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Wände streichen: Tipps für gleichmäßige Farbe und ordentliche Kanten

Beim Streichen von Wänden ist nicht nur die Technik entscheidend, sondern auch die richtige Vorbereitung. Wir verraten dir, wie du ein gutes Ergebnis erreichst.

Ein Umzug, eine Renovierung oder Lust auf eine Veränderung – es ist an der Zeit, mal wieder die Wände zu streichen. Damit die Farbe gleichmäßig und die Kanten sauber werden, gilt es, einiges zu beachten. Es beginnt bereits mit einer guten Vorbereitung.

Vor dem Wändestreichen: die Bestandsaufnahme

Zunächst solltest du den Untergrund untersuchen. Er ist im Idealfall trocken, sauber, fest sowie frei von Schmutz und Fett. Falls dem nicht so ist:

  • Loses im Untergrund abstoßen
  • Schmutz oder Fett abwischen
  • Dübel entfernen
  • Löcher verschließen

Es bietet sich je nach Beschaffenheit des Untergrundes an, diesen mit einer lösemittelfreien Tiefengrundierung zu beschichten. Das festigt lose Untergründe und gewährt eine optimale Haftung für die Farbe.

Aber Achtung! Tapeten, Vliese oder Makulaturen werden nicht grundiert. Gebrauchsfertige Grundierung ist flüssig und würde dazu führen, dass Papierfasern aufquellen und sich sowohl der Kleber als auch der Leim vom Untergrund auf- bzw. ablösen.

2. Arbeitsbereich vorbereiten

Beim Streichen soll die Farbe nur auf den Wänden landen und nirgends sonst. Wenn möglich solltest du den Raum leer räumen. Der Arbeitsbereich sollte frei zugänglich sein und du solltest die Wände gut von allen Seiten erreichen können. 

Um die anschließende Putzaktion etwas einzudämmen empfiehlt sich der Aufwand alle Bereiche, die keine Farbe abbekommen sollen, abzudecken und abzukleben. Das gilt auch für Abdeckungen für Anschlüsse und Schalter von Strom und Licht. Diese kannst du auch demontieren, denn selbst der Fachmann kleckst mal daneben. 

Herkömmliche Abdeckfolie aus dem Baumarkt ist aus Plastik und deshalb wenig nachhaltig. Vielleicht kannst du dir stattdessen ein Malervlies ausleihen, das wiederverwendbar ist. Oder du legst die Arbeitsfläche einfach mit Zeitung aus. 

Empfehlung: Einen Eimer mit lauwarmen Wasser, etwas Spüli und einem Schwamm bereitstellen – falls doch mal was daneben geht.

3. Malerzubehör und Malerutensilien zum Wände streichen

Egal ob Flach- oder Ringpinsel, Abrollgitter, Teleskopstab, Lack- oder Lammfellwalze – alle Malerutensilien zum Streichen müssen sauber, unbeschädigt und funktionstüchtig sein, damit du ein sauberes Ergebnis erhältst.

Damit Pinsel oder Walze die frische Farbe gut aufnehmen und abgeben, kannst du diese leicht (!) mit Wasser benetzen. Die Betonung liegt auf benetzen – zu nasse Pinsel oder Walzen spritzen beim Verarbeiten.     

Die ideale Ausstattung zum Wände streichen: zwei Pinsel und eine Walze:

  • Ein Ringpinsel für das Streichen („Beschneiden“) von Ecken, Decken und Sockelbereichen,
  • ein Flach- oder Heizkörperpinsel zum Erreichen schwieriger Stellen, 
  • sowie eine großen Walze zum Füllen der beschnittenen Wandflächen. 

4. Wände streichen: Lieber mehrmals dünn statt einmal zu dick

Effizienz hin oder her – für ein gelungenes Resultat solltest du mindestens zwei Mal streichen. Bei ökologischer Wandfarbe sollten es sogar noch mehr Anstriche sein. 

  • Zu Beginn solltest du alle schwer zu erreichenden Stellen (hinter Rohren, Heizkörpern, in Ecken und Fugen im Decken und Sockelbereich) mit einem Ring- oder Flachpinsel beschneiden, also kleinflächig streichen. Das betrifft auch alle Anschlüsse im Deckenbereich, sowie Steckdosen und Lichtschalter. Das ist nötig, um anschließend mit der Walze fortzufahren und eine möglichst gleichmäßige Farbverteilung zu erreichen. 
  • Anschließend kannst du alle großen Flächen mit der Walze zurollen und verfüllen. Mithilfe des Farbeimers und dem Abrollgitter solltst du einen nassen aber nicht tropfenden Farbfilm auf der Walze auftragen.
  • Der jeweils erste Abstrich erfolgt immer (je nach Walzengröße) zwei bis drei  Walzenbreiten von der linken bzw rechten Wand ab, von oben nach unten und immer vom Licht weg. Eine gute Orientierung können dir Tapetennähte geben (falls vorhanden). Hier erfolgt der erste Abstrich direkt auf der ersten Tapetennaht. 
  • Durch Auf- und Abwärtsbewegungen kannst du nun von der Mitte nach Außen gleichmäßig Farbe auftragen und verstreichen. Wiederhole diese Methode solange, bis die erste Wand zugestrichen ist. 

Lass den Erstanstrich etwas trocknen, bevor du ein zweites Mal streichst. In der Zwischenzeit kannst du alle zum Streichen verwendeten Malerutensilien gründlich reinigen.

5. Zweiter Anstrich

Im zweiten Durchgang gehst du einfach genauso vor, wie beim ersten Anstrich. So stellst du sicher, dass du hinterher nicht den Untergrund, Lasierungen oder Schatten auf der Wand siehst. Doppelt (oder mehrfach) hält besser.

6. Scharfe Kanten beim Wandstreichen

Eine Frage die sich viele beim Wand streichen stellen: Wie bekomme ich gerade Linien bei den Kanten oder Ecken hin? Wie schaffe ich einen sauberen Übergang zwischen Wänden oder verschiedenfarbigen Flächen? 

Um scharfe Kanten zu erzielen empfielt sich die Investition in gewöhnliches Malerkrepp (Abklebeband) im Mittelklassebereich. Hochwertigere Abklebebänder erzielen zu 95 Prozent den gewünschten Effekt, gehen aber ins Geld und übersteigen oft die Kompetenzen des Laien. Vom billigsten ist aber prinzipiell abzuraten.  

Und so gehst du vor:

# 1: Übergang zwischen zwei farbigen Flächen an der Kante

Diesen Tipp solltest du beherzigen, wenn du zwei komplette Wände in unterschiedlichen Farben streichen möchtest und einen sauberen Übergang erzielen möchtest. Die Abfolge der Schritte ist in diesem Fall entscheidend.

  • Streiche zunächst wie bereits erklärt (Punkt 4 und 5) eine Wand in deiner Wunschfarbe.
  • Lass die Wand gut durch trocknen.
  • Klebe anschließend wird die Kante mit dem Malerkrepp ab, und zwar auf der bereits gestrichenen Wand. Malerkrepp fest andrücken.
  • Nun wird mit der Farbe der ersten Wand die Innenseite des Malerkrepps (da wo der Übergang zur zweiten Farbe sein soll) verfüllt und zugestrichen – das nennt man verschlemmen oder zustupfen. Dadurch schließen sich die Vertiefungen, Risse und Fugen im Bereich der Klebebandkante, wo sonst Farbe hinein fließen würde und dann unschöne Reißer, Kleckse oder Schmiererungen entstehen. 
  • Nachdem die zugestrichenen Kanten am Malerband verschlossen und getrocknet sind, kannst du mit der zweiten gewünschten Farbe streichen und walzen. (siehe Punkt 4 und 5). 
  • Nach dem letzten Anstrich solltest du unbedingt alles gut durch trockenen lassen. Danach kannst du das Klebeband (Malerkrepp) vorsichtig entfernen. 

# 2: Übergang zwischen zwei farbigen Flächen auf einer Wand

Es kann sein, dass du zwei Farben auf einer Wand streichen möchtest. Zum Beispiel einen breiten farbigen Streifen auf einer weißen Wand oder grüne Rauten auf einer cremefarbenen Wand. Solange es eckige Formen sind, ist das Vorgehen mit dem Malerkrepp auch hier kein Problem. Bei anderen Formen brauchst du etwas mehr Geschick.

Und so gehst du vor:

  • Überlege dir vorher die Begrenzungen deiner Farben.
  • Streiche zunächst den ersten Teil der Wand in deiner Wunschfarbe. Beginne mit der helleren. Du musst hier noch nicht auf eine saubere Kante achten, du solltest nur nicht zu sehr über die gewünschte Begrenzung hinaus streichen. Lasse die Farbe trocknen.
  • Klebe danach mit einem Malerkrepp die Linie ab, an der der Übergang zwischen der zweiten Farbe sein soll. Du kannst hier einen Teil der bereits gestrichenen Farbe überkleben, damit du am Ende keine Blitzer siehst.
  • Nun auf der Seite, an der die zweite Farbe gestrichen wird, die Kante des Malerkrepps mit der ersten Farbe verfüllen und zustreichen. 
  • Nachdem die zugestrichenen Kanten am Malerkrepp verschlossen und getrocknet sind, kannst du mit der zweiten gewünschten Farbe streichen und walzen. (siehe Punkt 4 und 5). 
  • Nach dem letzten Anstrich solltest du unbedingt alles gut durch trockenen lassen. Danach kannst du vorsichtig das Klebeband (Malerkrepp) entfernen. 

Dann sauber machen und lüften!