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Urgesteinsmehl: So wendest du den natürlichen Dünger richtig an

Mit Urgesteinsmehl kannst du deinen Garten natürlich mit Mineralien düngen. Hier erfährst du, wo der Dünger herkommt und wie du ihn richtig verwendest.

So kommt das Ur- zum Gesteinsmehl

Auch Pflanzen brauchen Mineralien wie Magnesium, Eisen, Kalium und Calcium. Urgesteinsmehl enthält viele dieser Nährstoffe – es ist ein traditioneller, natürlicher Mineraldünger.

Nicht verwechseln: Häufig wird Mineraldünger mit Kunstdünger gleichgesetzt. Doch künstlich hergestellter Dünger enthält Mineralien erst durch teils aufwendige chemische Verfahren.

Der Mineraldünger Urgesteinsmehl enthält hingegen natürliche Nährstoffe. Er besteht aus zu Staub vermahlenen Steinen. Hauptsächlich basiert Urgesteinsmehl auf versteinerter Lava wie Basalt oder dem weniger bekannten Diabas. Die Gesteine stammen von vorgeschichtlichen Vulkanausbrüchen. Daher trägt das Gesteinsmehl die Vorsilbe „Ur“ – für „urzeitlich“.

Vor rund 20 bis 30 Millionen Jahren gab es in weiten Teilen des heutigen Deutschland noch aktive Vulkane. Die Vulkaneifel nahe der belgischen Grenze zeugt beispielsweise heute noch von der vulkanischen Vorgeschichte unserer Region. Die versteinerte Lava enthält Mineralien aus dem Erdinneren, die durch Vulkanausbrüche an die Oberfläche gelangten.

Gesteinsmehl gibt es auch aus anderen Steinen wie Quarz, Zeolith oder auch Granit. Anders als die genannten Lavasteine enthalten diese Steine weniger Nährstoffe für die Pflanzen, sondern bereiten den Boden vor. Mit dem sehr porösen Zeolith, das aus Aluminium und Silizium besteht, lockerst du zum Beispiel feste lehmige Böden auf.

Häufig führen diese Gesteinsmehle nicht die Vorsilbe Ur- im Namen, wobei auch diese Steine vor mehreren 100 Millionen Jahren entstanden. Der Name „Gesteinsmehl“, ob mit oder ohne Ur-, ist nicht geschützt. Schau am besten bei den Herstellerangaben nach, welche Steine vermahlen wurden und welche Mineralien enthalten sind.

Urgesteinsmehl steckt voller wertvoller Mineralien

Lavasteine sind meist schwarz bis grau, daher hat das gemahlene Urgesteinsmehl eine ähnliche Farbe. Seine chemische Zusammensetzung ist identisch mit der der Steine, aus denen es gemahlen wurde.

Das Urgesteinsmehl versorgt dein Gemüsebeet mit den notwendigen Mineralstoffen, die Pflanzen über ihre Wurzeln aus dem Boden aufnehmen müssen. Auf der Packung oder im Datenblatt des Herstellers steht, welche Mineralien und Spurenelemente genau enthalten sind.

  • Magnesium brauchen Pflanzen, um Blattgrün bilden zu können. Ohne Magnesium können Pflanzen keine Vitamine, Kohlenhydrate oder Eiweiße verarbeiten.
  • Eisen ist ebenfalls an der Fotosynthese im Blattgrün beteiligt.
  • Kalium und Calcium sorgen unter anderem dafür, dass die Pflanze Wasser aufnehmen und transportieren kann.
  • Meist sind noch Kieselsäure (Silizium) und Spuren weiterer Metalle enthalten, die Pflanzen brauchen, um besser zu wachsen.

Fehlen der Pflanze diese Mineralien, erkennst du das an gelblichen Flecken auf den Blättern. Die Blätter hängen herab und die Pflanze wächst nicht richtig.

Außerdem kannst du auf der Packung von Urgesteinsmehl dessen chemischen pH-Wert nachlesen. Je nachdem, wie viel Calcium der Dünger enthält, ist er mehr oder weniger alkalisch (basisch). Die meisten Obst- und Gemüsesorten wachsen am besten, wenn der Boden neutral oder leicht alkalisch ist, also einen pH-Wert vom 6,0 bis 7,5 besitzt. Mit dem Urgesteinsmehl kannst du den natürlichen pH-Wert des Bodens etwas regulieren.

Urgesteinsmehl: Wann du es benötigst und wie es wirkt

Der Erdboden besteht im Grunde aus verwitterten Steinen und enthält somit schon alle Mineralstoffe für die Pflanzen. Doch je nach der Art und Zusammensetzung des Bodens schwankt die Menge der enthaltenen Mineralien.

  • Sandige Böden wie Heideböden enthalten wenig natürliches Magnesium. Zudem wäscht das Regenwasser viele der Nährstoffe aus den oberen Erdschichten heraus. Urgesteinsmehl kann die Boden mit Nährstoffen versorgen.
  • Einen sauren Gartenboden, wie zum Beispiel Moorboden, kannst du mit dem alkalischen Urgesteinsmehl etwas neutralisieren. Denn auf einem moorigen Boden wachsen zwar schöne Sträucher wie Rhododendron, dafür aber kaum Gemüse. Eventuell solltest du hier auch mit Kalk nachhelfen, zum Beispiel mit Algenkalk.

Einige Gemüsesorten wie beispielsweise Tomaten benötigen besonders viele Nährstoffe und zehren so den Boden aus. Daher bezeichnen Fachleute solche Arten als Starkzehrer. Nutzt du deinen Garten oder Balkongarten intensiv und baust viel Obst und Gemüse an, ist der Boden schneller ausgelaugt und braucht wieder Dünger. 

  • Humusgehalt: Die Mineralien im Urgesteinsmehl fördern Bodenbakterien und Pilzsporen im Erdreich, die den Humusgehalt verbessern. Der Boden wird lockerer, wenn mehr Humus enthalten ist. Er kann auch Wasser besser speichern.

Auch so kannst du Urgesteinsmehl einsetzen:

  • Kompost: Wenn du es in den Kompost mischst, hilft das Urgesteinsmehl dabei, die organischen Materialien zu zersetzen. Der Kompost wird schneller abgebaut und ist reich an Mineralien.
  • Schädlingsbekämpfung: Bestreue die Blätter und den Boden um die Pflanzen mit dem Urgesteinsmehl. Das staubige Mehl bildet eine natürliche Barriere gegen Schnecken und Raupen. Die Tiere verlieren den Appetit auf dein Gemüse, werden aber nicht getötet.

Urgesteinsmehl: So wendest du den Dünger an

Du kannst das Urgesteinsmehl trocken oder nass anwenden.

1. Urgesteinsmehl trocken verwenden:

  1. Suche dir für dein Vorhaben einen windstillen Tag im späten Herbst oder im Frühjahr gleich nach der Schneeschmelze aus. Auch sollte das Erdreich richtig feucht sein, damit der feine Dünger nicht wegweht.
  2. Bestreue die Beete mit Urgesteinsmehl.
  3. Arbeite das Mehl mit einer Hacke anschließend flach in den Boden ein. Das Urgesteinsmehl sollte etwa drei bis fünf Zentimeter mit Erde bedeckt sein – es liegt also in der Zone, in der später die Wurzeln der jungen Pflanzen wachsen.

Achtung: Streust du das feine Mehl trocken aus, ist das eine sehr staubige Angelegenheit. Du solltest dir deshalb einen Mundschutz umbinden.

2. Urgesteinsmehl nass verwenden:

Weniger staubig ist es, wenn du eine Jauche ansetzt, beispielsweise eine Brennnesseljauche oder aus Schachtelhalm.

  1. Schneide dafür im Frühjahr frische Triebe von Brennnesseln oder Schachtelhalmen ab. 
  2. Lege die Triebe in einen Eimer und fülle diesen mit Wasser auf.
  3. Nach rund zwei Wochen ist der Pflanzenschnitt gegärt und es hat sich eine braune Brühe gebildet.
  4. Die Pflanzenreste entsorgst du jetzt auf dem Kompost und in die verbleibende Jauche rührst du das Urgesteinsmehl ein.
  5. Begieße die Beete mit einer Gießkanne und Brausekopf großflächig mit diesem natürlichen Flüssigdünger.
  6. Zeigen sich die ersten Blätter, verdünnst den Dünger nochmals mit dem Gießwasser.

Ein weiterer Vorteil: das Urgesteinsmehl bindet den Geruch der pflanzlichen Jauche etwas.

3. Weitere Möglichkeiten, wie du mit Urgesteinsmehl düngst:

  • Gemüse: Gib etwas Urgesteinsmehl direkt in die Pflanzreihe, wenn du Bohnen sowie Erbsen pflanzt oder Möhren säst.
  • Beerenobst: Streue etwas Dünger an die Wurzeln der Sträucher. Bei Erdbeeren kannst du das Mehl direkt auf die Pflanzen und unter die Blätter geben. 
  • Auch Obstbäume oder dein Kräuterbeet kannst du so mit Mineralien versorgen.
  • Rasen: Dein Rasen wächst besser und bleibt grün, wenn du ihn im Frühjahr mit einer Mischung aus Kalk und Urgesteinsmehl düngst.

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Das solltest du beachten, wenn du Urgesteinsmehl anwendest

Dosierung: Wie viel Urgesteinsmehl du verwenden solltest, hängt von der Bodenstruktur ab und davon, welche Mineralien bereits enthalten sind. Als Faustregel gilt: Je mehr Sand dein Boden enthält, umso mehr Dünger braucht er.

Auf der Packung steht neben der Zusammensetzung auch eine Dosierungsanleitung.

  • Ein Hersteller empfiehlt 100 Gramm auf zehn Liter Erde. Diese Angabe variiert natürlich nach unten oder oben je nach Nährstoffinhalt des Bodens. Bei einem mageren, sandigen Boden solltest du mehr Urgesteinsmehl verwenden.

Haltbarkeit: Urgesteinsmehl kann nicht verderben, du solltest es nur trocken lagern. Die Reste kannst du einfach im nächsten Jahr aufbrauchen.

Kaufen: Urgesteinsmehl erhältst du im Gartenfachmarkt oder im Agrarhandel. Die Packungen enthalten meist zwischen fünf und 25 Kilogramm. Du kannst den Dünger auch online bestellen, zum Beispiel** bei Amazon.

Urgesteinsmehl: Besser als künstlicher Dünger?

Urgesteinsmehl aus Lavasteinen ist ein natürlicher Mineraldünger, der für die biologische Landwirtschaft zugelassen ist. So nennt Demeter Urgesteinsmehl als Mineraldünger in ihren Richtlinien zur ökologischen Düngung.

  • Die Steine für das Urgesteinsmehl kommen meist lokal aus Deutschland und haben so relativ kurze Transportwege. In Steinbrüchen, hauptsächlich in Süddeutschland, werden im Tagebau Basalt oder andere Lavasteine gefördert.
  • Allerdings bedeutet ein Steinbruch auch einen Eingriff in die Natur. Der Erdboden, welcher weichen muss, kann so nicht wieder entstehen. Damit ist Urgesteinsmehl ein natürlicher, aber kein nachhaltiger Dünger.

Doch auch künstlicher Mineraldünger ist problematisch: Viele Sorten bestehen aus mehr oder weniger aufwendig aufbereiteten Mineralsalzen und Stickstoff.

  • Die Mineralien fördern Hersteller ebenfalls im Bergbau. So wird zum Beispiel Magnesiumsalz für Düngergranulat untertage abgebaut und weiter aufbereitet.
  • Kritisch für den Klimaschutz ist der Stickstoff in dem Dünger. Das chemische Verfahren, mit welchem er hergestellt wird, ist sehr energieintensiv. Das Lexikon der Chemie erläutert, dass für Stickstoffdünger etwa ein Prozent des weltweiten Energieverbrauchs aufgewendet werden muss. Diese Energie stammt teilweise aus Kohlekraftwerken, die Feinstaub ausstoßen und dem Klima schaden.

Greenpeace berichtet über die klimaschädlichen Auswirkungen von künstlichem Mineraldünger mit Stickstoff. 

  • Die „Überdüngung“ der Felder führt dazu, das der Dünger in den Wasserkreislauf gelangt. Dort kann sich der Sauerstoff im Wasser mit dem Stickstoff zu Nitrat verbinden. Auch regt er das Wachstum von Algen an. In diesen Gewässern haben Fische und Wassertiere kaum noch Sauerstoff zum atmen.
  • Der künstliche Stickstoffdünger setzt Lachgas frei, eines der klimaschädlichen Treibhausgase. Dieses kann schon bei der Herstellung in die Atmosphäre entweichen.

Wenn du Urgesteinsmehl bedachtsam einsetzt, ist dieser Mineraldünger alle mal besser für die Umwelt als Kunstdünger. Noch nachhaltiger pflegst du deinen Garten, wenn du die entnommenen Nährstoffe dem Boden über kompostierte Gartenabfälle zuführst. 

  • Stickstoff ist zum Beispiel in jeder Pflanze enthalten. Mit Kompost oder Mulch düngst du deine Beete natürlich mit vielen wertvollen Nährstoffen. Wenn du keine Möglichkeit zum kompostieren hast, sind Hornspäne eine Alternative zu Stickstoffdünger.
  • Hast du schon einen guten, lockeren Humusboden, kannst du ganz gezielt einzelne Beete mit Urgesteinsmehl düngen. So gehst du sparsam mit diesem Dünger um.
  • Tipp: Versetze vielleicht nur einen Teil deines Kompost mit Urgesteinsmehl. Diesen „Spezialkompost“ verwendest du für Starkzehrer – zum Beispiel im Tomatenbeet.

Bedenke: Nicht jeder Boden ist ideal und manche Pflanzen stellen hohe Anforderungen.