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Bokashi: Eine Anleitung für den Küchenkomposter

Ein Bokashi-Eimer ist ideal, wenn du Dünger herstellen willst, jedoch keinen Garten und keine Geduld hast. Wir zeigen dir, wie der japanische Müll-Fermentierer funktioniert.

Bei Bokashi handelt es sich um einen „Kompost“-Eimer, mit dem du in deinem Haus ohne unangenehme Gerüche Dünger herstellen kannst. Dein Abfall wird dabei jedoch nicht kompostiert, sondern fermentiert (gegoren). Der Begriff „Bokashi“ kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie „Abstufung“. Dieser Begriff wurde ursprünglich bei der Gradierung alter Holzdrucke verwendet. Es handelt sich hierbei also um eine „stufenweise“ Kompostierung beziehungsweise um das langsame „Dahinschwinden“ des Abfalls.

Um deine Bio-Abfälle zu dem wertvollen Dünger zu verarbeiten, benötigst du sogenannte Effektive Mikroorganismen (EM). Das sind Mischungen aus Milchsäurebakterien, Photosynthesebakterien und Hefen, so der NDR. Die erste Version davon wurde von dem japanischen Forscher Higa Teruo in den 80er Jahren entwickelt und heute noch unter dem Namen EM-1 vertrieben. Du besprühst oder besprenkelst deinen Bio-Müll ganz einfach damit und binnen zwei Wochen entsteht daraus einsatzbereiter Dünger.

Einer der großen Vorteile am Bokashi-Eimer im Vergleich zur Kompost-Tonne ist, dass durch die Gärung mit Hilfe der Bakterienkulturen keine unangenehmen Gerüche entstehen. Das einzige, wonach es möglicherweise riechen kann, ist laut NDR „Sauerkraut“.

So funktioniert der Bokashi-Eimer

Möchtest du deinen Bio-Müll regelmäßig in Dünger umwandeln, empfehlen sich sogar zwei Bokashi-Eimer. Denn zum einen sind die Eimer nicht so groß (15 bis 19 Liter Füllvolumen), und zum anderen kann dann einer in Ruhe fermentieren, während du den zweiten langsam auffüllst. Zum Ausprobieren kannst du jedoch natürlich erst mit einem anfangen. Die Eimer verfügen üblicherweise über ein Sieb und einen Ablaufhahn, wodurch du das wertvolle Kompostwasser – ein hochkonzentriertes Düngemittel – ablassen kannst.

Neben einem Bokashi-Eimer benötigst du Folgendes:

  • Effektive Mikroorganismen (flüssig oder in Flocken, du findest sie in diversen Onlineshops)
  • Sprühflasche (bei flüssigen EM)
  • Eventuell eine mit Sand gefüllte Plastiktüte
  • Einen Platz in der Küche, an dem die Sonne nicht zu stark scheint

So verwendest du den Bokashi-Eimer:

  1. Leg zuallererst das Sieb unten in den Eimer.
  2. Gib deinen kompostierbaren Bio-Müll wie Obst- oder Gemüsereste, Gekochtes, Eierschalen, Brot, verdorrte Pflanzen oder Kaffeesatz zerkleinert in den Bokashi-Eimer. Die Schicht sollte drei bis vier Zentimeter hoch sein. Eine Mischung verschiedener Abfälle ist ideal.
  3. Besprühe nun den Abfall mit der EM-Lösung oder streue eine Schicht der EM-Flocken darüber.
  4. Drück das Ganz nun so fest an, dass keine Luft durchkommt. Bei vielen Eimern ist eine Kelle dabei, mit der du das machen kannst.
  5. Um alles luftdicht abzuschließen, kannst du die mit Sand gefüllte Plastiktüte drauflegen.
  6. Mache den Eimer nun richtig zu.
  7. Hast du genügend Essensreste für eine neue Schicht, kannst diesen Vorgang so lange wiederholen, bis der Eimer vollständig gefüllt ist.
  8. Wichtig: Lasse alle zwei Tage die Flüssigkeit aus dem Auslaufhahn ablaufen. Verdünnst du diese gut mit Wasser (im Verhältnis 1:100), kannst du sie sofort als Dünger einsetzen. Oder laut der NGO Sustainable America damit deine Rohre von unangenehmen Gerüchen befreien.
  9. Der Dünger ist fertig, nachdem du den Eimer mindestens zwei Wochen bei Zimmertemperatur hast kompostieren lassen. Hinweis: Es entsteht kein Humus, da das Ganze fermentiert und nicht kompostiert wird.
  10. Den Eimer kannst du mit Essigessenz oder Zitronensäure reinigen und an der Luft trocknen lassen.

Hinweis: Weißer Schimmel ist gut und entsteht bei der Fermentierung, grüner oder schwarzer Schimmel sollte jedoch nicht auftauchen. Falls doch, hast du vielleicht einen der folgenden Fehler gemacht:

  • Zu wenig Effektive Mikroorganismen verwendet
  • Die Luftzufuhr nicht genügend gebremst
  • Nicht genug Flüssigkeit abgezapft
  • Der Eimer war zu hoher Hitze ausgesetzt

Wie du den Bokashi-Dünger anwendest

So verwendest du Bokashi-Dünger in deinem Garten:

  1. Vergrabe den Bokashi-Inhalt circa 20 Zentimeter tief in der Erde.
  2. Nach einer Woche bis zehn Tagen sollte er sich in wertvolle Erde gewandelt haben.
  3. Sehr junge Pflanzen sollten nicht in direkten Kontakt damit kommen, da der Dünger sehr säurehaltig ist und die Pflanzen zerstören kann.
  4. Kannst du nicht tief genug graben, vergrabe ihn einfach so unter ein freies Fleckchen Erde und warte zehn Tage, dann kannst du ihn überall einsetzen.
  5. Wahlweise kannst du ihn auch zu deinem Wurmkompost hinzufügen.

Das abgelassene Düngemittel kannst du jederzeit verwenden, um den Gartenboden oder die Erde deiner Topfpflanzen zu verbessern. Gib es jedoch nicht direkt auf die Pflanzen. Verwende es innerhalb von 24 Stunden.

Aufbewahrung in der kalten Jahreszeit:

Möchtest du den Bokashi-Dünger auch im Winter herstellen und diesen aufbewahren, kannst du ihn luftdicht in Plastiksäcke oder Eimer verpacken und kühl und dunkel lagern.

Vor und Nachteile des Bokashi-Eimers

Laut Sustainable America hat der Bokashi-Eimer folgende Vorteile:

  • Der größte Vorteil ist die Verarbeitungszeit: Nach zwei bis drei Wochen ist dein Dünger schon einsatzbereit. Kompostieren hingegen dauert 30 Tage bis 2 Jahre.
  • Der Bokashi-Eimer steht zwar in deiner Wohnung, produziert jedoch keine unangenehmen Gerüche.
  • Es gibt keine Restriktionen bei der Verwendung der Lebensmittel. Beim Kompostieren musst du bei Knochen, Milchprodukten oder Zitrusfrüchten vorsichtig sein.
  • Der Bokashi-Vorgang hat einen kleineren CO2-Fußabdruck (27 mal weniger als üblicher Kompost).
  • Du benötigst keinen großen Garten und es ist super leicht durchzuführen.
  • Der Bokashi-Dünger ist noch reicher an Nährstoffen als üblicher Kompost.

Der größte Nachteil:

  • Du musst neue Produkte kaufen, die teuer werden können (ein Eimer kostet circa 50 bis 90 Euro)
  • Außerdem benötigen der oder die Eimer Platz in deiner Küche, was bei einer kleinen Wohnung schwierig wird.