Der Würzkraut Estragon darf besonders in der französischen Küche nicht fehlen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Wirkung, Anwendung und den Anbau der Gewürzpflanze wissen musst.
Die Herkunft von Estragon
Estragon gehört zur Familie der Korbblütler. Ursprünglich wächst er in kalten Steppengebieten in Mittelasien und Sibirien. Durch Gewürzhändler und Kreuzfahrer kam die auch als „Schlangenkraut“ bezeichnete Pflanze schließlich nach Europa. Besonders in Frankreich gibt es viele Anbaugebiete für Estragon, dort wird er zum Beispiel gern im traditionellen Ratatouille verwendet.
Mittlerweile wird das Gewürzkraut fast überall auf der Welt angebaut, unter anderem auch in Indien und der Türkei. In Spanien und Südfrankreich kannst du heute sogar wilden Estragon finden. Er wächst dort meistens am Wegesrand und in der Nähe von Feldern.
Die verschiedenen Estragon-Sorten
Estragon erkennst du besonders an den dunkelgrünen, schmalen Blättern, die an den schlanken Stängeln sitzen. Außerdem geht von der buschig wachsenden Pflanze immer ein dezenter Geruch nach Anis aus. Insgesamt kann Estragon bis zu 150 Zentimetern hoch werden. Die kleinen, kugelförmigen Blüten können weiß, gelb oder grün blühen.
Bei Estragon werden zwei Sorten unterschieden:
- Französischer oder Deutscher Estragon: Diese Sorte schmeckt leicht süß und intensiv nach Anis. Sie erreicht eine maximale Höhe von 70 Zentimetern. Die Blätter dieses Estragons sind glatt, im Anbau ist er etwas empfindlicher gegenüber Schädlingen wie Blattläusen.
- Russischer Estragon: Russischer Estragon kommt meistens aus Sibirien und ist allgemein etwas widerstandsfähiger als der französische Estragon. Die behaarten Blätter haben einen etwas milderen, nicht ganz so würzigen Geschmack.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Estragon
Besonders der französische Estragon enthält viele ätherische Öle, deshalb hat er auch so einen intensiven Geschmack. Weitere Inhaltsstoffe des würzigen Krauts sind:
- Estragol und Anethol sorgen für den charakteristischen Anis-Geschmack des Estragons. Der Konsum von Estragol sollte jedoch nach Ansicht des Wissenschaftlichen Ausschusses für Lebensmittel (SFC) möglichst gering gehalten werden. Es besteht zwar kein offizieller Schwellenwert, aber Versuche haben in der Vergangenheit krebsauslösende und erbgutverändernde Wirkungen von Estragol gezeigt.
- Flavanoide
- Gerb- und Bitterstoffe sind für das herbe Aroma verantwortlich. Bitterstoffe stärken außerdem die Verdauung, indem sie die Magensaft-Produktion anregen.
Estragon finden zwar vor allem in der Küche Verwendung, das Kraut hat aber auch einige Heilwirkungen.
- Verdauungsprobleme: Die ätherischen Öle und Bitterstoffe wirken krampflösend und stärken die Verdauung. So können Beschwerden wie Blähungen und Magenkrämpfe gelindert werden.
- Rheuma: Wenn du dir Breiumschläge aus den Blättern des Estragons auf die Haut legst, kann das bei durch Rheuma verursachten Gelenkschmerzen helfen. Die ätherischen Öle fördern hier die Durchblutung und erwärmen die Haut.
Im Volksglauben soll Estragon auch Schlangenbisse heilen können, deshalb hat er auch den Namen „Schlangenkraut“ bekommen. Diese Wirkung ist aber bis heute nicht medizinisch bewiesen.
Estragon in der Küche
Vor allem in Frankreich und im Mittelmeerraum ist Estragon in jeder Küche zu finden. Hier wird er entweder frisch gerebelt, getrocknet oder in Essig eingelegt. Das würzige Aroma passt besonders gut zu folgenden Gerichten:
- Ei-Gerichte, zum Beispiel Eiersalat
- Fleisch- und Fischgerichte
- verschiedene Saucen (zum Beispiel Sauce Bernaise oder Sauce Hollandaise)
- Kräuterbutter
- Suppen
- Salate
- zum Verfeinern von Öl und Essig
Das Aroma kann sich am besten entfalten, wenn du die Blätter klein hackst und mit dem Essen kochst. In der Grillsaison kannst du zum Beispiel deine selbstgemachte Mayonnaise mit Estragon verfeinern.
So baust du Estragon richtig an
Du kannst Estragon einfach selbst anbauen. Er ist dabei auch recht pflegeleicht. Wenn du diese Tipps beachtest, kannst du schon bald frischen Estragon aus deinem Garten oder Balkon ernten.
- Pflanze Estragon an einem vollsonnigen Ort. Im Halbschatten wächst er nur langsam.
- Estragon ist ein „Mittelzehrer“. Das heißt, dass er einen nährstoffreichen Boden mit Humus braucht. Du kannst auch etwas Kompost in die Erde einarbeiten.
- Regelmäßiges Gießen ist beim Estragon sehr wichtig. Achte darauf, dass du den Boden immer ein bisschen feucht hältst und das Wasser nicht direkt auf die Blätter kommt, da es dort zu schnell verdunstet.
- Eine Schicht groben Kies auf der Erde verhindert, dass das Wasser im Boden zu schnell verdunstet, wenn es sehr heiß ist. So trocknet dein Estragon nicht so schnell aus. Durch die Kiesschicht erschwerst du außerdem Unkraut das Wachsen.
- Bei der Ernte solltest du nur ein paar wenige Triebe abschneiden, um dem Estragon die Möglichkeit zu geben, neue Blätter zu bilden. Wenn du das Würzkraut einfrieren willst, solltest du dafür am besten die Blätter im Juni und Juli abschneiden. Diese enthalten jetzt besonders viel ätherisches Öl und Aroma.
- Zum Überwintern schneidest du den Estragon im Spätherbst knapp eine handbreit über dem Boden ab. Bedecke die Pflanze dann mit einer dicken Schicht Laub und achte darauf, dass der Boden auch im Winter nicht komplett austrocknet.