Eine Reihe von Giftpflanzen sind in Deutschland weit verbreitet und dienen in vielen Gärten auch zur Zierde. Zehn der bekanntesten Giftpflanzen stellen wir dir im folgenden Artikel vor.
Wer das Wort „Giftpflanzen“ hört, denkt vielleicht eher an Pflanzen aus entfernten Ländern. Doch auch in Deutschland gibt es einige Exemplare, die teilweise hochgiftige Substanzen enthalten und sogar tödlich wirken können. Viele dieser Pflanzen sind vor allem für Kinder gefährlich, da sie oft hübsch aussehen oder mit ähnlichen, ungiftigen Pflanzen verwechselt werden können.
Heimische Giftpflanze: Die Herbstzeitlose
Die Herbstzeitlose ist eine kleine Blume, die dem Krokus zum Verwechseln ähnlich sieht. Sie kommt vorwiegend auf feuchten Wiesen, Weiden und Gärten in Mittel-, West- und Südeuropa vor. Die Blüten zeigen sich von August bis Oktober. Alle Teile der Herbstzeitlosen sind giftig. Das enthaltene Colchicin kann bereits in kleinen Mengen tödlich sein und löst wenige Stunden nach dem Verzehr Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und im Extremfall Atemlähmung und Herzversagen aus.
Übrigens: Das Gift der Herbstzeitlosen hat – richtig dosiert – auch positive Effekte. Es kann nämlich bei akuten Gichtanfällen helfen.
Goldregen: Heimische Giftpflanze aus dem Südwesten
Der Goldregen stammt ursprünglich aus Südeuropa, kommt aber auch im Südwesten Deutschlands natürlich vor. Er wird mittlerweile vor allem in Parks und Gärten kultiviert. Seine Früchte bildet der Goldregen in Schoten aus, wodurch Verwechslungsgefahr mit Erbsen und Bohnen besteht. Vor allem Kinder essen die Früchte deshalb oft versehentlich und erleiden Vergiftungen.
Grundsätzlich sind alle Pflanzenteile des Goldregens giftig, am gefährlichsten sind aber die Schoten. Wer bereits wenige Samen verzehrt, wird mit Magen-Darm-Beschwerden, Zittern und Krämpfen rechnen müssen. Im Schlimmstfall kommt es – wie bei der Herbstzeitlosen auch – zum Tod durch Atemlähmung.
Eisenhut: Schön, aber hochgiftig
Der (Blaue) Eisenhut bevorzugt gebirgige Regionen, Feuchtwiesen und Bachufer. Viele Hobbygärtner*innen schätzen ihn wegen seiner hübschen Blüten auch als Zierpflanze im Garten. Und auch Insekten, wie zum Beispiel Hummeln, mögen ihn aufgrund seines reichen Nektarangebotes.
Aber aufgepasst: Der Eisenhut gilt als die giftigste Pflanze Europas. All seine Pflanzenteile sind giftig. Bei Berührung kann so schnell ein Hautausschlag entstehen. Vergiftungssymptome beim Verzehr sind Kribbeln im Mund, an den Fingern und Zehen, Taubheitsgefühle, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Herzrhythmusstörungen.
Übrigens: Der Blaue Eisenhut beinhaltet nicht nur einen giftigen Stoff, sondern gleich mehrere. Dazu gehören zum Beispiel Aconitin, Benzoylnaponin, Lyaconitin und Neopellin.
Du solltest dir gut überlegen, ob du den Eisenhut freiwillig in deinem Garten anpflanzen möchtest. Wenn ja, solltest du im Umgang mit der Pflanze sehr vorsichtig sein und immer Handschuhe tragen. Wenn du Kinder hast, die im Garten spielen, solltest du dich lieber nach anderen Zierpflanzen umsehen.
Giftige Kletterpflanze: Efeu
Auch der Efeu ist eine Giftpflanze. Er klettert gerne an Hauswänden und Bäumen hoch und bedeckt schnell große Flächen. Giftig sind alle Pflanzenteile, besondere Vorsicht ist bei den bitteren Beeren geboten. Vor allem, wenn Kinder draußen spielen, solltest du ein Auge auf sie haben, da die Beeren schnell einmal im Mund landen. Bereits zwei bis drei Beeren können Erbrechen und Durchfall sowie allergische Hautreaktionen hervorrufen.
Tipp: Aus Efeu kannst du ganz einfach Waschmittel herstellen. Dank der enthaltenen Saponine reinigt er deine Wäsche genauso gut wie herkömmliches Waschmittel. Mehr dazu hier: Waschmittel aus Efeu selber machen.
Giftige Heilpflanze: Fingerhut
Der Fingerhut kommt auf Waldlichtungen und in Gärten vor. Er blüht von Juni bis August. Giftig sind an ihm besonders seine Blätter, aber auch die Blüten und Samen enthalten Giftstoffe. Die Stoffe lösen Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen aus. Bereits zwei bis drei Blätter der Pflanze können schwere Vergiftungen herbeiführen.
Schon gewusst? 2007 wurde der Rote Fingerhut zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Trotz seiner Giftigkeit wird der Fingerhut bereits seit langer Zeit als Arzneipflanze eingesetzt. Wird er richtig dosiert, kann er bei Herzschwäche helfen.
Jakobskreuzkraut: Giftig für Mensch und Tier
Beim Jakobskreuzkraut handelt es sich um eine alte heimische Giftpflanze, die in ganz Deutschland verbreitet ist. Vor allem an Wegesrändern ist sie häufig anzutreffen. Ihre Blütezeit beginnt ab Juni, giftig sind alle Pflanzenteile. Der Verzehr der Pflanze kann zu chronischen Leberschäden führen. Das gilt auch für Tiere wie zum Beispiel Kühe, Pferde, Schafe und Ziegen. Die Pflanze eignet sich dementsprechend nicht als Futterpflanze.
Warum das Jakobskreuzkraut trotz seiner Giftigkeit wichtig für die Umwelt ist, liest du hier: Jakobskreuzkraut: Giftig, aber wichtig für die Natur.
Heimische Giftpflanze: Maiglöckchen
Auch das Maiglöckchen gehört zu den heimischen Giftpflanzen. Die hübsche Pflanze mit den weißen Blüten kommt vorwiegend in Wäldern, Gebüschen und Gärten vor und blüht zwischen Mai und Juni. Ab Juli trägt sie rote Beeren, die giftige Samen enthalten. Aber nicht nur die Samen sind giftig, sondern auch die Blätter und vor allem die Blüten. Typische Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Durchfall und Krämpfe, Schwindel, Sehstörungen und Benommenheit. Außerdem können Herzrhythmusstörungen auftreten.
Aufgepasst: Das Maiglöckchen lässt sich leicht mit Bärlauch verwechseln. Im Gegensatz zum Bärlauch sollte das Maiglöckchen aber auf keinen Fall ins selbstgemachte Pesto geraten. Mehr dazu hier: Bärlauch erkennen – und nicht mit giftigen Maiglöckchen verwechseln.
Giftige Verwechslunsgefahr: Tollkirsche
Tollkirschen kommen vor allem in Süddeutschland vor. Die Pflanzen sind im Gesamten giftig, besonders solltest du aber auf die Früchte Acht geben, da diese leicht mit Kirschen zu verwechseln sind. Die Tollkirsche gehört im Gegensatz zu den essbaren Kirschen zur Familie der Nachtschattengewächse und trägt tiefschwarze Früchte. Diese und die anderen Pflanzenteile enthalten große Mengen an giftigen Alkaloiden. Der Verzehr von bereits drei bis vier Beeren kann bei Kindern tödlich sein.
Übrigens: Die Tollkirsche ist Giftpflanze des Jahres 2020.
Heimische Giftpflanze: Eibe
Die Eibe ist ein heimischer Nadelbaum, der in Mischwäldern, Gebirgen, aber auch als Zierstrauch in Parks und privaten Gärten wächst. Viele Hobbygärtner*innen setzen Eiben gerne als Heckenpflanzen ein. Aber Achtung: Auch bei der Eibe handelt es sich um eine Giftpflanze. Vor allem die Nadeln und Samen enthalten giftige Substanzen, die zu Magen-Darm-Beschwerden, Herzrhythmusstörungen, Atemlähmung und im Extremfall auch zum Tod führen können. Die Symptome setzen bereits etwa eine Stunde nach dem Verzehr ein.
Pfaffenhütchen: Heimische Giftpflanze
Eine weitere heimische Giftpflanze ist das Pfaffenhütchen. Aus seinem stabilen Holz wurden früher unter anderem Orgelpfeifen, Stricknadeln und Schuhnägel gefertigt. Bei Insekten und Vögeln sind vor allem die Früchte und Blüten beliebt.
Obwohl die bunten Samen hübsch anzuschauen und verlockend sind, enthalten sie giftige Glykoside und Alkaloide. Vor allem Kinder sollten unbedingt wissen, dass sie diese nicht essen dürfen.
Vergiftung: Richtig reagieren
Sollte es bei aller Vorsicht doch einmal zu einer Vergiftung kommen, gilt es Ruhe zu bewahren: Rufe zuerst den Notarzt und hole dir dann Rat bei einer Giftnotrufzentrale. Zu den häufigsten Symptomen einer Vergiftung zählen:
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall und Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen und Schwindel
- Halluzinationen und Verwirrung
- langsamer oder schneller Puls
- blasse oder gerötete Haut
- Schockzustände
- Bewusstlosigkeit
- Atemnot
- Herzrhythmusstörungen und Blutdruckschwankungen
Die Giftnotrufzentrale wird dir einige Fragen zur Vergiftung stellen. Wichtig sind zum Beispiel Informationen zum Betroffenen, zum Gift selbst, zum Zustand der betroffenen Person und so weiter. Außerdem erhältst du Anweisungen, wie du weiter vorgehen sollst. An diese solltest du dich unbedingt halten, bis der Notarzt eintrifft.