Fleischfressende Pflanzen sind anspruchsvolle Insektenvernichter. Wie du sie als Zimmerplanze pflegst und ob du sie füttern darfst, erfährst du hier.
Fleischfressende Pflanzen, auch Karnivoren oder Insektivoren genannt, kommen auf allen Kontinenten außer der Antarktis vor. Sie erfreuen sich immer höherer Beliebtheit. Als Zimmerpflanzen eingesetzt, sorgen sie für einen exotischen Flair in der Wohnung. Je nachdem, wo die Art beheimatet ist, musst du die fleischfressende Pflanze unterschiedlich pflegen. Wir zeigen dir, wie du trotzdem nicht auf die den Exoten in deinem Zuhause verzichten musst.
Fleischfressende Pflanzen: Wie funktioniert das mit dem Fressen?
Fressen fleischfressende Pflanzen wirklich verschiedene kleine Tierchen? Ja, das tun sie! Diese Pflanzenart verdaut Kleintiere wie zum Beispiel Ameisen, Fliegen oder Mücken. So versorgt sich die fleischfressende Pflanze selbst mit den Mineralstoffen, die sie braucht.
Insektivoren locken ihre Beute je nach Art durch Duftstoffe, leuchtende Farben oder glitzernde Tröpfchen an. Es gibt verschiedene Arten von Fallen, in denen die Beute festgehalten wird. Arten, die du als Zimmerpflanze halten kannst, fangen Insekten zumeist so:
- Klappfalle: Die wohl bekannteste Falle wenn man an fleischfressende Pflanzen denkt, weisen die Arten Venusfliegenfalle und Wasserfalle auf. Zwei Klappblätter mit Fühlhaaren auf den Innenseiten klappen, ausgelöst durch mehrere Bewegungen, innerhalb kurzer Zeit (bis zu 20 Sekunden) zu.
- Klebefalle: Arten wie Sonnentau oder Fettkraut nutzen ein klebriges Sekret, um ihre Beute anzulocken und festzuhalten. Der Sonnentau hat bewegliche Tentakel, an deren Spitzen sich in Tropfenform das Sekret befindet. Verfängt sich ein Kleintier darin, beugen sich zur Verstärkung weitere Tentakel darüber. Beim Fettkraut wird das klebrige Sekret über Drüsen an den Blättern ausgesondert.
- Fallgrubenfalle: Es gibt auch Arten wie Kannen-, Krug- und Schlauchpflanzen, die in ihren Gefäßen beuteanlockende Verdauungsenzyme bergen. Insekten fallen durch die glatten Gefäßinnenwände in die „Grube“ mit den Enzymen, worin sie zersetzt und verdaut werden.
Welche fleischfressende Pflanze eignet sich als Zimmerpflanze?
Von fleischfressenden Pflanzen gibt es mehrere hundert Arten auf der Welt, doch nur wenige eignen sich als Zimmerpflanze. Manche Pflanzen mögen Wasser, manche Moore, wiederum andere trockene Sandböden. Wir haben dir geeignete Arten von fleischfressenden Pflanzen, die du mit passender Pflege im Zimmer halten kannst, aufgelistet:
- Venusfliegenfalle
- Sonnentau
- Kannenpflanze
- Sumpfkrug
- Schlauchpflanze
- Fettkraut
Kaufen kannst du diese Arten regulär im Gartencenter. Beachte jedoch, dass nicht alle Arten auch in Deutschland gezüchtet werden. Das heißt, dass die Pflanzen mitunder lange Transportwege hinter sich und somit einen großen CO2-Fußabdruck haben. Immerhin stammen viele fleischfressende Pflanzen aus (sub-)tropischen Regionen oder Regenwäldern. Befrage am besten das Fachpersonal, wenn du dir unsicher bist.
So pflegst du fleischfressende Pflanzen
Fleischfressende Pflanzen sind schön anzusehen, benötigen aber auch eine gute Pflege. Denn damit du dich möglichst lange an dem exotischen Mitbewohner erfreuen kannst, musst du einige Faktoren beachten.
Die meisten Arten mögen Sonnenlicht. Beachte, dass manche Arten pralle Sonne (zum Beispiel Mittagssonne) brauchen, anderen wiederum reicht gemäßigtes direktes Sonnenlicht aus. Erkundige dich beim Kauf über die Bedürfnisse deiner Pflanze. Manchmal bietet sich die Nutzung spezieller Pflanzenlampen an.
Eine Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit ist für die meisten fleischfressenden Pflanzen überlebensnotwendig. Was kannst du also tun?
- Verwende einen Untertopf, der stets mit etwas Wasser gefüllt ist.
- Besprühe deine Pflanze regelmäßig aktiv mit Wasser, zum Beispiel mithilfe einer Sprühflasche.
- Vermeide Nähe zu Heizungsluft.
- Du hast auch die Möglichkeit, deine Pflanze in einem Terrarium zu halten, da hier die Luftfeuchtigkeit geregelt werden kann. Achte aber auf ausreichend Luftzirkulation, um Schimmel zu vermeiden.
Mehr dazu hier: Luftfeuchtigkeit erhöhen: Tipps für ein besseres Raumklima
Fleischfressende Pflanzen brauchen von Natur aus wenig Nährstoffe und versorgen sich selbst über das Verdauen von Kleintieren. Gezüchtet in nährstoffreicher Erde besteht also das Problem, dass sie an zu viele Nährstoffe gelangen. Was kannst du also für den Nährstoffhaushalt tun?
- Verwende ein Torf-Sand-Gemisch oder spezielle Karnivorenerde als Substrat, die auf die Bedürfnisse fleischfressender Pflanzen abgestimmt ist. Nährstoffreiche Erde wie zum Beispiel Blumenerde eignen sich hingegen gar nicht.
- Verwende keine mineralischen Dünger.
Damit beantwortet sich auch die vielgestellte (und auch berechtigte) Frage: „Darf ich eine fleischfressende Pflanze füttern?“ Dürfen – ja, notwenig – nein. Wenn du dennoch einmal aktiv Füttern möchtest, achte darauf, dass du die empfindlichen Fühlhaare nicht reizt. Lege nur lebendige, nicht zu große Kleintiere auf deine Pflanze, niemals etwas anderes wie zum Beispiel Essensreste. Damit würdest du deiner Zimmerpflanze nur schaden.
In der Regel benötigt diese Art von Pflanze große Mengen an Wasser. Dies ist ein besonders wichtiger Faktor bei der Pflege deiner fleischfressenden Pflanze. Was gibt es also beim Gießen zu beachten?
- Das Wasser, das du zum Gießen verwendest, sollte möglichst wenig Kalk enthalten.
- Verwende am besten kein oder entkalktes Leitungswasser, da das darin enthaltene Calcium fleischfressende Pflanzen schädigen könnten.
- Du kannst Regenwasser auffangen oder destilliertes Wasser selber machen bzw. kaufen und damit deine fleischfressende Pflanze gießen.
- Zur Drainage kannst du der Erde Blähton untermischen. So vermeidest du Staunässe.
Beachte: Einige Arten von fleischfressenden Pflanzen benötigen Winterruhe. Das heißt, während dieser Zeit ändert sich die Pflegeroutine. Zum Beispiel reduziert sich die benötigte Wassermenge. Informiere dich hierzu unbedingt beim Kauf.