Ohne Mykorrhiza-Pilze könnten viele heimische Bäume nicht überleben. Mittlerweile werden die Pilze auch im Garten immer beliebter. Wie genau Mykorrhizen funktionieren und ob du sie auch im eigenen Garten nutzen kannst, erfährst du hier.
Was ist Mykorrhiza?
Der Begriff Mykorrhiza bezeichnet eine wechselseitige Verbindung zwischen einem Pilz und einer Pflanze, so Waldwissen.net. Diese entsteht, da sich die Zellfäden der Pilze, die sogenannten Hyphen, mit dem Wurzelgeflecht der Pflanze verbinden. Es handelt es sich dabei um eine Symbiose, das heißt beide profitieren von diesem Zusammenleben: So versorgt die Pflanze den Pilz mit Glucose, die bei der Photosynthese entsteht. Der Pilz verhilft der Pflanze im Gegenzug zu einer besseren Aufnahme von Nährstoffen und Wasser.
Pilze, die zur Mykorrhiza fähig sind, sind essentiell für das Überleben vieler Waldbäume. In Deutschland schätzen Forscher*innen die Anzahl der Mykorrhiza-Pilzarten auf etwa 2.000 bis 5.000. Dazu zählen auch Speisepilze, wie Steinpilze, Pfifferlinge und Maronenröhrlinge. Dabei gibt es Pilzarten, die nur auf wenige bestimmte Baumarten spezialisiert sind, während andere weniger wählerisch sind.
Wissenschaftler*innen unterscheiden zwei verschiedene Arten der Pilz-Pflanzen-Symbiose. Bei der sogenannten Ekto-Mykorrhiza bilden die Pilze ein Geflecht aus Hyphen, welches sich um die Wurzel legt. Die Zellfäden dringen so nicht direkt in die Zellen der Wurzel, sondern nur in das äußere Gewebe, ein. Diese Art der Mykorrhiza kommt an vielen heimischen Bäumen, wie Buche, Fichte, Tanne oder Eiche vor.
Bei der Endo-Mykorrhiza bilden die Hyphen kein Geflecht, sondern dringen direkt in die Wurzelzellen ein. Diese Art der Symbiose findest sich unter anderem an krautigen Pflanzen (zum Beispiel Blumen und Obst- und Gemüsepflanzen) und einigen Baumarten, wie Esche oder Ahorn.
Mykorrhiza im eigenen Garten
Die genauen Effekte und Vorteile von Mykorrhiza sind noch nicht ausreichend erforscht. Es gibt laut Waldwissen.net jedoch Hinweise darauf, dass sie insbesondere bei Waldbäumen die Stressresistenz und Überlebensrate verbessern und das Wachstum positiv beeinflussen.
Auch unter Hobbygärtner*innen werden Mykorrhiza-Pilze bekannter. Im Garten verspricht man sich von ihnen länger blühende Pflanzen, eine ertragreichere Ernte und weniger Krankheiten und Schädlinge. So kannst du mittlerweile viele Gartenprodukte wie Erde oder Dünger mit Mykorrhiza-Zusatz kaufen. Wissenschaftliche Ergebnisse, die die positiven Effekte belegen würden, fehlen jedoch bislang.
Aus ökologischer Sicht spricht zunächst einmal nichts gegen den Einsatz von Mykorrhiza-Produkten, solange Erde und Dünger keine anderen schädlichen Inhaltsstoffe wie Schwermetalle oder Torf beinhalten. Welche Produkte du im Garten genau meiden solltest, erklären wir dir hier genauer: 10 vermeidbare Öko-Sünden in deinem Garten.
So handelt es sich bei Mykorrhiza-Zusätzen um natürliche Stoffe, die biologisch abbaubar sind und einen natürlichen Prozess im Garten ankurbeln sollen. Allerdings sind die Pilze in vielen Gärten schlichtweg überflüssig. Versorgst du deine Gartenerde regelmäßig mit Kompost oder anderem biologischen Dünger und meidest synthetische Produkte, musst du dir um den Nährstoffgehalt in der Regel keine Sorgen machen. Hinzu kommt, dass es auch Pflanzen gibt, die die Symbiose mit Pilzen verweigern. Dazu zählen zum Beispiel Spinat, Kohl oder Rhabarber.
Mykorrhiza-Pilze: Das solltest du beachten
Gibt es im Garten hingegen einen nährstoffarmen Bereich, können Mykorrhiza-Pilze dabei helfen, die Erde wieder fruchtbarer zu machen. Um zu garantieren, dass sich eine effektive Symbiose zwischen Pilz und Pflanze entwickelt, solltest du folgende Hinweise beachten:
- Achte darauf, dass sich das Granulat so nah wie möglich an der entsprechenden Pflanze befindet.
- Im Idealfall gibst du es in ein Pflanzenloch, bevor du eine neue Pflanze einsetzt.
- Verwende ausschließlich biologischen Dünger und verwende diesen nur sehr sparsam. Sonst kann dies die Verbindung zwischen Pilz und Pflanze beeinträchtigen.
- Auch wenn du diese Tipps befolgst, kann es sein, dass sich keine Symbiose entwickelt. So spielen auch viele andere Faktoren in diesem komplexen Prozess eine Rolle, die du nicht direkt beeinflussen kannst.