die Wurzeln zerfressen, kannst du betroffene Pflanzen außerdem besonders leicht aus dem Boden ziehen. Mit der Zeit verfärben sich die Blätter langsam graubraun. Um ganz sicher zu gehen, kannst du die Pflanzen auch ausgraben, um ihre Wurzeln zu betrachten. Sind die Wurzeln hohl und zerfressen und der Wurzelhals beschädigt, liegt ein Befall durch Kohlfliegen vor.

In Rettich und Radieschen graben die Larven der Kohlfliegen kleine bräunliche Gänge. Einen Befall beim Blumenkohl erkennst du daran, dass bei ihm als Erstes die äußeren Blätter welk werden. Beim Rosenkohl zerfressen die Kohlfliegen gerne die unteren Röschen.

So beugst du einem Befall durch Kohlfliegen vor

Wenn deine Pflanzen erst einmal von Kohlfliegen befallen sind, ist es schwer, sie noch vollständig zu retten. Deshalb solltest du bereits früh zu vorbeugenden Maßnahmen greifen, um deine Ernte vor den Schädlingen zu schützen:

  • Kulturschutznetze: Eine der sichersten Methoden, um Kohlfliegen abzuhalten, sind Kulturschutznetze. Die engmaschigen Netze legst du direkt nach der Saat über dein Gemüsebeet und lässt sie zum Schutz vor den Schädlingen bis zur Ernte auf deinen Pflanzen. Der Nachteil hierbei ist, das diese Netze vor allem aus Materialien wie Kunststoff bestehen. 
  • Mischkulturen: Der intensive Geruch von Tomaten und Sellerie soll abschreckend auf Kohlfliegen wirken. Pflanzt du deinen Kohl in einer Mischkultur mit diesen Pflanzen an, verringerst du so das Risiko eines Befalls durch die Schädlinge. In einem weiteren Artikel erfährst du, wie du Tomaten vorziehen kannst.
  • Schützende Streu- und Mulchschicht: Den empfindlichen Wurzelhals deines Kohls kannst du auch schützen, indem du eine Streuschicht aus Holzasche rund um die Pflanze verteilst. Du kannst die Erde auch mit einer dünnen Schicht Farnlaub mulchen, um sie vor Kohlfliegenlarven zu schützen.
  • Kohlkragen: Bei einigen Kohlarten kannst du die Kohlfliegen mit Kohlkragen an der Eiablage hindern. Das Beste: Du kannst diese Kohlkragen ganz einfach selbst herstellen. Alles, was du dafür brauchst, ist etwas Filz, der mindestens einen Zentimeter dick sein sollte.

So stellst du Kohlkragen gegen Kohlfliegen her:

  1. Schneide aus dem Filz Scheiben mit einem Durchmesser von etwa 15 bis 20 Zentimetern heraus.
  2. Schneide jetzt jede Scheibe einmal vom Rand zur Mitte hin ein, damit du sie später um den empfindlichen Wurzelhals legen kannst.
  3. Wenn du in der Scheibenmitte kurze, über Kreuz geführte Einschnitte setzt, passt sich der Kragen besonders gut der Pflanze an und schützt sie so vor den Eiern der Kohlfliege.
  4. Belasse die Kohlkragen bis zur Ernte an den Pflanzen. Danach kannst du sie entfernen und kompostieren.

Kohlfliegen bekämpfen: Bitte ohne Chemie!

Möchtest du verhindern, dass deine Kohlernte von Kohlfliegen zerstört wird, musst du nicht zu chemischen Pflanzenschutzmitteln mit fragwürdigen Inhaltsstoffen greifen. Diese stellen eine zusätzliche Gefahr für die Umwelt dar, da sie auch nützlichen Insekten schaden. Da die Larven der Kohlfliege meist in Fraßkanälen in der Pflanze leben, wirken diese Mittel meist auch nur schlecht oder gar nicht. Leider ist es deshalb insgesamt sehr schwierig, einen Befall durch Kohlfliegen wirksam zu bekämpfen.

Erkennst du einen Befall durch Kohlfliegen, kannst du den Schaden an deinen Kohlpflanzen aber zumindest mit den folgenden Schritten eindämmen:

  1. Prüfe als Erstes alle deine Kohlpflanzen auf Fraßschäden. Entdeckst du welche, dann grabe die befallenen Pflanzen sofort großflächig aus.
  2. Begutachte dann den Schaden, den die Larven bereits an den Pflanzen angerichtet haben. Wäge dann ab, ob es sich noch lohnt, die Larven von den Wurzeln abzusammeln und die Pflanze wieder neu in die Erde zu setzen. 
  3. Sind die Wurzeln und Stängel bereits zu großen Teilen abgestorben, entsorgst du die Pflanzen besser schnell. So verhinderst du, dass sich die Schädlinge weiter ausbreiten. Wirf die befallenen Pflanzen aber nicht auf den Kompost, da sich die Larven dort weiter vermehren können.