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Gefährliche Abfälle: Was auf keinen Fall in die Tonne darf

Bestimmte Gegenstände, die du aus Versehen in der falschen Tonne entsorgst, können gefährliche Abfälle sein. Welche Folgen solche unbedachten Fehleinwürfe haben und wie es richtig geht, liest du hier.

Wenn Abfälle in der falschen Tonne landen, kann das mitunter gefährliche Konsequenzen haben – sowohl für die Umwelt als auch für die Mitarbeiter:innen in den Verwertungsbetrieben.

Ganz vorne liegen dabei Fehleinwürfe von Verpackungsmüll. In die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack gehören nur Verpackungsabfälle aus Plastik oder Leichtmetallen wie Aluminium und Weißblech. Gebrauchte Verpackungen aus diesen Materialien sind zur Wiederverwertung vergesehen. Das Recycling trägt dazu bei, wertvolle Ressourcen wie Metallerze oder Erdöl zu schonen, denn die meisten Plastikmaterialien bestehen zum Beispiel aus Erdöl.

Allerdings kann falsch getrennter Müll das Recycling in den Verwertungsbetrieben empfindlich stören. Die Initiative des Dualen Systems „Mülltrennung wirkt“ gibt an, dass etwa 30 Prozent des Mülls, der in der Gelben Tonne endet, dort nicht hineingehört. 

Laut dem Statistischen Bundesamt sammelten deutsche Haushalte 2020 etwa 2,7 Millionen Tonnen Müll in den Gelben Tonnen oder Säcken. Davon ließ sich nur ein Teil auch tatsächlich wiederverwerten. Das Umweltbundesamt nennt für das Jahr 2019 einen Recyclinganteil für Kunststoffe von nur 43 Prozent. Bei Aluminium sieht es mit knapp 66 Prozent etwas besser aus. Die Umweltorganisation NABU sieht eine Ursache für die niedrige Recyclingquote von Plastik auch in der fehlerhaften Trennung. Sie weist vor diesem Hintergrund darauf hin, dass korrekte Mülltrennung im Haushalt wichtig ist. 

Gefährliche Abfälle: Das Duale System in Deutschland

In Deutschland sind die Recyclingprozesse im Dualen System der Abfallwirtschaft organisiert.

Laut dem Verpackungsgesetz (VerpackG) ist jedes Unternehmen, das Verpackungen für seine Waren verwendet, auch verpflichtet diese wieder zu entsorgen. Darunter fallen auch Glas- oder Papierverpackungen. Für jede der Verpackungsmaterialien schreibt das Gesetz eine entsprechende Recyclingquote vor. 

Aus diesen Anforderungen entstand als Dienstleitung das Duale System. Es ist die zweite Säule der Müllentsorgung, neben den kommunalen Müllbetrieben.

Die Unternehmen zahlen, entsprechend der Menge der Verkaufsverpackungen, eine Lizenzgebühr für die Entsorgung. Bis 2003 waren lizensierte Verpackungen mit dem Grünen Punkt gekennzeichnet. Diese Entsorgungspflicht dehnt das Verpackungsgesetz nun auf alle Verpackungen aus. Die Unternehmen, die Verpackungen verwenden, müssen diese jährlich an die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) melden. Diese übernimmt ebenfalls die Verwaltung und Verteilung der gezahlten Lizenzgebühren an die angeschlossenen Verwertungsvertriebe.

Diese gefährlichen Abfälle können Menschen schaden

In den Verwertungsbetrieben lässt sich der Abfall teilweise nur per Hand richtig trennen. Gefährliche Abfälle, die nichts mit Verpackungsmüll zu tun haben, gefährden mitunter die Menschen an diesen Arbeitsplätzen. Die Initiative „Mülltrennung wirkt“ nennt Beispiele dafür:

  • Einwegspritzen: Sie haben zwischen Verpackungen nichts verloren. Die spitzen Nadeln können jemanden verletzen oder Infektionen übertragen. Richtig ist es, Spritzen immer in einem bruchfesten speziellen Abfallbehälter zu entsorgen. Fachpersonal in der häuslichen Pflege sollte solche gefährlichen Abfälle wieder mitnehmen und fachgerecht entsorgen. Dazu gehören übrigens auch Einweghandschuhe, Infusionsschläuche oder Corona-Selbsttests.
  • Batterien: Lithiumbatterien und Akkus geraten leicht in Brand. Falsch entsorgte Batterien können zu Bränden in den Müllverwertungsanlagen führen. Durch diese gefährlichen Abfälle können Menschen zu Schaden kommen und die Brände verursachen mitunter Sachschäden in Millionenhöhe. Das Recycling-Magazin berichtet von einer zunehmenden Zahl an Bränden in den Verwertungsanlagen durch Batterien. Richtig entsorgst du Batterien in den dafür vorgesehenen Sammelbehältern, zum Beispiel im Supermarkt. Auch im Fachhandel kannst du Batterien und gebrauchte Akkus abgeben. Ansonsten hast du immer die Möglichkeit, sie zu den Schadstoffsammelstellen in deiner Gemeinde zu bringen – zum Beispiel zum Schadstoffmobil.

Aber auch andere Fehleinwürfe können den Mitarbeiter:innen an den Sortieranlagen das Leben schwer machen.

  • Verdorbene Lebensmittel: Richtig unappetitlich wird es für die Mitarbeiter:innen, wenn sie verdorbene Lebensmittel mitsamt der Verpackung aussortieren müssen. Richtig entsorgst du verdorbene Lebensmittel, indem du sie von der Verpackung trennst und beides gesondert entsorgst. Zum Beispiel der vergessene Joghurtbecher, dessen Inhalt jetzt leider ungenießbar ist: Den Joghurt schüttest du in den Biomüll. Der leere Becher kommt dann in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack.
  • Windeln: Gebrauchte Windeln lassen sich nicht mehr trennen. Ein Recycling des darin verarbeiteten Plastiks ist nicht möglich. Richtig entsorgt sind Windeln samt Inhalt deshalb im Restmüll.

Das Duale System wertet alles, was nicht zu den lizensierten Verpackungen gehört, als Fehlwürfe in der Gelben Tonne. Dazu zählen auch Gegenstände aus Plastik, wie Kassetten oder Plantschbecken sowie aus Metall, wie Töpfe, Fahrradteile oder Feuerlöscher. Dies alles entsorgst du richtig im Restmüll.

Mitunter kannst du solche recycelbaren Gegenstände auch zum Wertstoffhof deiner Gemeinde bringen. Die nehmen meist auch DVDs oder CDs an. Diese bestehen aus Polycarbonat (PC) und sind ein wertvoller Rohstoff.

Der NABU kritisiert diese sehr eng gefassten Vorgaben durch das Duale System. Sie sind oftmals für die Verbraucher:innen schwer nachzuvollziehen und führen immer wieder zu Fehlwürfen. Der NABU fordert daher die bundesweite Einführung einer Wertstofftonne. In diese kämen dann alle Plastik- und Metallabfälle und nicht nur Verpackungen. 

Gefährliche Abfälle: So schaden sie der Umwelt

Falsch entsorgte Abfälle im Verpackungsmüll gefährden das Recycling. Der NABU berichtet, dass mehr als die Hälfte aller gesammelten Verpackungen in der Müllverbrennung endet. Damit gehen auch die wertvollen Rohstoffe verloren. Die Organisation fordert, dass der Recycling-Anteil vor allem bei Plastik deutlich steigen muss. Nur so kann eine Kreislaufwirtschaft wirkungsvoll funktionieren und die Rohstoffe schonen.

Laut NABU nutzen viele Müllverbrennungsanlagen zwar die entstehende Energie weiter, sie erzeugen Strom durch die sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung. Allerdings entstehen dabei Treibhausgase. In einer gemeinsamen Stellungnahme weisen Umweltorganisationen wie NABU und BUND darauf hin, dass Müllverbrennung nicht klimaneutral ist. Deshalb darf diese Form der Energiegewinnung aus Sicht der Organisationen nicht auf die Erreichung der EU-Klimaziele bis spätestens 2045 angerechnet werden. Laut Stellungnahme der Organisationen entstehen bei der Verbrennung von Hausmüll pro Kilowattstunde Strom sogar mehr CO2-Emissionen als durch Erdgas.

Ein Grund für den unzureichenden Recyclinganteil sind neben Fehleinwürfen unter anderem auch recycling-unfreundliche Verpackungen. So erklärt der NABU, dass beispielsweise die Sortieranlagen schwarze Shampooflaschen nicht als solche erkennen können. Das schwarze Plastik landet nur wegen seiner Farbe in der Verbrennungsanlage. Grundsätzlich bereiten auch Verpackungen aus verschiedenen Materialien oft Probleme bei der sortenreinen Trennung, die Grundvoraussetzung für erfolgreiches Recycling ist.

Wie sich gefährliche Abfälle vermeiden lassen

Der Weg zu mehr Recycling beginnt daher schon im Entwicklungsprozess von Verpackungen. Darum fordert der NABU unter anderem ein Ökodesign, das die spätere Wiederverwertung erleichtert. Noch besser ist es natürlich, unnötige Verpackungen ganz weg zu lassen.

Auch du kannst mitwirken und gefährliche Abfälle vermeiden:

  • Mülltrennung – Trenne deinen Müll sehr genau und beachte, was in welche Tonne gehört. Tipps zur richtigen Trennung gibt dir auch die Seite „Mülltrennung wirkt“.
  • Vermeide Müll im Allgemeinen und Plastikmüll im Besonderen. Unsere sieben Tipps helfen dir, Plastik zu vermeiden.
  • Unverpackt einzukaufen hilft dabei, Plastikmüll zu reduzieren.
  • Der Aufkleber „Einmal ohne, bitte“ markiert Produkte für den Zero-Waste-Einkauf.