Die Maulwurfsgrille ist nachtaktiv und lebt unter der Erde – deswegen bekommen Hobbygärtner:innen sie nur selten zu sehen. Ein Problem sind die unterirdischen Gänge des Tieres. Hier erfährst du, wie du die Maulwurfsgrille erkennst und schonend bekämpfen kannst.
Die Maulwurfsgrille hat ihren Status als Schädling eigentlich nicht verdient. Zum Beispiel stimmt es nicht, dass sich die Insekten viel von Pflanzenwurzeln ernähren. Ähnlich wie der Maulwurf frisst die Grille vor allem Würmer, Schneckeneier und andere Bodenlebewesen. Nur bei akutem Nahrungsmangel macht sie sich über Wurzeln her. Die Gänge der Maulwurfsgrille können allerdings ein Problem für zarte Jungpflanzen werden.
Maulwurfgrille: So erkennst du sie
Die Maulwurfsgrille ist auch unter dem Namen „Werre“ bekannt und gehört zur Familie der Heuschrecken. Besonders gerne lebt sie in Komposthaufen und Gemüsebeeten, weil sie lockere Erde bevorzugt. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringt sie unter der Erdoberfläche. Ab und an traut sich die Maulwurfsgrille auch nach draußen. Dann erkennst du sie an den folgenden Merkmalen:
- etwa zehn Zentimeter groß
- gelb-brauner, plumper und leicht behaarter Körper
- große Vorderfüße, die sie zum Graben verwendet
- lautes, an Grillen erinnerndes Zirpen in der Paarungszeit von Mai bis Juni
Mit ihren schaufelartigen Vorderfüßen gräbt die Maulwurfsgrille lange Gangsysteme. Die Tunnel sind meistens etwa fünf Zentimeter breit und verlaufen dicht unter der Erdoberfläche. Dadurch schieben die Insekten häufig Keimlinge aus der Erde und beschädigen die Wurzeln von Jungpflanzen, wenn sie ihre Gänge graben.
So macht sich Befall durch die Maulwurfsgrille bemerkbar
Da die Maulwurfsgrille nachtaktiv ist, wirst du sie nur selten sehen. Allerdings kannst du an einigen Hinweisen erkennen, ob in deinem Gemüsebeet Maulwurfsgrillen leben:
- durchwühlte Gemüse- und Kräuterbeete: Besonders frisch angelegte Beete ziehen die Maulwurfsgrille an. Wenn sie ihre Tunnelsysteme gräbt, wühlt sie dabei oft den gesamten Boden um und schiebt so Keimlinge aus der Erde.
- welkende Pflanzen: Pflanzenschäden können zwar auch durch andere Insekten verursacht werden. Allerdings verletzt die Maulwurfsgrille beim Graben häufig die Wurzeln und sorgt so auch dafür, dass Pflanzenteile absterben.
- kahle Stellen im Rasen: Tennisballgroße abgestorbene Stellen im Rasen deuten ebenfalls darauf hin, dass du Maulwurfsgrillen im Garten hast. Unter den Flecken haben die Tiere ihre Bruthöhlen gegraben. Dabei durchtrennen sie alle Wurzeln, wodurch das Gras schließlich zu welken beginnt.
Gemüsepflanzen leiden meistens am stärksten unter der Maulwurfsgrille. Aber auch Zierpflanzen können durch die Tunnelsysteme Schaden nehmen.
Maulwurfsgrille mit natürlichen Mitteln bekämpfen
Die Maulwurfsgrille kommt nur noch selten in der freien Natur vor und steht deshalb bereits auf Roten Liste gefährdeter Tierarten. Deshalb solltest du immer gründlich abwägen, ob es wirklich notwendig ist, das Insekt zu bekämpfen. Wenn du nur leichte Schäden zu verzeichnen hast, solltest du die Maulwurfsgrille in Ruhe lassen.
Macht die Maulwurfsgrille deinen Pflanzen sehr stark zu schaffen, solltest du auf natürlichen Pflanzenschutz setzen und keine Mittel mit bedenklichen Inhaltsstoffen verwenden. Denn diese töten auch andere Nützlinge ab und schaden der Umwelt. Mit den folgenden Methoden kannst du die Maulwurfsgrille sanft bekämpfen:
- Natürliche Feinde fördern: Am natürlichsten kannst du den Bestand der Maulwurfsgrille kontrollieren, indem du ihre Fressfeinde unterstützt. Dazu gehören Igel, Spitzmäuse, Maulwürfe und einige Vögel wie die Amsel. Mit einem Naturgarten bietest du diesen Tiere optimale Lebensbedingungen und kannst verhindern, dass sich die Maulwurfsgrille zu stark ausbreitet.
- Lebendfallen: Um die Maulwurfsgrille lebendig zu fangen, brauchst du nur ein paar Einmachgläser und ein Holzbrett. Grabe die Gläser ohne Deckel ebenerdig in den Rasen oder ins Gemüsebeet ein, sodass der Glasrand mit dem Boden abschließt. Stelle jetzt ein dünnes Holzbrett auf die Mitte der Glasöffnungen. Stütze das Brett von beiden Seiten mit schweren Steinen oder Holzklötzen, damit es nicht umfällt. In der Nacht bewegt sich die Maulwurfsgrille am liebsten an einem langgestreckten Hindernis entlang. Das Holzbrett leitet die Tiere direkt in die Fallgrube. Morgens kannst du die Insekten aus den Gläsern sammeln und in der freien Natur aussetzen.
- Nematoden: Im Fachhandel kannst du parasitäre Nematoden kaufen. Nematoden sind mikroskopisch kleine Fadenwürmer, die sich vor allem von den erwachsenen Maulwurfsgrillen ernähren. Im Juni oder Juli kannst du die Parasiten einfach ins Gießwasser mischen und die befallenen Beete damit gießen. Nachdem die Fadenwürmer die Schädlinge vertilgt haben, nimmt ihre Menge immer stärker ab, bis nur noch kleine Gruppen im Boden zurück bleiben. Diese stellen allerdings keine Gefahr für deine Pflanzen oder Nützlinge wie Regenwürmer dar, da sie sich so gut wie ausschließlich von schädlichen Insekten ernähren.
Maulwurfsgrille: Schädling oder Nützling?
Auch wenn Maulwurfsgrillen durch ihre Tunnelsysteme den Boden stark aufwühlen, können die Tiere sehr nützlich sein. So ernähren sie sich zum Beispiel von Schädlingen wie dem Drahtwurm, Engerlingen, Schnecken und deren Eiern. Diese Tiere stellen eine noch viel größere Gefahr für deine Pflanzen dar als die Maulwurfsgrille selbst. Wenn du dich mit der Maulwurfsgrille arrangierst, kannst du davon profitieren, dass dein Garten von schlimmeren Schädlingen verschont bleibt.