Putztücher gibt es in den verschiedensten Materialien – manche davon sind umweltfreundlicher als andere. Wann welches Putztuch geeignet ist, erfährst du hier.
Putzen ohne Putztücher geht nicht: Egal, ob Krümel wegwischen, das Badezimmer reinigen oder verschüttete Getränke aufsaugen – Putztücher kommen tagtäglich zum Einsatz. Im Handel gibt es eine Vielzahl an Putztüchern für die unterschiedlichsten Zwecke und aus den unterschiedlichsten Materialien. Manche von ihnen eignen sich aufgrund ihres Materials zum ökologischen Putzen, doch viele bestehen aus Mikrofaser und verlieren beim Waschen daher Mikroplastik: winzige Plastikteilchen, die ins (Ab-)Wasser geraten und dadurch von Wasserorganismen und auch von uns aufgenommen werden können.
In dieser Übersicht erfährst du, welches Putztuch wann zum Einsatz kommen solltet, was du bei der Pflege beachten solltest, damit das Putztuch möglichst lange hält, und auf welche Putztücher du aus ökologischer Sicht besser verzichten solltest.
Putztücher aus Baumwolle
Mit Putztüchern aus Baumwolle lassen sich besonders gut Gegenstände oder Flächen trocknen. Daher sind Geschirrtücher meist auch aus Baumwolle. Angefeuchtet eignen sich Putztücher aus Baumwolle gut zum Staubwischen. Außerdem ist Baumwolle besonders saugfähig, sodass du mit Baumwoll-Putztüchern Verschüttetes gut aufwischen kannst. Schwammtücher, die aus einem Baumwolle-Zellulose Gemisch bestehen, lassen sich gut zum Geschirrabspülen verwenden.
Putztücher aus Baumwolle haben aber auch ihre Nachteile: Bestehen sie überwiegend aus Baumwolle, dauert es, bis sie wieder trocken sind. Zwar sind Baumwolltücher immer wieder waschbar, doch mitunter zeigen sich im Laufe der Zeit hartnäckige Schmutzflecken darauf, die sich nicht mehr entfernen lassen.
Sind deine Baumwoll-Putztücher so abgenutzt, dass du doch neue brauchst, musst du dafür trotzdem keine kaufen: Schneidest du alte Baumwoll-Bettwäsche und -Handtücher in Streifen oder Quadrate, kannst du diese als Putztücher verwenden. So schonst du nicht nur deinen Geldbeutel, sondern sparst auch Ressourcen ein. Putztücher aus alten Handtüchern eignen sich besonders gut, wenn du etwas sehr Dreckiges oder Öliges sauber machen willst, zum Beispiel dein Fahrrad. Sind sie nach dieser Säuberungsaktion sehr verschmutzt, kannst du sie im Restmüll entsorgen.
Putztücher aus Leinen
Leinen ist ein sehr hochwertiges Material und gilt als ökologische und hygienische Alternative zu Putztüchern aus Kunststoffen. Putztücher aus Leinen sind oft in einer sogenannten Waffelstruktur gewebt. Dadurch können sie sehr viel Flüssigkeit aufsaugen. Da Leinen antibakterielle Eigenschaften hat, eigenen sich diese Putztücher besonders zum Saubermachen in der Küche. Leinen fuselt nicht und ist daher auch als Geschirrtuch geeignet. Wischt du mit Putztücher aus Leinen Öl, Schmiere oder sonstigen groben Dreck auf, kann das Spuren auf den Tuch hinterlassen, die auch beim Waschen nicht verschwinden. Putztücher aus Leinen sind bei 40 Grad in der Maschine waschbar. Eine niedrige Schleuderzahl schont das Material.
Da Leinen, beziehungsweise Flachs, bei uns in Europa wächst, kannst du beim Kauf der Putztücher auf Regionalität achten. Kaufst du zudem Bio-Qualität, kannst du sichergehen, dass sich in dem Material keine Pestizidrückstände befinden. Allerdings hat diese Qualität auch ihren Preis: Putztücher aus Leinen sind nicht gerade günstig. Bei guter Pflege halten sie aber lange. Tipps dazu findest du hier: Leinen waschen: Temperatur, Waschanleitung und Tipps
Putztücher aus Mikrofaser
Mikrofaser-Putztücher sind sehr saugfähig und eigenen sich ideal, um Verschüttetes aufzusagen. Dank ihrer Struktur ziehen sie Staub an und lassen sich auch wieder gut reinigen. Da sie nicht fusseln, können mit ihnen gut Glas- und Edelstahlflächen gereinigt werden. Auch den Boden kannst du mit Putztüchern aus Mikrofasern wischen. Selbst deine Brille bekommst du mit Mikrofasertüchern wieder sauber. Außerdem kannst du sie nach der Waschmaschinenwäsche bei 40 bis 60 Grad schnell wieder wieder zum Putzen hernehmen, da sie gut trocknen.
Aber: Putztücher aus Mikrofaser sind zwar wirkliche Allrounder, besonders nachhaltig sind sie allerdings nicht. Die Bestandteile von Mikrofasertüchern basieren überwiegen auf Erdöl, dessen Abbau sehr umweltschädlich ist. Außerdem löst sich beim Waschen von Mikrofaser Mikroplastik aus dem Material. Ein Großteil davon können Kläranlagen nicht herausfiltern, weswegen er in Gewässer gelangt. Trotz der viele Vorteile sind Mikrofasertücher daher nicht empfehlenswert – und wenn, dann so: Mikrofasertuch waschen: Was du beachten solltest.
Putztücher aus Bambus
Eine Alternative zu Mikrofasertüchern sind Putzlappen aus Bambus. Sie nehmen ähnlich wie Mikrofasertücher gut Schmutz auf und lassen sich auch einfach wieder auswaschen. Bambustücher hinterlassen beim Putzen keine Streifen und sind wegen ihrer angeblich antibakteriellen Wirkung für den Einsatz in Küchen und Badezimmer geeinigt. Zudem ist Bambus ein schnell nachwachsender Rohstoff, der meist ohne zusätzliche Bewässerung und Dünung gedeiht. Putztücher aus Bambus kannst du bis 95 Grad in der Waschmaschine waschen.
Allerdings gibt es gewaltige Unterschiede, was die Qualität von Putztüchern aus Bambus angeht: Vor allem Tücher, die schlecht verarbeitet wurden, hinterlassen viele Fuseln. Außerdem ist die Herstellung von Baumbustüchern aufwendig und der Energieverbrauch hoch. Das liegt daran, dass Bambus-Putztücher aus Viskose bestehen. Das ist eine aus Bambuszellulose gewonnene Chemiefaser, deren Herstellung neben viel Energie auch giftige Chemie benötigt.
Putztücher aus Luffa
Wenn du auf Schaumstoffschwämme verzichten möchtest, kannst du als natürliche Alternative zu Luffa greifen. Luffa aegyptiaca oder auch Luffa cylindirca ist ein Kürbisgewächs, das in warmen und tropischen Regionen wächst. Der Luffa-Schwamm besteht aus der getrockneten Innenstruktur des Kürbisses und ist sehr langlebig. Vielleicht kennst du Luffa als Körperschwamm mit Peeling-Eigenschaft, aber auch zum Putzen eignet er sich. Mit Luffa-Schwämmen kannst du Geschirr abspülen und Oberflächen und Armaturen in Bad und Küche reinigen.
Damit du lange etwas von deinem nachhaltigen Putzschwamm hast, solltest du Luffa mindestens einmal pro Woche gründlich mit kaltem und klarem Wasser ausspülen und komplett trocknen lassen. Bei guter Pflege hält er so sechs Monate. Wenn du merkst, dass sich der Luffa-Schwamm immer mehr auflöst und kleiner wird, ist es an der Zeit, ihn zu entsorgen. Du kannst ihn dann einfach ausgewaschen und getrocknet in den Biomüll geben.
Putztücher aus Leder
Putztücher aus Leder eignen sich vor allem zum Nachpolieren von hochwertigen und glatten Flächen, zum Beispiel Chrom. Aber auch zum Polieren von Glas und Spiegeln kannst du Putztücher aus Leder nehmen. Sie fuseln nicht und hinterlassen keinerlei Streifen. Du reinigst sie mit kaltem klaren Wasser und lässt sie an der Luft trocknen.
Für solche Putztücher kommt überwiegend Schafsleder zum Einsatz. Vegan sind sie also nicht. Die Lederproduktion geht nicht nur mit Tierleid einher, sondern auch mit negativen Folgen für die Umwelt. Schließlich verbraucht die Lederproduktion viel Wasser und die Gerbung der Tierhaut erfordert oft giftige Chemikalien, die ins Grundwasser geraten können. Mehr zur Tierleder-Problematik erfährst du hier: Bio-Leder, echtes und pflanzlich gegerbtes Leder – deshalb sind sie besser
Putztücher-1×1: Fazit
Damit das Putzen nicht nur eine saubere, sondern auch nachhaltige Angelegenheit ist, solltest du Acht darauf legen, dass du das richtige Putztuch verwendest. Putztücher aus Baumwolle, Leine, Bambus und Luffa sind dabei nachhaltigere Alternativen zu Plastiktüchern. Besonders Putztücher aus Baumwolle eignen sich zum umweltschonenden Putzen, denn du kannst sie aus alten Baumwolltextilien selber machen. Wichtig ist auch die richtige Pflege von Putztüchern. Dadurch ermöglichst du ihnen eine lange Lebensdauer und sparst Materialien ein.