Starkzehrer haben besondere Ansprüche an den Boden: Sie brauchen viele Nährstoffe. Wir verraten dir, welche Pflanzen dazu gehören und wie du einen gesunden Boden erhalten kannst.
In unseren Gärten wachsen oft viele verschiedene Pflanzen. Damit sie gut gedeihen, brauchen sie Nährstoffe aus der Erde – manche mehr, manche weniger.
Wenn die gleiche Pflanze mehrere Jahre im selben Beet steht, kann sie den Boden auslaugen. Er kann den Pflanzen dann nicht mehr genug Nährstoffe bieten: Sie werden krank, anfällig für Schädlinge oder tragen keine Früchte mehr. Um das zu verhindern, kannst du die Ansprüche der Pflanzen bei der Gartenplanung berücksichtigen. Je nachdem wie viel Nährstoffe und insbesondere Stickstoff Pflanzen benötigen, werden sie als Starkzehrer, Mittelzehrer oder Schwachzehrer bezeichnet.
Den Boden für Starkzehrer richtig vorbereiten
Starkzehrer haben hohe Ansprüche an den Boden. Damit sie gut wachsen können, brauchen sie besonders viel Stickstoff. Er ist wichtig für die Photosynthese: Pflanzen produzieren aus ihm Eiweiße, die sie zum Wachsen brauchen.
Zu den Starkzehren zählen Zierpflanzen, wie zum Beispiel Flieder, sowie viele beliebte Gemüsearten:
- Kohl: Blumenkohl, Rosenkohl, Chinakohl, Pak Choi
- Kartoffeln
- Tomaten
- Kürbis
- Melonen
- Auberginen
- Brokkoli
- Zucchini
- Gurken
- Paprika
- Chili
- Spargel
- Rhabarber
- Mais
- Artischocken
- Knollen- und Stangensellerie
- Lauch
Wenn du Starkzehrer im Garten pflanzen möchtest, solltest du den Boden gut vorbereiten, um Nährstoffe anzureichern. Arbeite dafür am besten bereits im Herbst eine Gründüngung, Kompost oder Kuhmist in den Boden ein. Bevor du die Pflanzen im Frühjahr einpflanzt, kannst du den Stickstoffgehalt nochmal mit Kompost, Brennnesseljauche, Urgesteinsmehl oder anderem organischen Dünger erhöhen. Mit diesen Düngern kannst du deine Pflanzen auch in der Wachstumsphase unterstützen. Sobald sie Blüten ausbilden, solltest du nicht mehr düngen.
Starkzehrer als Ausgleichspflanzen
Der hohe Stickstoffbedarf von Starkzehrern kann auch nützlich sein. Durch unseren Lebensstil ist der natürliche Stickstoffkreislauf gestört. In der industriellen Landwirtschaft wird oft zu viel Stickstoff gedüngt, um die Böden fruchtbar zu halten. Auch die konventionelle Tierhaltung trägt einen großen Teil zum Stickstoffüberschuss bei. Dieser Überschuss kann ins Grundwasser wandern. Dort wird er in Nitrat umgewandelt, das in unser Trinkwasser gelangen kann.
Oberflächengewässer leiden ebenfalls unter Stickstoffüberschuss: Wasserpflanzen wachsen durch ihn schneller als üblich und entziehen dem Gewässer Sauerstoff. Andere Pflanzen und Tiere im Gewässer können dadurch nicht mehr überleben. Das Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht und kippt im schlimmsten Fall um.
Wenn das Ungleichgewicht rechtzeitig erkannt wird, können Starkzehrer gezielt eingesetzt werden. Als Ausgleichspflanzen zum Beispiel am See- oder an Teichrändern können sie dem Stickstoffüberschuss entgegenwirken und die Algenbelastung bekämpfen.
Schwachzehrer: Eine Liste
Schwachzehrer kommen hingegen mit weniger Stickstoff im Boden aus. Sie benötigen in der Regel keinen zusätzlichen Dünger.
Einige Schwachzehrer können Stickstoff der Luft entziehen und so ihren Bedarf decken. Besonders Hülsenfrüchte besitzen diese Fähigkeit. Sie können selbst auf ausgelaugten Böden wachsen.
Zu den Schwachzehrern zählen unter anderem:
- Hülsenfrüchte: Erbsen, Bohnen
- Erdbeeren
- Gartenkresse
- Kräuter
- Mangold
- Spinat
- Feldsalat
- Rucola
- Sonnenblumen
Das sind Mittelzehrer
Mittelzehrer haben einen mittleren Bedarf an Stick- und Nährstoffen. Sie sind anspruchsvoller als Schwachzehrer, aber nicht so fordernd wie Starkzehrer. Die Grenzen der einzelnen Kategorien sind fließend; die genauen Mengen sind nicht festgelegt.
Zu den Mittelzehrer gehören unter anderem:
- Fenchel
- Kohlrabi
- Knoblauch
- Zwiebel
- Endivie
- Pastinake
- Radieschen
- Rote Bete
- Karotten
Damit Mittelzehrer genügend Stickstoff erhalten, kannst du deinen Boden genauso vorbereiten wie für Starkzehrer: Reicher den Boden im Herbst mit einer Gründüngung oder Kompost an und frische die Nährstoffe im Frühjahr vor dem Einpflanzen mit Brennnesseljauche oder organischem Dünger auf.
Fruchtfolge für einen gesunden Boden
Wenn Starkzehrer mehrere Jahre im gleichen Beet wachsen, laugen sie den Boden aus. Um das zu verhindern, kannst du entweder mehr düngen oder den Boden mithilfe der richtigen Fruchtfolge optimal nutzen. Dafür setzt du Pflanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen nacheinander in das gleiche Beet:
- Im ersten Jahr kannst du Starkzehrer pflanzen. Setze sie erst gegen Anfang Mai in den Boden – vorher ist er noch zu kalt und besitzt zu wenig Nährstoffe. Im Herbst kannst du den Boden mit organischem Dünger für das nächste Jahr anreichern.
- Im zweiten Jahr folgen die Mittelzehrer. Der Boden enthält noch genügend Nährstoffe für die Pflanzen. Versorge den Boden im Herbst mit organischem Dünger.
- Im dritten Jahr kannst du Schwachzehrer anpflanzen. Sie kommen mit den Nährstoffen aus, die noch übrig sind.
- Das vierte Jahr kannst du nutzen, um den Boden mit Nährstoffen anzureichern. Dafür eignen sich Gründüngungs-Pflanzen wie Erbsen, Wicken, Lupinen, Sonnenblumen und andere Kreuzblütler. Sie ziehen Stickstoff aus der Luft und speichern ihn im Boden. Zusätzlich kannst du die Pflanzen nach dem Schneiden als Mulch liegen lassen oder in den Boden einarbeiten. So erhält er genug Nährstoffe, um im nächsten Jahr wieder Starkzehrer zu versorgen.
Durch diese Fruchtfolge erhälst du die Fruchtbarkeit deines Bodens und damit auch den Lebensraum für kleine Bodenlebewesen, die zu einem gesunden Boden beitragen. Wenn deine Pflanzen in einem gesunden Boden wachsen, bilden sie gute Früchte aus und können Krankheiten und Schädlinge besser abwehren.
Einige Starkzehrer gedeihen besser, wenn sie mehrere Jahre am gleichen Standort wachsen – darunter Spargel, Artischocken und Rhabarber. Diese müssen jeden Herbst an ihrem Standort mit organischem Dünger wie Hornspäne oder abgelagertem Kuhmist versorgt werden. Im Frühjahr kannst du dann noch mal Kompost in die Erde einarbeiten.
Pflanzenbedürfnisse für gesunde Mischkultur nutzen
In einer guten Mischkultur wachsen verschiedene Pflanzen nebeneinander, die sich gegenseitig unterstützen und vor Schädlingen schützen. Dabei gilt es allerdings einiges zu beachten: Die Pflanzen sollten sich nicht in die Quere kommen oder die gleichen Nährstoffe benötigen. Damit das gelingt, verraten wir dir, wie du beliebte Gemüsepflanzen gut kombinierst. Mit ausführlichen Mischkultur-Tabellen kannst du deine eigene Mischkultur individuell planen.