Der Speierling hat schon lange einen Platz auf Streuobstwiesen – in den letzten Jahren ging sein Bestand aber immer mehr zurück. Wir zeigen dir, warum der seltene Baum ein Gewinn für deinen Garten ist und was du beim Pflanzen beachten musst.
Der Speierling ist eng mit der Eberesche verwandt und gehört genau wie sie zu den Rosengewächsen. Früher war der Wildobstbaum mit der ausladenden Krone und den gelbroten Früchten kaum wegzudenken aus den Obstgärten Deutschlands. Doch mittlerweile pflanzen immer weniger Hobbygärtner:innen den Speierling an, sodass sein Bestand mittlerweile rückläufig ist.
Dabei gibt es gleich mehrere Gründe, wieso der Baum besonders im Naturgarten auf keinen Fall fehlen sollte. So bieten der knorrige Stamm und die breite Baumkrone des Speierlings vielen Vögeln und Tieren Unterschlupf, während seine Früchte als wichtige Nahrungsquelle für sie dienen. Auch Insekten fliegen den Baum von Mai bis Juni gerne wegen seiner weißen Blüten an, die reichlich Nektar enthalten. Darüber hinaus tust du nicht nur der Tierwelt etwas Gutes, indem du den Speierling pflanzt: Du trägst außerdem deinen Teil dazu bei, dass auch alte Sorten bei uns erhalten bleiben. Ein weiteres Plus sind die Früchte des Speierlings. Aus denen kannst du nämlich leckeren Apfelwein oder Marmelade herstellen.
Übrigens: Du kannst die Früchte des Speierlings auch roh essen. Allerdings haben sie unverarbeitet einen relativ herben Geschmack. Je länger du das Wildobst am Baum reifen lässt, desto süßer schmeckt es später.
Speierling im eigenen Garten pflanzen: So funktioniert’s
Da der Speierling mittlerweile eine sehr seltene Sorte ist, findest du sein Saatgut und Jungpflanzen nicht in jedem Gartenfachhandel. Suche deshalb am besten direkt nach Baumschulen, die sich auf diese Art spezialisiert haben. Dort findest du in der Regel auch kräftige Containerpflanzen, die besonders gut anwachsen. Sehr junge oder schwache Speierlinge laufen dagegen oft Gefahr, von Pilzen befallen zu werden. Wenn du dich einmal für das richtige Bäumchen entschieden hast, solltest du beim Pflanzen die folgenden Dinge beachten:
- Standort: Der Speierling ist ein sehr wärmeliebender Baum und gedeiht deshalb oft in Weinanbaugebieten am besten. Suche ihm in jedem Fall einen windgeschützten, vollsonnigen Platz in deinem Garten. Auch pralle Sonne und Trockenheit machen dem Wildobstbaum nichts aus. Achte aber darauf, dass er nicht von höheren Bäumen verdeckt wird. Außerdem braucht der ausladende Speierling viel Platz. Pflanze ihn deshalb immer so, dass er zu allen Seiten mindestens fünf Meter Abstand zu anderen Gewächsen hat.
- Boden: Damit sich der Speierling bei dir wohlfühlt, solltest du ihn in möglichst nährstoffreiche und durchlässige Erde mit hohem Kalkgehalt pflanzen. Sandige oder besonders schwere Böden eignen sich dagegen nicht für den Wildobstbaum.
- Pflanzzeitpunkt: Am besten pflanzt du den Speierling im Spätherbst. Dann dauert es nicht mehr lange bis zur Winterfeuchte, die dafür sorgt, dass der Wurzelballen des Baums optimal mit Wasser versorgt werden. So können die Wurzeln bereits im März aktiv werden.
Speierling richtig pflanzen:
- Stelle den Wurzelballen des jungen Speierlings in einen Eimer mit Wasser. Sobald keine Luftbläschen mehr aufsteigen, ist der junge Baum ausreichend gewässert.
- Bereite jetzt den Boden am Standort vor. Entferne dafür zuerst große Steine und Unkraut und arbeite anschließend reichlich Kompost in die Erde ein.
- Hebe jetzt das Pflanzloch aus. Dieses sollte etwa dreimal so groß sein wie der Wurzelballen des jungen Speierlings.
- Lege am Boden eine Drainageschicht aus Kieselsteinen oder Tonscherben an.
- Setze das Bäumchen dann in das Loch, fülle es wieder mit Erde auf und drücke die oberste Erdschicht vorsichtig an.
- Schlage einen Stützpfahl in die Erde und binde den Speierling daran fest, damit er bei Wind nicht abknickt.
- Gieße den Speierling zum Schluss großzügig an.
Die richtige Pflege für den Speierling
Am richtigen Standort kann der Speierling bis zu 150 Jahre alt werden. Dafür musst du ihn allerdings auch richtig pflegen und gegen häufig auftretende Krankheiten wie den Apfelschorf schützen. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, den Speierling möglichst lange gesund zu halten:
- Gießen: Im Pflanzjahr braucht der junge Speierling besonders viel Wasser, um seine Wurzeln richtig auszubilden. Deshalb solltest du ihn möglichst regelmäßig mit Regenwasser gießen. Mit einer guten Drainage im Pflanzloch kannst du verhindern, dass es im Boden zu Staunässe kommt, die besonders für junge Bäume gefährlich werden kann.
- Düngen: Wenn du bereits beim Pflanzen etwas Kompost in die Erde einarbeitest, benötigt der Speierling später keine zusätzlichen Nährstoffgaben mehr.
- Schneiden: Regelmäßig schneiden musst du den Speierling nur, wenn er dir zu ausladend wächst. Außerdem kannst du bei jungen Bäumen kurz nach dem Pflanzen die Hauptäste um etwa ein Drittel kürzen und quer wachende Triebe entfernen, damit die Krone einen gleichmäßigen Wuchs bekommt. Tote und beschädigte Äste kannst du ebenfalls jederzeit entfernen.
- Ernten: Die Erntezeit für die Früchte des Speierlings beginnt ab September. Zu diesem Zeitpunkt sind die reifen Früchte noch etwas hart und eignen sich besonders dafür, sie zu Marmelade oder Saft zu verarbeiten. Schüttele die Früchte entweder vom Baum oder sammle sie mit einem Obstpflücker ab. Die harten, reifen Speierling-Früchte kannst du an einem kühlen, luftigen Ort etwa 15 bis 20 Tage lang lagern. Willst du die Früchte roh essen, solltest du bis Oktober oder November warten. Dann sind die überreifen Früchte braun und fühlen sich weich an.
- Überwintern: Umwickle junge, frisch gepflanzte Speierlinge im Herbst mit etwas Jute-Stoff oder gib ihnen einen Weißanstrich, damit sie vor Frost und der grellen Wintersonne geschützt sind.
- Krankheiten und Schädlinge: In der freien Natur knabbern Wühlmäuse und Rehe gern die Blätter und Wurzeln des Speierlings an. Wächst er im Garten, ist die Gefahr dafür relativ gering. Vor allem junge Speierling-Bäume können allerdings von Pilzen oder Blattläusen befallen werden. Als natürliche Stärkung kannst du den Baum mit etwas Brennnesseljauche gießen, um ihn robuster gegen die Krankheitserreger zu machen.