Jakobskreuzkraut hat immer wieder den Ruf als gefährliche und tödliche Giftpflanze. Was es mit dieser Aussage tatsächlich auf sich hat, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Jakobskreuzkraut: So erkennst du es
Jakobskreuzkraut, auch als Jakobsgreiskraut bekannt, ist eine mitteleuropäische Pflanze. Da es relativ geringe Ansprüche an Boden und Standort stellt, breitet es sich schnell aus. So wächst es zum Beispiel an Wegesrändern, Hängen und Böschungen oder auf Brachflächen und wilden Wiesen. An folgenden Merkmalen erkennst du das Kraut:
- Jakobskreuzkraut blüht zwischen Juni und August. Die Blüten sind gelb und erinnern auch von der Form her leicht an Margeriten.
- Die Pflanze kann eine Wuchshöhe zwischen 30 und 100 Zentimetern erreichen. Im ersten Jahr erinnert ihre Form an Grünkohl. Später bildet sie kleine Büsche aus.
- Der Stängel ist fest, kräftig und mit kleinen Härchen besetzt. Farblich schwankt er zwischen violett und einem rötlichen Braunton.
- Die Blätter sind faserig, mit einem Flaum bedeckt und schimmern an der unteren Seite weißlich.
- Sobald Jakobskreuzkraut anfängt zu blühen, verwelken die Blätter. Wenn du das Laub in den Fingern zerreibst, entsteht ein beißender Geruch.
Wie giftig ist Jakobskreuzkraut?
Jakobskreuzkraut enthält in allen Pflanzenteilen giftige Bestandteile. Dabei handelt es sich um Pyrrolizidinalkaloide (PA). Diese befinden sich auch in anderen heimischen Pflanzen (zum Beispiel im Natternkopf oder Gemeinen Greiskraut). Sie fungieren wahrscheinlich primär als Schutz vor Fressfeinden.
Gelangen die Naturstoffe in den Organismus, wandelt die Leber sie zu Pyrrolen um. Dies sind Stoffe, die die Leber stark schädigen können. Auch andere Organe, besonders die Lunge, können von den Schäden betroffen sein. Zudem gelten PA als erbgutschädigend und krebserregend. Eine PA-Vergiftung kann bis zum Tod führen.
Jakobskreuzkraut stellt also sowohl für Menschen als auch für Tiere ein Risiko dar. Für Weidetiere wie Pferde, Kühe oder Schafe geht von dem frischen Kraut jedoch wenig Gefahr aus. Denn die Pflanze enthält Bitterstoffe, die die Tiere in der Regel davon abhalten, sie zu fressen. Kritisch wird es, wenn sich das getrocknete Jakobskreuzkraut im Heu befindet: Es hat dann seine Bitterstoffe verloren, enthält aber immer noch gefährliche Mengen an PA.
Giftpflanzen bekämpfen: Darum ist es problematisch
Nach den Angaben des NABU gab es in Schleswig-Holstein Aktionen, bei denen Bürger*innen Jakobskreuzkraut in Massen von Wiesen entfernen wollten. Dabei waren sie unter anderem in einem geschützten Biotop tätig. Sie rissen jedoch nicht nur das giftige Kraut aus dem Boden, sondern auch andere ähnlich aussehende Pflanzen. Viele dieser Wildkräuter sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für Insekten.
Auch das Jakobskreuzkraut selbst ist ein wichtig für das Überleben bestimmter Arten. Insbesondere vier Flohkäferarten nutzen das Kraut als Lebensraum: Würde das Kraut verschwinden, könnten sie sich nur noch schwer vermehren.
Auch der Bauernverband fordert Maßnahmen, um das scheinbar gefährliche Kraut auszurotten. Dabei ist Jakobskreuzkraut besonders auf konventionellen Mähwiesen und Dauerweiden fast nie anzutreffen. Dennoch wurden bereits große Gründlandflächen im Kampf gegen die Pflanze gemäht.
Laut dem NABU ist dies eine große Gefahr für die Biodiversität, da die Mähmaschinen heimische Pflanzen und Tiere vernichten. Auch Nester von bodenbrütenden Vögeln (wie Wachteln oder Braunkehlchen) werden dabei beseitigt. Hinzu kommt, dass die Methode das Jakobskreuzkraut gar nicht bekämpft. Im Gegenteil: Durch regelmäßiges Mähen kann die Pflanze sogar noch langlebiger und kräftiger werden.