Teelichter sorgen für sanftes Licht und ein behagliches Gefühl. Doch die kleinen Kerzen können der Umwelt schaden. Wie du Nachhaltigkeit mit Teelichtern verbinden kannst, erfährst du hier.
Wenn es draußen dunkel und kalt ist, greifen viele Menschen gerne zu Teelichtern. Sie eignen sich als Deko oder zum Tee-Warmhalten und bringen etwas mehr Licht und Behaglichkeit in das Zuhause.
Doch für die Umwelt können Teelichter eine große Belastung darstellen. Das liegt an den verwendeten Materialien. Die meisten im Handel erhältlichen Teelichter bestehen aus Paraffin oder Stearin. Beide Rohstoffe gelten als potenziell schädlich für die Umwelt und die Gesundheit. Außerdem bestehen die Teelichtschälchen zumeist aus Aluminium oder Plastik. Wie es nachhaltiger geht, erfährst du hier.
Teelichter in der Kritik: Erdöl, Palmöl und Regenwald-Rodung
Teelichter aus Paraffin:
- Paraffin ist ein öliger, leicht wachsartiger, geruchs- und geschmackloser, wasserabweisender und brennbarer Stoff. Er fällt als Nebenprodukt bei der Erdölverarbeitung an. Es entsteht also aus einem Rohstoff, mit dem sowohl soziale als auch ökologische Probleme einhergehen. Zum Beispiel hat die Erdölförderung einen maßgeblichen Anteil an der Klimakrise und kontaminiert Gewässer.
- Weiterer Kritikpunkt an Teelichtern aus Paraffin ist, dass beim Verbrennen giftige Gase entstehen können. Dies hat eine US-amerikanische Studie der South Carolina State University bereits 2009 festgestellt. Diese bedenklichen Gase, darunter Alkane und Benzol, können in die Raumluft übergehen und werden von Menschen eingeatmet. Laut der Studie könnten sich bei einer häufigen Verwendung von Paraffinkerzen in geschlossenen Räumen Allergien, Ekzeme und Atemwegserkrankungen entwickeln.
Teelichter aus Stearin:
- Stearin wird häufig als eine (vermeintlich) bessere Alternative zu Paraffin eingesetzt. Denn Stearin wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und ist biologisch abbaubar. Das Problem: Meistens handelt es sich bei dem für Stearin-Teelichtern verwendeten Rohstoff um Palmöl. Weil die Nachfrage nach Palmöl weltweit so hoch ist, werden riesige Flächen tropischen Regenwaldes abgeholzt. Dort werden dann Palmöl-Monokulturen angelegt. Mehr hier: „Palmöl: Die tägliche Regenwald-Zerstörung beim Einkauf“.
- Wenn Stearin nicht auf Palmöl basiert, kann es auch aus Kokosöl hergestellt sein. Auch Kokosöl ist zwar biologisch abbaubar, seine Gewinnung aber nicht immer nachhaltig. Die Kokosöl-Produktion entwickelt sich ähnlich wie die Palmöl-Produktion: Landraub, Regenwald-Rodungen und Vernichtung der Biodiversität, kritisiert etwa der Verein Rettet den Regenwald.
- In seltenen Fällen kann Stearin auch aus tierischem Fett gewonnen werden, also zum Beispiel Rindertalg oder gar Schlachtabfällen.
Teelichter mit Aluminium-Schale: Eine kleine Ressourcen-Katastrophe
Teelichter sind praktisch, weil sie bereits in ihrem eigenen kleinen Gefäß daherkommen: meistens einem runden, dünnen Schälchen aus Aluminium. Dieses Metall ist aus vielen Bereichen des Alltags nicht mehr wegzudenken. Beispielsweise findet es sich in Bauteilen für Autos und in Laptops und Haushaltsgeräten. Doch genauso häufig dient es lediglich als kurzlebige Wegwerfware, wie beispielsweise als Alufolie oder eben Teelichthülle.
Die Herstellung von Aluminium ist dabei äußerst problematisch: Der Aluminium-Rohstoff Bauxit stammt oft aus Ländern, in denen für die Gewinnung Urwald abgeholzt werden muss. Außerdem entstehen große Mengen des Abfallprodukts Rotschlamm, das giftige Chemikalien enthält. Die Herstellung von Aluminium ist zudem extrem energieaufwändig. Mehr dazu hier: Wie schädlich ist Aluminium für Umwelt und Gesundheit?
Angesichts dieses problematischen Herstellungsverfahrens sollte Aluminium wirklich nur dort Verwendung finden, wo kein anderes Material eingesetzt werden kann. Es ist viel zu wertvoll, um nach einem Abend als Teelichtschälchen im Müll zu landen. Denn die Nutzungsdauer der Teelichter steht in keinem Verhältnis zum Ressourcenverbrauch.
Nachhaltige Teelichter? Worauf du beim Kauf achten solltest
Konventionelle Teelichter sind also alles andere als nachhaltig: Sie bestehen aus Rohstoffen wie Palmöl oder Erdöl und einer Aluminiumschale. Das ist schlecht für die Umwelt, das Klima und möglicherweise auch für die eigene Gesundheit. Doch du musst nicht komplett auf Teelichter verzichten. Inzwischen gibt es nachhaltigere Alternativen.
Nachhaltigere Kerzen für Teelichter:
- Statt Teelichter aus Paraffin oder Stearin zu kaufen, greife lieber zu Teelichtern aus nachhaltigeren Rohstoffen. Es gibt zum Beispiel Teelichter aus nachwachsender Biomasse. Dafür werden keine fossilen Rohstoffe verwendet, sondern Fette und Öle aus nachwachsenden Rohstoffen, die regional gewonnen werden oder als Reste in der Nahrungsmittelindustrie anfallen. Häufig werden diese Kerzen auch als „Bio-Kerzen“ bezeichnet und beworben.
- Nachhaltigere Teelichter kommen ohne Hülle aus.
- Solche Teelichter findest du unter anderem bei **Waschbär („Öko-Teelicht“, „Öko-Kerze“), **Hans Natur, Cupcandle.
Alternativen für Teelicht-Hüllen:
- Am nachhaltigsten ist es, wenn du dir einmalig Teelichtgläser zulegst. Diese kannst du immer wieder neu mit hüllenlosen Teelichtern bestücken.
- Teelichtgläser kannst du ohne Probleme auch in gewöhnlichen Einrichtungsgeschäften finden. Oder du verwendest kleine leere Schraubgläser dafür.
Tipp: Aus alten Kerzenresten kannst du selber neue Kerzen gießen, mehr dazu hier: Kerzen und Docht selber machen und aus Resten neue Kerzen gießen. Auch eine Idee: eine sparsame Weihnachtsbeleuchtung mit Lichterkette.