Die Schwarznessel ist nicht nur eine Zierpflanze, sondern bietet auch Nahrung für Insekten und hat heilende Eigenschaften. Wie du die Staude pflanzt, pflegst und verwendest, erfährst du hier.
Die Schwarznessel ist ein Lippenblütler und regional auch als „Schwarzer Gottvergess“ oder „Stink-Andorn“ bekannt. Mit botanischem Namen heißt sie Ballota nigra. Dass viele Bezeichnungen einen Bezug zur Farbe Schwarz haben, ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass sich die Blätter der Pflanze beim Trocknen schwarz färben. Nicht zu verwechseln ist die Ballota nigra mit der Perilla oder Shiso, einer in Japan verbreiteten Pflanze, die manchmal ebenfalls als Schwarznessel bezeichnet wird.
Ursprünglich stammt die Schwarznessel aus dem Mittelmeerraum, ist aber mittlerweile auch in anderen Teilen Europas sowie in Asien und in Nordafrika verbreitet. Sie wächst vor allem in gemäßigten Zonen.
Die Schwarznessel wird zwischen 30 und 45 Zentimetern hoch, kann bei günstigen Verhältnissen aber auch Höhen von bis zu einem Meter erreichen. Sie bildet auffällige Blüten, die quirlartig geformt und zartrosa bis hellviolett gefärbt sind. Die Blütezeit der Schwarznessel beginnt im Mai und dauert bis in den September hinein. In dieser Zeit fliegen auch viele Insekten die Blüten der Pflanze an, vor allem Hummeln und Wildbienen. Sie fügt sich deshalb gut in einen insektenfreundlichen Garten ein.
Schwarznessel pflanzen: Standort und Vorgehen
Wenn du die Schwarznessel im eigenen Garten anpflanzen möchtest, solltest du zuerst einen geeigneten Standort aussuchen. Dabei hängt die richtige Wahl davon ab, für welche Schwarznessel-Sorte du dich entschieden hast. Die meisten Sorten bevorzugen einen vollsonnigen Standort, weil sie viel Licht und Wärme brauchen, um zu gedeihen. Es gibt aber auch Sorten, für die ein Standort im Halbschatten besser geeignet ist. In der Regel erkennst du diese Sorten an ihren weiß gesprenkelten (panaschierten) Blättern. Wenn du dir unsicher bist, kannst du dich im Gartenfachhandel beraten lassen.
Du kannst die Schwarznessel entweder aussäen oder als vorgezogene Jungpflanze kaufen. Wichtig ist in beiden Fällen ein nährstoffreicher und humoser Boden, der im Idealfall leicht alkalisch sein sollte. Dazu sollte die Erde gut durchlässig sein, damit Wasser abfließen kann und sich keine Staunässe bildet.
Schwarznessel aussäen
Die Aussaat im Freiland ist von Ende April bis Anfang September möglich. Die Schwarznessel ist ein Lichtkeimer – kleinere Samen solltest du deshalb nur andrücken, große Samen allenfalls leicht mit Erde bedecken. Halte die Samen nach der Aussaat gleichmäßig feucht. Nach drei bis sechs Wochen sollte das Saatgut keimen.
Schwarznessel einpflanzen
Vorgezogene Jungpflanzen kannst du zwischen Mai und Oktober in die Erde setzen. Beachte beim Pflanzen einen Abstand von 40 bis 60 Zentimetern zwischen den einzelnen Exemplaren. Die Jungpflanzen solltest du nach dem Einsetzen gut angießen. Achte aber darauf, dass keine Staunässe entsteht.
Schwarznessel als Topfpflanze
Die Schwarznessel lässt sich auch im Topf halten, zum Beispiel auf der Terasse oder dem Balkon. Wie bei der Pflanzung im Freiland sollte das Substrat nährstoff- und humusreich und gut durchlässig sein. Lege unten im Topf am besten eine Drainageschicht an, zum Beispiel aus Blähton.
Schwarznesseln: Pflegeleicht und winterhart
Am richtigen Standort ist die Schwarznessel nach dem Anpflanzen sehr pflegeleicht. Bei ausreichend nährstoffreichem Boden erübrigt sich das Düngen. Auch gießen musst du die Schwarznessel nur während längerer Trockenperioden.
Die Schwarznessel ist eine mehrjährige Pflanze und übersteht gewöhnliche mitteleuropäische Wintertemperaturen problemlos. Um ein allzu buschiges Wachstum einzudämmen, solltest du Schwarznesseln im Frühjahr bodennah zurückschneiden.
Die Schwarznessel als Heilpflanze
Die Schwarznessel ist nicht nur eine optisch ansprechende und insektenfreundliche Pflanze, sondern hat auch eine lange Tradition als Heilkraut. Ihr wird eine krampflösende und entspannende Wirkung zugeschrieben. Aufgrund dieser Eigenschaften gilt sie zum Beispiel als Mittel gegen Schlafstörungen oder allgemeine Nervosität. Aber auch bei Husten oder Magenproblemen kommt sie zum Einsatz.
Eine Metastudie von 2015 fasst zusammen, dass pharmakologische Untersuchungen verschiedene medizinische Effekte der Schwarznessel bestätigen konnten. Dazu zählt insbesondere ihre nervenberuhigende und antidepressive Wirkung. Darüber hinaus hat die Schwarznessel antibakterielle Eigenschaften und wirkt wegen der enthaltenen Flavonoide als Antioxidant.
Angewendet wird die Schwarznessel als Tee. Die Grundlage dafür bilden die getrockneten Blätter oder Triebspitzen der Pflanze. Wie du selbst Kräuter trocknen kannst, zeigt dir unser Ratgeber. Vorsicht: Die Schwarznessel trägt ihren Beinamen „Stink-Andorn“ nicht von ungefähr. Der eher unangenehme Geruch kann beim Einnehmen des Tees etwas Überwindung kosten.
Laut der oben genannten Studie sind zwei bis vier Gramm Schwarznessel (beziehungsweise bis zu drei Tassen Tee) normalerweise eine unbedenkliche Tagesdosis. Weil die Auswirkung der Schwarznessel auf Schwangere und Stillende bisher nicht ausreichend untersucht ist, sollten diese Gruppen allerdings vorsichtshalber darauf verzichten. Möglich ist es auch, dass die Inhaltsstoffe der Schwarznessel den Menstruationszyklus beeinflussen.