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Merbau: Warum das langlebige Tropenholz nicht nachhaltig ist

Merbau ist ein beliebtes, langlebiges Tropenholz. Wir klären auf, warum du dennoch auf Möbel und Böden aus Merbau verzichten solltest und welche heimischen Holzalternativen es gibt.

Merbau ist eine der kostbarsten Tropenholzarten. Es kommt vor allem im Pazifikraum, Südostasien und in Madagaskar vor, da dort ein feuchtheißes Klima herrscht. Merbau wächst vor allem in küstennahen Regenwäldern, an Flüssen und Überflutungsgebieten und auch in direkter Nachbarschaft von Mangrovenwäldern. Die Bäume brauchen es demnach sehr feucht, können aber auch jährliche Trockenzeiten überstehen.

Merkmale und Verwendung von Merbau

Merbau ist ein sehr hartes Tropenholz. Am Anfang des Wachstums, schießen die Bäume regelrecht in die Höhe. Allerdings wird das Wachstum dann immer geringer. Merbau-Bäume werden maximal 50 Meter hoch. Ein großer Vorteil für die Verwendung ist, dass etwa die ersten 15 Meter astfrei sind. Es dauert ungefähr 50 bis 60 Jahre, bis Merbau geschlagen werden kann.

Aufgrund der hohen Nachfrage ist der Bestand in den meisten Ländern erschöpft und eine Unterart ist sogar schon auf der internationalen Roten Liste und gilt deshalb als höchst gefährdet.

Deswegen ist Merbau kostbar

Merbau ist vielseitig einsetzbar. Aufgrund seiner Härte und Langlebigkeit werden vor allem Böden und Möbel, die hoher Belastung ausgesetzt sind, daraus gefertigt. Im Pazifikraum fertigen die Einwohner schon seit Jahrhunderten hochseetaugliche Kanus und Schiffe aus Merbau. Aber auch Schnitzarbeiten, Waffen und Viehzäune wurden früher aus dem Holz gemacht.

Aber nicht nur das Holz an sich ist kostbar. Auch der ölige Bestandteil von Rinde und Holz findet als braune Tinte seine Verwendung. Die Rinde von Merbau soll Heilkräfte innehaben und sie wird gegen Durchfall und Rheumatismus verwendet. Zudem bekommen viele Mütter nach dem Entbinden einen Rindenaufguss. Auf den Fidschi-Inseln wird Rindensaft bei Erkältung, Gliederschmerzen und Grippe getrunken. Aus dem Öl der Samen kann ein Insektenschutzmittel hergestellt werden.

Warum du auf Merbau verzichten solltest

Es gibt viele Gründe, warum du auf Tropenholz verzichten solltest. Einige Gründe haben wir für dich zusammengefasst:

  • Wie andere Tropenholzarten auch, muss Merbau einen langen Transportweg bis zu uns zurücklegen. Lange Transportwegen verursachen viele Schadstoffe und Treibhausgase, die die Klimaerwärmung vorantreiben.
  • Merbau verbessert die Bodenqualität, indem er Stickstoff bindet, das Wasser reinigt und den pH-Wert des Bodens hebt, also basischer werden lässt. Wird Merbau abgeholzt, gehen diese guten Eigenschaften verloren und die Bodenqualität sinkt.
  • Wie andere Bäume verhindert Merbau durch sein weitläufiges Wurzelsystem Bodenerosionen und kann an sumpfigen Küsten auch als Windschutz dienen. Abholzung bedingt demnach Erosionen und Landabtragungen.
  • Wälder binden das Treibhausgas CO2 und geben dieses wieder frei, sobald sie sich natürlich zersetzen oder verbrannt werden. Wird das Holz weiterverarbeitet, zum Beispiel zu Möbeln, dann wird das CO2 bei der Entsorgung beziehungsweise Verbrennung freigesetzt. Verwende Möbelstücke und Gegenstände aus Holz daher so lange wie möglich oder kaufe sie gebraucht, um ihnen eine längere Lebensdauer zu schenken.
  • Merbau wird viel illegal gehandelt. Das bedeutet, dass Menschen das Holz meist unkontrolliert abholzen und in diesen Fällen nicht FSC-zertifiziert ist. Die FSC-Zertifizierung steht für eine nachhaltige Waldwirtschaft, sodass nur so viele Bäume abgeholzt werden, wie auch nachwachsen können. Durch die lange Wachstumsphase von Merbau von mindestens 50 Jahren ist das nur schwierig einzuhalten.
  • Dadurch, dass Merbau in tropischen Wäldern vorkommt, werden auch andere Bäume einfach abgeholzt, um an das wertvolle Holz des Merbaus zu gelangen. Mit dem Kauf von Tropenholz unterstützt du somit illegale Abholzung und Ressourcenverschwendung. Die Auswirkungen sind mittlerweile so groß, dass ein Großteil des asiatischen Tropischen Regenwaldes zerstört worden ist.
  • Durch die Rodung des Regenwaldes geht die Artenvielfalt und Biodiversität verloren. Viele Tiere verlieren ihren Lebensraum, verhungern meist oder flüchten in neue Gebiete.

Heimische Alternativen zu Merbau

Für Merbau gibt es viele heimische Alternativen, die nicht erst kilometerweite Strecken über die Erdkugel zurücklegen müssen. Je nachdem, wofür du Merbau verwenden würdest, eignen sich unterschiedliche Holzarten. Wir haben eine Liste für die gängigsten Verwendungen von Merbau zusammengestellt und durch welche heimischen Hölzer es ersetzt werden kann. Du kannst dich auch in einem Fachhandel von geschultem Personal beraten lassen.

  • Fußboden: Weil Merbau so hart ist, ist er für Fußböden sehr beliebt. Allerdings kannst du auch auf heimisches Holz wie Eiche, Buche, Kirschbaum, Nussbaum und Esche zurückgreifen. Wenn du einen besonders robusten Fußboden möchtest, empfehlen wir Eichenholz oder Eschenholz.
  • Treppen: Auch für Treppen planen Architekt:innen oder Handwerker:innen zuweilen das harte Merbau-Holz ein. Allerdings kannst du auch hier heimisches Holz verwenden. Dafür eignet sich zum Beispiel Nussbaumholz, Kirsche, Ahorn oder Esche.
  • Fenster: Vor allem bei Fenstern aus Holz wünschen sich viele eine hohe Langlebigkeit. Das kannst du mit Fenstern aus Kiefernholz, Eiche oder Fichtenholz ebenso erreichen wie mit Tropenholz.
  • Schiffe: Die Alternative zum langelebigen und rutschfesten Merbau ist die Robinie. Robinie zeigt eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilze und Insekten und eignet sich deshalb sehr gut, um sie an dauerfeuchten Stellen einzusetzen. Allerdings solltest du dich vorher informieren, aus welchen Gebieten das Holz stammt.

Es gibt also viele heimische Alternativen zu Merbau, die in ihrer Härte und Langlebigkeit mithalten können. Achte deshalb beim Kauf von Möbeln, Fußböden oder anderen holzgefertigten Objekten immer darauf, aus welchem Holz es besteht. Tropenhölzer wie Merbau aber auch Teakholz, Mahagoni-Holz, Bankirai und Meranti werden durch massive Regenwaldrodungen gewonnen. Diese solltest du deshalb ebenfall vermeiden.