Um Obst aus dem eigenen Garten zu ernten, kannst du einfach selber einen Obstbaum pflanzen. Wir zeigen dir, wie das geht und was du dabei beachten solltest.
Die Wahl der Obstbaum-Sorte
Damit sich im Frühling die Blüten deines Obstbaums zu Früchten entwickeln, müssen sie befruchtet werden. Wichtig für eine reiche Ernte ist daher die Bestäubung durch Nutzinsekten. Doch auch die Obstsorte spielt eine entscheidende Rolle:
- Viele Obstsorten sind selbstbefruchtend und benötigen theoretisch keine anderen Blütenpflanzen im Umkreis. Es genügt, wenn die Insekten den eigenen Pollen von Blüte zu Blüte verteilen. Hierzu gehören die meisten Aprikosen, Quitten Sauerkirschen und Mirabellen.
- Die meisten Äpfel und Birnen hingegen sind selbststeril. Das bedeutet, dass die Bäume für die Fruchtbildung auf die Pollen anderer, nicht verwandter Blütenpflanzen angewiesen sind. Äpfel und Birnen kannst du daher in Kombination pflanzen, oder jeweils zwei unterschiedliche Obstbäume pflanzen. Als „Pollenspender“ eignen sich aber auch zahlreiche andere Blütenpflanzen und Obstgewächse. Selbststeril sind außerdem Süßkirschen sowie einige Pflaumen und Zwetschgensorten.
- Egal ob selbstbestäubend oder nicht – eine reiche Artenvielfalt im Umfeld deiner Obstbäume erhöht jede Ernte und sorgt ganz nebenbei für den Erhalt von Bienen, Hummeln und anderen Nutzinsekten. Mit einem schönen Vielfaltsgarten oder einem insektenfreundlichen Garten machst du also nie etwas falsch.
Tipp: Entscheide dich bei der Wahl der Sorte im Zweifel besser für einheimisches Obst. Äpfel, Birnen, Pflaumen, Quitten, Sauerkirschen oder Zwetschgen sind in Deutschland problemlos anzupflanzen und winterhart. Aprikosen und Mirabellen hingegen werden nur an wirklich sehr warmen, sonnigen Plätzen gedeihen und benötigen mehr Pflege. Einheimische Obstsorten sind nicht nur besser an unser Klima angepasst, sie sind meist auch weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten.
Obstbaum pflanzen: Welcher Standort der richtige ist
Obstbäume brauchen warme und sonnige Plätze, um saftige und vitaminreiche Früchte auszubilden. Außerdem sind weitere Standortbedingungen wichtig, um deinen Baum gesund zu halten:
- Der Boden sollte locker, humusreich und nährstoffhaltig sein. Reichere die Pflanzerde deines jungen Bäumchens daher mit etwas Humus oder Kompost an.
- Staunässe und zu schwere Böden machen deinem Obstbaum das Anwachsen schwer und begünstigen Schädlinge. Lockere schwere Böden gegebenenfalls auf und fülle gegen Staunässe eine dicke Schicht Kies oder Sand als natürliche Drainage auf den Boden des Pflanzlochs.
- Behalte beim Pflanzen des Obstbaumes auch im Hinterkopf, dass dieser mit den Jahren sehr groß wird. Pflanze einen jungen Obstbaum daher nicht zu nah an eine Hauswand oder das Nachbargrundstück.
Übrigens: Auch in einem kleinen Garten musst du auf eigenen Obstanbau nicht verzichten. Birnen und Äpfel etwa lassen sich wunderbar zu platzsparendem Spalierobst ziehen.
Die beste Pflanzzeit für deinen Obstbaum
Wann die beste Zeit ist, um deinen Obstbaum zu pflanzen, hängt von der Sorte ab.
- Winterharte Obstbäume wie heimische Birnen, Äpfel, Pflaumen, Sauer- und Süßkirschen solltest du im Herbst einpflanzen. Bis zur nächsten Vegetationsperiode im kommenden Frühjahr haben die robusten Sorten so ausreichend Zeit, an ihrem neuen Standort anzuwachsen und kräftige Wurzeln zu bilden.
- Wärmeliebende Sorten wie Aprikose, Pfirsich und Nektarine pflanzt du hingegen besser im Frühjahr oder Frühsommer.
Obstbaum pflanzen Schritt für Schritt
Wenn du den idealen Standort für deinen jungen Obstbaum gefunden hast, kann es ans Einpflanzen gehen. Je nach Größe des Bäumchens fällt das zu zweit leichter.
So pflanzt du deinen Obstbaum:
- Das Pflanzloch für deinen Obstbaum sollte mindestens eineinhalb mal so tief und breit sein wie der Wurzelballen des Bäumchens.
- Lockere den Grund des Pflanzlochs etwas mit der Harke auf und gebe eine großzügige Schicht Kompost hinein. Mische gerne auch deiner Pflanzende etwas Kompost bei. So wird das Bäumchen gleich optimal mit Nährstoffen versorgt. Denke bei schwerer Erde außerdem an die Kiesschicht gegen Staunässe.
- Wird dein Obstbaum an einer windigen Stelle stehen, solltest du ihm eine Stütze bauen. So verhinderst du, dass gerade junge Bäume, die noch nicht stark angewurzelt sind, bei Sturm umknicken. Schlage dazu vor dem setzen des Bäumchens einen stabilen Holzpfahl tief in das Pflanzloch. Schlage ihn schräg entgegen der Richtung, aus der der meiste Wind an der Stelle kommt.
- Stelle nun dein Bäumchen senkrecht in das Pflanzloch und achte dabei auf die richtige Höhe: Die knollige Verdickung zwischen Wurzeln und Stammbeginn sollte eine gute handbreit über der Erde bleiben. Andernfalls entwickeln sich dort weitere, ungewünschte Wurzeln.
- Fülle nun das Pflanzloch rundherum großzügig mit Erde auf und achte dabei darauf, die Wurzeln nicht zu verletzen. Rüttle zwischendurch vorsichtig am Stamm und fülle Erde nach. So füllen sich auch eventuelle Hohlräume nach und nach mit frischer Erde.
- Trete anschließend die Erde rund um den Wurzelbereich fest.
- Schütte dann einen einige Zentimeter hohen Gießwall aus Erde kreisförmig um den Wurzelbereich auf. Dieser verhindert, dass beim gießen zu viel Wasser nach außen abfließt.
- Abschließend bindest du den Stamm deines Bäumchens locker an den Stützpfahl und gießt dein frisch gepflanztes Bäumchen kräftig an. Zum gießen ist gesammeltes Regenwasser ideal.