Holzschädlinge können massiven Schaden an Bauwerken und Möbeln anrichten. Welche Arten besonders verbreitet sind und wie du sie erkennst, erfährst du hier.
Holzschädlinge sind Organismen, die Hölzer angreifen und zerstören. Dabei handelt es sich meist um Insekten oder Pilze, wobei auch bestimmte Bakterien oder Bohrmuscheln zu den Holzschädlingen zählen.
Sogenannten Holzschädlingen kommt eigentlich eine wichtige Funktion im Ökosystem zu, da sie abgestorbene Hölzer zersetzen. Zum Problem werden sie aber, wenn sie vom Menschen genutztes Holz angreifen.
Holzzerstörende Insekten werden in Frischholz- und Trockenholzinsekten unterteilt. Erstere befallen lebende oder frisch gefällte Bäume, während Trockenholzinsekten verbautes Holz angreifen. Typische Holzschädlinge sind bei uns der Hausbockkäfer, der Holzwurm (auch Gemeiner Nagekäfer) und der Braune Splintholzkäfer.
Auf einen Blick – Das sind Zeichen für einen Befall:
- kleine Ausfluglöcher an der Oberfläche
- Nagsel, also hervortretendes Holzmehl (sind zusätzlich Kotreste zu sehen, ist das ein Indiz für Räuber, die die Larven als Futter fressen)
- Nagegeräusche (die Fressgeräusche einiger Larven sind deutlich hörbar)
- bei Pilzen: Würfelbrüchigkeit (Längs- und Querrisse im Holz) und Pilzgeflechte
Trockenholzschädigende Insekten: Die häufigsten Arten
1. Der Hausbockkäfer
Hierzulande mit am weitesten verbreitet ist der Hausbockkäfer. Er befällt vor allem Splintholz von Nadelgehölzen (also junges Holz unter der Rinde); Laubhölzer verschmäht er meist. Besonders wohl fühlt sich der Holzschädling bei knapp 30 Grad Celsius. Den eigentlichen Schaden richten die im Holz abgelegten Larven an. Tückisch dabei ist, dass sich die Larven im Inneren des Holzes aufhalten und meist erst entdeckt werden, wenn sie ausfliegen. Dann entstehen die typischen Bohrlöcher (Ausfluglöcher), wobei der Befall womöglich schon weit fortgeschritten ist.
Die Ausfluglöcher sind fünf bis zehn Millimeter groß. Zwischen Mai und August verlassen die ausgewachsenen Käfer über die Löcher ihr Heim. Anschließend suchen sich die Weibchen Risse im Holz, um dort ihre Eier abzulegen. Einen Hausbock-Befall musst du in vielen Bundesländern gemäß Bauverordnung den Behörden melden.
So erkennst du den Hausbockkäfer:
- schwarz-braune Färbung mit schmalem Kopf
- ein bis drei Zentimeter langer flacher Körper mit feiner heller Behaarung
- lange Beine und Fühler (Fühler sind knapp halb so lang wie der Körper)
- Weibchen verfügen über eine bis zu drei Zentimeter lange Legeröhre
- die bis zu 2,5 Zentimeter langen Larven sind weiß und in Ringe segmentiert
- Nagegeräusche sind hörbar
Das kannst du dagegen tun:
Dieser Holzschädling verträgt keine Hitze – kleinere Holzgegenstände, die vom Hausbockkäfer befallen sind, kannst du bei 55 Grad Celsius für etwa eine Stunde in den Backofen oder die Sauna legen.
2. Der Holzwurm (Gemeiner Nagekäfer)
Auch der Holzwurm kommt unter den Holzschädlingen recht häufig vor. Dabei handelt es sich nicht um einen Wurm, sondern um die Larven des Käfers. Dieser legt seine Eier in Holzritzen ab, wo die Larven rund sechs Wochen später schlüpfen und sich am Holz satt fressen – vor allem am weichen Splintholz von Nadel- und Laubhölzern. Verbautes Holz in Innenräumen befallen diese Holzschädlinge eher selten, da beheizte Räume das Holz zu sehr austrocknen: Der Holzwurm bevorzugt kühle Umgebungen mit einer Holzfeuchtigkeit von über zehn Prozent. Auch das harte Kernholz von Obstbäumen und Eichenholz ist vor einem Befall in der Regel sicher. Generell gilt: Weiches Holz ist in den meisten Fällen anfälliger für Holzschädlinge und die Zerstörung schreitet sehr viel schneller voran.
Typisch für den Holzwurm-Befall ist das ausrieselnde Bohrmehl und die ein bis zwei Millimeter großen Ausschlupflöcher. Diese sind im Vergleich zum Hausbock also deutlich kleiner. Bis zu zwei Jahre dauert es, bis sich die Larven zu Insekten entwickeln und das Holz wieder verlassen.
So erkennst du den Gemeinen Nagekäfer:
- dunkelbrauner gedrungener Körper
- bis zu fünf Millimeter lang
- feine helle Haare, die ein Streifenmuster längs am Körper ergeben
- einen bis sechs Millimeter lange weiße Larven mit drei Beinpaaren und feiner Behaarung
- Fresswerkzeuge der Larven sind deutlich dunkler gefärbt
Das kannst du gegen den Holzschädling tun:
Eine sichere Bekämpfungsmethode ist die thermische Heißluftbehandlung durch Fachleute. Kleinere Gegenstände kannst du selbst im Backofen eine Stunde lang auf 55 Grad Celsius erhitzen. Alternativ kannst du das befallene Holzobjekt in einen warmen beheizten Raum stellen. Dadurch trocknet das Holz aus und die Larven sterben ab. Im letzten Schritt versiegelst du die leeren Bohrlöcher mit farbigem Wachs. Weitere Tipps, wie du den Holzwurm mit Hausmitteln bekämpfen kannst, findest du hier.
3. Der Braune Splintholzkäfer
Der Splintholzkäfer kommt vor allem in importierten Hölzern vor, ist aber inzwischen auch in Deutschland anzutreffen. Im Unterschied zu anderen Holzschädlingen macht er auch vor sehr trockenem Holz nicht Halt. Optimal ist eine Holzfeuchte von 8 bis 15 Prozent bei rund 25 Grad Celsius, aber auch Temperaturen bis unter den Gefrierpunkt hält er stand. Splintholzkäfer bevorzugen aufgrund des hohen Stärkegehalts Laubhölzer wie Eichen, Obst- und Nussbäume. Stärkearme Nadelhölzer befallen sie dagegen weniger häufig.
Auch hier sind es die Larven, die ein ähnliches Schadbild wie beim Holzwurm hinterlassen. Im Unterschied zu diesem entsteht hier weniger Bohrmehl. Um die Larven vom Holzwurm unterscheiden zu können, genügt oft schon ein Blick auf den Brustbereich: Dieser ist bei den Larven des Splintholzkäfers deutlich dicker. Die 0,8 bis 2 Millimeter großen Ausfluglöcher treten zwischen Mai und Juni auf, wenn der Käfer schlüpft.
So erkennst du den Braunen Splintholzkäfer:
- sechs bis acht Millimeter langer, sehr schmaler Körper
- seine Färbung reicht von gelb- über rot- bis dunkelbraun
- Kopf ist im Vergleich zum Körper deutlich schmaler und dunkler
- Larven sind bis zu sechs Millimeter lang und deutlich gekrümmt
- Larven verfügen über sechs Beine
Das kannst du dagegen tun:
Auch gegen diese Holzschädlinge wirkt ein thermisches Heißluftverfahren, das eine Fachfirma durchführt. Vorbeugend kannst du stärkehaltiges Holz vermeiden, denn dort fühlt sich der Schädling am wohlsten.
Holzschädlinge bekämpfen ohne chemische Mittel
Zunächst muss der Schädling bestimmt werden. Das ist mit Hilfe des Schadbilds und den Umgebungsbedingungen möglich, aber teilweise gar nicht so einfach. Wenn du Holzschädlinge nicht selbst identifizieren kannst, solltest du dafür einen Sachverständigen hinzuziehen.
Auf chemische Holzschutzmittel (Biozide) verzichtest du am besten, da sie sowohl für Menschen und Tiere als auch für die Umwelt bedenklich sind. Es gibt wirksame Methoden, Holzschädlinge auf eine umweltfreundliche Art und Weise zu bekämpfen. Dazu zählt insbesondere der Einsatz von Hitze:
- Heißluftverfahren: Das befallene Holz wird eine Stunde lang auf 55 Grad Celsius erhitzt. Das sollte allerdings von einer Fachfirma durchgeführt werden.
- Mikrowellenverfahren: Hier wird das Holz drei Minuten lang mit Hilfe von Mikrowellen erhitzt. Die Schädlinge werden dadurch getötet. Insbesondere bei Insektenschädlingen im Dachstuhl wird diese Methode gerne angewandt. Auch hier solltest du dich an Fachleute wenden.
Holzschädlingen vorbeugen: So geht’s
- Hausbock und Nagekäfer bevorzugen weiches Holz. Greife daher besser zu harten Hölzern mit geringem Splintholzanteil.
- Der Braune Splintholzkäfer ist auf stärkehaltiges Holz angewiesen. Um dem Splintholzkäfer vorzubeugen kannst du Holz mit geringem Stärkegehalt wie Nadelhölzer oder Buche verwenden.
- Kontrolliere das Holz regelmäßig auf Anzeichen von Holzschädlingen. Denn entscheidend ist, wie schnell du nach einem Befall reagierst.
- Vermeide größere Temperaturschwankungen, die zu Rissen im Holz führen. Denn hier legen die Weibchen der Holzschädlinge ihre Eier ab.
- Mit bestimmten Lasuren gegen Wettereinflüsse kannst du auch Schädlingen vorbeugen. Dasselbe gilt für Lackierungen oder Spezialwachse gegen Holzwürmer. Infos zu Anbietern von ökologischen Holzlasuren findest du hier.
- Vor allem Pilze gedeihen auf feuchtem Untergrund. Achte deshalb darauf, nur gut getrocknetes Holz zu verwenden und dieses trockenzuhalten. Richtiges Lüften und Heizen ist hier wichtig.
Frischholzschädigende Insekten: Die wichtigsten Arten
- Bockkäfer: Ein großer Teil der Bockkäferarten befallen ausschließlich Frischholz – mit Ausnahme des Hausbocks. Um diesen von den anderen Arten unterscheiden zu können, musst du auf die genaue Färbung achten. Zu den frischholzschädigenden Bockkäfern zählen unter anderem der Variable Schönbock (kommt in unterschiedlichen Färbungen vor), der Mulmbock (mit bis zu sieben Zentimeter langen Larven) sowie der Rothalsbock und der Scheibenbock.
- Borkenkäfer: In Deutschland sind gut 100 unterschiedliche Borkenkäferarten heimisch. Sie werden einen bis sechs Millimeter groß und richten oft große Schäden an Waldbeständen an, indem sie sich unter der Rinde ihrer Wirtsbäume einnisten.
- Holzwespen: Auch diese Holzschädlinge legen ihre Eier im Holz ab, kommen hierzulande aber eher selten vor. Wie auch der Bockkäfer können Holzwespen zwar noch im verarbeiteten Holz schlüpfen, dieses jedoch nicht weiter befallen.
- Ameisen: Bestimmte Ameisenarten gelten als Holzschädlinge, darunter die Schwarze Rossameise und die Holzameise. Der durch Ameisen verursachte Schaden hält sich bei uns aber sehr in Grenzen – dasselbe gilt auch für Termiten, die vor allem in tropischen Gebieten vorkommen. Ameisen befallen nur vorgeschädigtes Holz, das beispielsweise schon von einem Pilzbefall betroffen ist.
- Schiffsbohrwurm (Bohrmuschel): Die Muschel befällt vor allem Schiffsrümpfe, was auch als „Fouling“ bekannt ist.
Holzschädigende Pilze: Diese solltest du kennen
Pilze werden nach Art des entstandenen Schadens eingeteilt. Die häufigsten Vertreter können alle der Braunfäule zugeordnet werden. Wie der Name vermuten lässt, sorgt Braunfäule für eine braune Färbung des Holzes. Typisch ist außerdem die Würfelbrüchigkeit des Holzes: Im Holz entstehen Längs- und Querrisse. Pilze entwickeln sich vor allem in feuchten und warmen Umgebungen. Doch auch nachdem das Holz trockengelegt wurde, kann der Pilz über Jahre überleben und bei neu eintretender Feuchtigkeit wieder aktiv werden.
Das sind die häufigsten Pilze bei verbauten Hölzern:
- Echter Hausschwamm: Der Holzschädling macht auch vor Neubauten nicht Halt und fühlt sich bei einem Feuchtegehalt von 50 bis 60 Prozent wohl. Er befällt vorwiegend Nadelhölzer, aber auch Laubhölzer sind nicht sicher. Gefährlich wird der Pilz vor allem, wenn der Befall nicht entdeckt wird, da das Holz recht schnell zerstört wird und die Tragfähigkeit der Bauwerke dann womöglich nicht mehr gegeben ist. Typisch ist außerdem, dass sich das Holz würfelartig zersetzt.
- Brauner Kellerschwamm: Auch dieser wird durch Feuchtigkeit begünstigt. Vor allem nach Wasserschäden oder in Kellern und unbewohnten Dächern besteht ein höheres Risiko für den Pilzbefall. Sowohl Nadel- als auch Laubhölzer sind betroffen.
- Weißer Porenschwamm: Typisch sind die eisblumenartigen Geflechte auf der Holzoberfläche und die Würfelbrüchigkeit des Holzes.
- Blättlinge: Es gibt verschiedene Arten von Blättlingen. Die meisten dieser Holzschädlinge befallen nur Nadelhölzer.