Fragst du dich, wie du Tetra Pak entsorgen solltest und ob Tetra-Pak-Produkte gut für die Umwelt sind? Wir haben Wissenswertes zu Tetra Paks für dich zusammengefasst.
Orangensaft, Milch, passierte Tomaten oder Sahne: Viele Produkte in deutschen Supermärkten sind im Tetra Pak-Karton verpackt. Mit dem umgangssprachlichen Begriff „Tetra Pak“ sind Getränkekartons gemeint, die von einem der drei großen Hersteller „Tetra Pak“, „SIG Combibloc“ oder „Elopak“ stammen.
Laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) besteht ein Tetra Pak in der Regel aus bis zu sieben Schichten aus den Materialien Kunststoff, Aluminium und Karton:
- Im Inneren ist eine Schicht aus Polyethylen (PE), um den Inhalt des Kartons zu schützen und abzudichten.
- Darauf folgt eine Aluminiumschicht. Sie fungiert als Barriere, um Sauerstoff und Licht abzuweisen.
- Die letzte Schicht besteht aus Karton.
- Zwischen den einzelnen Schichten kann weiteres Polyethylen verarbeitet sein.
Bei drei verschiedenen Materialien stellt sich die Frage: Wie und wo kann ich einen Tetra Pak entsorgen?
So kannst du Tetra Paks entsorgen
Hast du den Inhalt des Getränkekartons geleert, solltest du den Tetra Pak richtig entsorgen. Das kannst du im Gelben Sack, in der Gelben Tonne oder im Plastik-Container einer Wertstoffinsel tun. Denn so werden Teile des Tetra Paks recycelt.
Das passiert laut Tetra Pak mit deiner Verpackung:
- Der Müll wird in die Sortieranlage gebracht.
- Die Sortieranlage separiert die Produkte aus Tetra Pak im Gelben Sack vom Rest und presst sie zu großen Ballen.
- Anschließend kommt der Tetra Pak zum Recycling in eine Papierfabrik. Dort wird der Getränkekarton klein geschnitten und in einen Bottich mit Wasser (sogenannter „Pulper“) gegeben. Dann verrührt die Maschine die Masse für etwa eine halbe Stunde. Das soll dazu führen, dass sich die Kartonfasern von den Folien lösen.
- Die Fasern können im Anschluss daran wiederverwendet werden, beispielsweise um Faltschachteln, Hygienepapiere wie Toilettenpapier oder Wellpappe herzustellen.
- Die Schicht aus Polyethylen-Aluminium könne laut DUH unter anderem in der Zementindustrie weiterverwendet werden.
Schon gewusst? Laut Tetra Pak recycelt Deutschland Getränkekartons erst seit Anfang der 1990er Jahre und war damit das erste Land in der Europäischen Union (EU).
Recycling von Tetra Pak: Das sind die Probleme
Getränkeverpackungsfirmen wie Tetra Pak werben dafür, dass ihre Verpackungen umweltfreundlich seien, da sie zum großen Teil recycelt werden. Unter anderem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) stellt das jedoch in Frage:
- Tetra Paks sind Einwegverpackungen. Anders als Mehrwegverpackungen werden sie nicht in ihrem Ausgangszustand wiederverwendet. Mit viel Energieaufwand separiert die Industrie die Stoffe, die sie nur teilweise weiterverwenden kann.
- Für die Herstellung von neuen Tetra Paks benutzt die Industrie neue Ressourcen, nämlich Neufasern. Diese Neufasern bestehen laut der DUH aus Birkenholz, Fichtenholz und Kiefernholz aus skandinavischem Waldanbau, wo die Bäume wegen der kälteren Temperatur langsamer als in Deutschland wachsen.
- Mittlerweile besteht ein Tetra-Pak-Karton zu 70 Prozent aus Karton. 2000/2002 waren es sogar noch 74 Prozent. Dagegen ist der Anteil von Polyethylen von 21 (2000/2002) auf 27 Prozent gestiegen. Der Plastik-Anteil in Tetra Paks wurde also im Laufe der Zeit nicht weniger. Ziel sei aber, so Tetra Pak, dass auch die Polymere-Schicht bis 2030 recycelt werden könne.
- Laut der DUH werden nur 36 Prozent statt den von der Industrie angegebenen 71 Prozent eines Tetra Paks recycelt. Zu dem Ergebnis kommt die Organisation wie folgt: Ein hoher Prozentteil werde nicht recycelt, weil viele den Tetra Pak nicht richtig entsorgen (42 Prozent). Anders als die Hersteller wertet die DUH fehlsortierte Verpackungen nicht als recycelt. Auch die Kunststoff- und Aluminiumanteile zieht die Organisation ab, weil diese in der Realität verbrannt werden.
- Zudem erhöhen die Verschlusskappen der Tetra Paks die Klimagasemissionen bei der Produktion um bis zu 20 Prozent. Sie sind mittlerweile an fast allen Tetra Paks zu finden, um das Ausschenken zu erleichtern.
Schwierige Recyclingbilanz für Tetra Paks
Es ist zwar verlockend, im Supermarktregal zu Kartons aus Tetra Pak zu greifen; sie erleichtern durch ihr leichtes Gewicht den Einkauf und den Heimweg. Doch aus umweltschonenden Gründen solltest du versuchen, Getränkekartons zu vermeiden. Benutze stattdessen beispielsweise Mehrweggläser oder Mehrwegflaschen aus der Region.
Aber Vorsicht: Müssen die Flaschen über weite Strecken transportiert werden, sind sie vielleicht nicht die nachhaltigere Option. Die SZ stellt dazu eine Faustregel auf: Eine Glasflasche ist dann umweltfreundlicher als ein Tetra Pak, wenn sie mindestens fünfzehn Mal wiederverwendet wird und sie nur bis zu 200 Kilometer Transportweg hat.
Möchtest du dich noch genauer zu diesem Thema informieren, lies unseren Artikel zu „Tetrapak oder Glasflasche: Was ist umweltfreundlicher?„.