Wenn du Sonnenblumen vorziehen möchtest, dann beginne damit schon im Frühjahr. Hier erfährst du alles Wissenswerte über die Anzucht, Pflege und Aussaat von Sonnenblumensämlingen.
Sonnenblumen vorzuziehen bedeutet, dass du die Samen nicht direkt ins Freiland setzt, sondern sie zuvor im Haus zu Jungpflanzen heranziehst. Der Vorteil ist, dass die Sämlinge vor Frost und starker Witterung geschützt sind. So können die jungen Sonnenblumen sicher heranwachsen. Sobald das Wetter warm genug ist, kannst du die Jungpflanzen dann ins Beet setzen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass du dein eigenes Saatgut sammeln und nutzen kannst. Das ist kostengünstiger, als die vorgezogenen Blumen oder Samenmischungen im Laden zu kaufen.
Um Sonnenblumen vorzuziehen, eignen sich alle Samen der rund 65 Sonnenblumenarten. Die Kulturdauer, also die Zeit von Aussaat bis zur Reife, beträgt bei Sonnenblumen acht bis 12 Wochen. Wir verraten dir, worauf es bei einer erfolgreichen Vorzucht ankommt.
Vorzucht: Material und Zeitpunkt
Der beste Zeitpunkt, um Sonnenblumen vorzuziehen, ist ab Mitte März. Vorher würde Lichtmangel das Wachstum der Sämlinge verlangsamen. Um die Vorzucht vorzubereiten, brauchst du folgende Materialien:
- Aussaatgefäß: Dazu eigen sich zum Beispiel alte Joghurtbecher oder Eierkartons. Steche in die Unterseite ein Paar kleine Löcher, die als Wasserabfluss dienen. Kaufe alternative spezielle Anzuchttöpfe im Fachhandel.
- Anzuchterde: Die Samen keimen besonders gut in nährstoffreichem, lockerem und durchlässigem Substrat. Torffreie Anzuchterde aus nachhaltiger Produktion erhältst du zum Beispiel im Avocadostore**.
Neben diesen Materialien benötigst du außerdem etwas Wasser und einen hellen Ort im Haus, an dem die Sonnenblumen keimen können.
Sonnenblumen vorziehen: So säst du sie aus
Um Sonnenblume vorzuziehen, musst du zunächst die Samen aussäen. Gehe dazu wie folgt vor:
- Fülle die Anzucherde in dein Aussaatgefäß.
- Lege die Sonnenblumensamen im Abstand von fünf Zentimeter auf die Erde. Nutzt du einen Eierkarton, dann lege immer einen Samen in eine Mulde.
- Bedecke die Samen mit etwas Erde, sodass sie etwa einen halben Zentimeter unter der Erde liegen.
- Drücke die Erde sachte an.
- Achte darauf, dass die Erde feucht bleibt. Vermeide jedoch starke Nässe.
Tipp: Zum Gießen eignet sich eine Sprühflasche oder ein Gefäß, aus dem das Wasser tröpfeln kann.
Stelle die Aussaattöpfe an einen sonnigen Ort. Besonders gut geeignet sind Fensterbänke. Die ideale Temperatur liegt zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Achte darauf, dass es bei direkter Sonneneinstrahlung am Fenster nicht zu heiß wird. Stelle die Töpfe außerdem auf eine Unterlage, damit das überschüssige Wasser gut ablaufen kann.
Die Samen keimen innerhalb von ein bis zwei Wochen.
Nach der Aussaat: Jungpflanzen pikieren
Nach ein bis zwei Wochen zeigen sich die ersten Blätter der vorgezogenen Sonnenblumen. Nach spätestens drei Wochen solltest du die jungen Sonnenblumen dann pikieren.
Pikieren bedeutet, dass die Jungpflanzen in einen größeren/eigenen Topf oder mit mehr Abstand voneinander gepflanzt werden.
Für diesen Schritt benötigst du einen Teelöffel, Blumenerde und kleine Töpfe.
- Fülle die Blumenerde in Blumentöpfe und forme eine kleine Mulde in der Mitte des Topfes.
- Hebe die Jungpflanzen mit dem Teelöffel vorsichtig mitsamt der Wurzeln aus dem Aussaatgefäß.
- Setzte sie in die Mulde im neuen Gefäß und bedecke die Wurzeln vorsichtig mit Erde.
- Drücke die Erde sachte an.
- Halte die Erde nach wie vor feucht.
Beachte folgende Tipps bei der Pflege der vorgezogenen Sonnenblumen:
- Pflanze sie einzeln in einen Blumentopf oder lasse einen Abstand von zehn Zentimeter zwischen den Sämlingen.
- Setzte die Sämlinge tiefer in die Erde, als sie in der Anzuchterde waren. Das stärkt die Wurzelballen.
- Halte die Erde feucht, vermeide jedoch Staunässe.
- Vermeide starke Hitze durch Heizkörper oder starke Sonneneinstrahlung, da die Pflänzchen sonst zu schnell wachsen und lang, aber schwach werden.
Sonnenblumen auspflanzen: So gelingt es dir
Um die vorgezogenen Sonnenblumen auszupflanzen, solltest du sie zuvor abhärten. Beginne mit der Abhärtungsphase gegen Ende März/Anfang Mai. Die Abhärtungsphase sollte etwa zwei Wochen dauern.
Das Abhärten funktioniert so: Stelle die Sonnenblumen tagsüber in ihren Töpfen nach draußen in den Halbschatten. So gewöhnen sie sich an Außentemperatur und Wind. Vermeide Frost, indem du die Pflanzen über Nacht nach drinnen in einen bevorzugt ungeheizten Raum stellst.
Ab Mitte/Ende Mai kannst du die Sonnenblumen in ein Beet setzen oder in einem großen Topf auf die Terrasse stellen.
Tipp: Pflanze die Sonnenblumen erneut in größere Töpfe und tiefer in die Erde als zuvor. So werden die Wurzeln noch stärker.
Für die Pflege solltest du Folgendes beachten:
- Lasse genügend Abstand zwischen den Blumen in Freiland. Setzte die Pflanzen mit zehn bis 15 cm Abstand in die Erde.
- Sonnenblumen lieben Sonne. Wähle einen sonnigen und windgeschützen Standort aus.
- Sonnenblumen brauchen viel Wasser. Gieße sie daher regelmäßig.
- Neben Wasser benötigen die Blumen einen nährstoffreichen Boden. Reichere die Erde deshalb mit Dünger oder Kompost an.
Wissenswertes zur Sonnenblume
Wenn du Sonnenblumen vorziehst, dann kannst du im Frühsommer eine gelbe Blütenpracht im Garten erwarten. Die strahlenden Blumen sind nicht nur schön anzusehen. Sonnenblumen sind auch bei Insekten und Vögeln sehr beliebt.
Bienen und Schmetterlinge finden wertvolle Nahrung im Nektar der Sonnenblume. Die Kerne sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel. Mit Sonnenblume im Garten leistet du somit einen Beitrag gegen das Bienensterben und hilfst der lokalen Vogelpopulation.
Tipp: Wenn du die Sonnenblumenkerne selber ernten möchtest, dann schütze sie rechtzeitig. Lege dazu noch vor der Reife ein lichtdurchlässiges Tuch zum Beispiel aus Gazestoff über den Blumenkopf. Die Kerne sind zwischen Ende August und Anfang September reif. Du kannst die Kerne für deine eigene Vogelfuttermischung verwenden.
Auch für Menschen sind Sonnenblumenkerne gesund. Du kannst sie als Snack, im Müsli oder in Form von Sonnenblumenöl verzehren.
Sonnenblumen gelten außerdem als Bodenverbesserer. Sie ziehen Schadstoffe aus der Erde und bereiten den Boden dadurch wider auf. Zur Blütezeit sind die gelben Köpfe beliebt als Schnittblumen.