Wein richtig zu lagern ist wichtig, damit Aroma und Qualität des edlen Tropfens nicht beeinträchtigt werden. Wir zeigen dir, worauf es bei der Lagerung ankommt und geben dir fünf Tipps für eine Lagerung auch ohne Weinkeller.
Wenn du deinen Wein falsch lagerst, kann er sein Aroma verlieren, fad werden oder unschöne Ablagerungen bilden. In diesem Artikel geben wir dir fünf Tipps, mit denen du deinen Wein zuhause am besten lagerst. Darauf kommt es an:
- Dauer der Lagerung
- Flaschenausrichtung
- Temperatur
- Lichtverhältnisse
- Passender Verschluss
1. Tipp zum Wein lagern: Lagerdauer und Reifezeit kennen
Informiere dich über die Lagerfähigkeit des Weines. Dabei sind Stil und Anbau ausschlaggebend. Als Faustregel gilt: Je höher die Qualität, desto besser die Lagerfähigkeit.
Viele Weine werden bereits ausgereift und trinkfertig verkauft. Eine lange Lagerung für ein besseres Aroma ist deshalb in den meisten Fällen nicht nötig. Im Gegenteil: Oftmals kann eine zu lange Lagerung dazu führen, dass der Wein umkippt und ungenießbar wird. Hier ein paar generelle Tipps:
- Die Lagerdauer hängt von der Weinsorte ab. Die meisten Weißweine und Rosés kannst du bis zu zwei Jahren lagern. Doch auch hier gibt es Unterschiede. Ein Chardonnay kann zum Beispiel auch länger als zwei Jahre lagern, wohingegen ein leichter Sauvignon Blanc eher schnell getrunken werden muss.
- Hinweise auf das Lagerpotenzial gibt dir die Zusammensetzung des Weines. Rotweine haben meist ein höheres Tanninegehalt (pflanzliche Gerbstoffe) und sind dadurch länger lagerfähig. Zu den tanninehaltigen Rotweinen zählen unter anderem Tannatweine, Cabernet Sauvignon oder Sangiovese.
- Neben dem Tanninegehalt sind auch Alkohol, Säure oder Süße ein Indikator für das Lagerpotenzial. Achte beispielsweise bei Weißweinen auf einen hohen Säuregehalt, wenn du sie lange lagern möchtest. Weißweine mit viel Säure sind vor allem Beerenauslesen und Spätlesen.
- Das Etikett des Weines gibt dir außerdem häufig Auskunft über die Lagerfähigkeit.
2. Tipp: Ausrichtung anpassen, wenn du Wein lagerst
Dass Wein nur liegend gelagert werden darf, ist nur zum Teil richtig. Bei der Ausrichtung der Flasche kommt es nämlich auf den Verschluss an. Dabei ist es egal, um welche Weinsorte es sich handelt:
- Flaschen mit einem Naturkorken müssen immer liegend gelagert werden. In der liegenden Position wird der Korken feucht gehalten und vor dem Austrocknen bewahrt. Das ist wichtig, da durch einen trockenen Korken mehr Luft in die Flasche dringen kann und den Wein oxidieren lässt.
- Bei einem Schraubverschluss ist es hingegen egal, ob der Wein steht oder liegt.
Achte jedoch darauf, dass sowohl liegende als auch stehende Weine erschütterungsfrei gelagert sind. So kann sich der Wein setzen und der Originalzustand bleibt erhalten.
Tipp: Stelle liegende Weine ein bis zwei Tage vor Verzehr auf, um Ablagerungen zu vermeiden.
Tipp 3: Hitze vermeiden
Wein zu lagern gelingt nur unter einer Bedingung gut: Hitze unbedingt vermeiden.
- Die optimale Lagerungstemperatur von Wein liegt bei 12 Grad Celsius. Der Spielraum dabei reicht von sieben bis 18 Grad Celsius. Wichtig ist, dass der Wein frostfrei bleibt und nicht über 21 Grad erwärmt wird.
- Achtung: Bei anhaltenden Temperaturen über 20 Grad wird der Reifeprozess beschleunigt und der Wein wird bald ungenießbar.
- Manche Weißweine werden gerne kalt serviert. Der Wein sollte jedoch nicht über längere Zeit im Kühlschrank unter sieben Grad Celsius gelagert werden. Stelle den Wein stattdessen ein bis zwei Tage vor Verzehr kalt.
- Egal bei welcher Temperatur du den Wein lagerst, achte darauf, dass die Temperatur konstant bleibt. Neben Hitze verträgt Wein auch keine ständigen Temperaturschwankungen.
Neben der Temperatur spielt auch die Luftfeuchtigkeit eine Rolle. Das hängt wieder mit dem Korken zusammen: Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit wird der Korken spröde und luftdurchlässig. Ist die Luftfeuchtigkeit jedoch zu hoch, kann sich Schimmel an Korken und Etikett bilden. Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 50 und 80 Prozent. Die meisten Wohnräume haben eine durchschnittliche Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent.
Tipp: Wenn die Luft sehr trocken ist, dann stelle eine Schale Wasser zum Wein. Das Wasser verdunstet und erhöht die Luftfeuchtigkeit.
Tipp 4: Ideale Lichtverhältnisse für die Weinlagerung schaffen
Traditionell wird Wein lichtgeschützt und dunkel gelagert. Der Grund? Wein verträgt kein UV-Licht:
- Die UV-Strahlen können eine chemische Reaktion im Wein auslösen und die Farbe verändern. Rotwein würde so nach einiger Zeit verblassen.
- UV-Strahlen beschleunigen außerdem den Reifungsprozess des Weines. Deshalb wird Wein in gefärbten Glasflaschen serviert. Das Glas fungiert wie eine Sonnenbrille für den Wein. Dennoch solltest du die Flasche stets vor Sonneneinstrahlung schützen.
Das künstliche Licht von Glühbirnen schadet dem Wein dagegen nicht. Um sicherzugehen, dass der Wein vor UV-Strahlen geschützt ist, kannst du den Wein in einem fensterlosen Raum oder einer Kiste lagern.
Tipp 5: Wein mit dem passenden Verschluss lagern
Wenn du Wein lagern möchtest, dann wähle einen qualitativ hochwertigen Verschluss.
Kork: ein Verschluss, der traditionell von Qualität zeugt. Der Vorteil von Naturkorken: Er ist gasdicht und elastisch. Gleichzeitig kann der Wein weiter in der Flasche reifen. Außerdem hat der Korken eine Lebensdauer von über 20 Jahren. Aber Achtung: Auch bei Kork gibt es Unterschiede in der Qualität. Die Rinde der Korkeiche ist begrenzt und teuer. Deshalb sind Billigweine oft nur mit Presskorken verschlossen. Presskork ist ein minderwertiges Material und führt dazu, dass der Wein schneller korkt und ungenießbar wird.
Lies dazu auch: Wein korkt: Weshalb du ihn trotzdem nicht entsorgen solltest.
Deshalb sind nur Weine mit einem echten Naturkorken-Verschluss für die lange Lagerung geeignet.
DIAM-Korken: Die Kunstkorken vom Hersteller DIAM werden mittlerweile für Schaumweine und Stillweine eingesetzt. Auch hochwertige Drehverschlüsse machen einen Wein lange lagerfähig.
Kunststoffkorken: Korken aus Kunststoff sind nicht für die lange Lagerung geeignet. Hier ist es noch nicht geklärt, ob das enthaltene Polyethylen über längere Zeit das Aroma beeinträchtigt. Bei preiswerten Weinen, die schnell getrunken werden, ist ein Kunststoffkorken jedoch unbedenklich.
Wein lagern ohne Weinkeller
Um Wein zu lagern, brauchst du keinen Weinkeller. Wenn du die Tipps in diesem Artikel beachtest, eignen sich auch folgende Orte zur Lagerung:
- Schlafzimmer: Hier ist es meist kühler als im Rest der Wohnung. Unter dem Bett lässt sich der Wein ganz einfach in einer Kiste lagern.
- Keller: Dieser Raum ist meist optimal, da Kellerräume in der Regel kalt, feucht und dunkel sind. Lagere den Wein hier in einem Regal oder in einer Kiste.
- Speisekammer: Die Speisekammer ist normalerweise ein fensterloser Raum und deshalb für die Weinlagerung geeignet. Achte darauf, dass die Temperatur den Empfehlungen auf dem Etikett entspricht.
- Abstellkammer: Ähnlich wie die Speisekammer ist diese meist dunkel und kühler als der Rest der Wohnung.
Die Küche eignet sich nicht als Lagerort für Wein. Hier ist durch das tägliche Kochen, Backen und Lüften die Temperaturschwankung zu hoch.
Weinliebhaber:innen schaffen sich auch gerne einen Klimaschrank an. Der sieht aus wie ein Kühlschrank und schafft die optimalen Lagerbedingungen für den Wein. Die Anschaffung lohnt sich jedoch nur für regelmäßige Weintrinker:innen ohne andere Lageroptionen. Achte bei der Anschaffung eines Klimaschrankes auf eine umweltfreundliche Energieeffizienz.
Übrigens: Rot und Weißweine können zur Not auch einige Monate im Kühlschrank gelagert werden. Das ist besonders im Sommer eine gute Alternative zur Raumtemperatur.