Bamberger Hörnchen zählen zu den ältesten Kartoffelsorten Deutschlands. Die aromatische Knolle kommt aus Franken und wird für ihren besonderen Geschmack geschätzt.
Bamberger Hörnchen: Alte Kartoffelsorte aus Franken
Das „Bamberger Hörnla“, wie es in Franken heißt, ist eine traditionelle Kartoffelsorte aus Süddeutschland, die schon seit Ende des 19. Jahrhunderts bekannt ist. Lange Zeit stand die Knolle kurz vor dem Aussterben. Dank engagierter Kleingärtner und Bauern konnte die Sorte allerdings erhalten werden und hat heute sogar einen eigenen Förderverein.
Seit 2013 handelt es sich bei dem Begriff „Bamberger Hörnla“ um eine geschützte geografische Angabe, nachdem die Kartoffel offiziell von der EU als regionale Sorte anerkannt wurde. Seitdem dürfen Bamberger Hörnchen nur noch in Franken als solche angebaut und verkauft werden.
Bamberger Hörnla: Geschmack und Besonderheit
Das Bamberger Hörnla ist eine kleine, festkochende und saftige Kartoffel mit nussigem Aroma. Die länglichen Knollen sind etwa fingergroß und leicht gekrümmt – ein Umstand, dem sie auch ihren Namen verdanken. Das Bamberger Hörnchen ist vor allem aufgrund ihres besonderen Eigengeschmacks beliebt. Deswegen wird sie heute noch angebaut, auch wenn die Ernte vergleichsweise gering ausfällt. Die Kombination aus festkochend und saftig wird in Franken häufig mit „speckig“ umschrieben.
Die gelbfleischigen Kartoffeln verfügen über eine zarte, rotschimmernde Schale und sind der französischen Sorte „La Ratte“ sehr ähnlich (diese ist jedoch aufgrund besserer Erträge deutlich verbreiteter und günstiger). Biologisch angebaut kannst du die Sorte dank ihrer feinen Schale getrost ungeschält essen.
Übrigens: Vor allem im ökologischen Anbau kann die Größe von Kartoffeln variieren und einige entsprechen damit nicht mehr der „Supermarkt-Norm“. Zu kleine Kartoffeln, auch „Drillinge-Kartoffeln“ genannt, werden folglich aussortiert. Hier findest du einige Tipps, wo du Drillinge-Kartoffeln kaufen kannst und wie du sie zubereitest, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Anbau und Ernte der traditionellen Kartoffel
Bamberger Hörnla sind sehr arbeitsintesiv, da sie recht schädlings- und krankheitsanfällig sind und nur geringe Erträge liefern. Zudem ist der Anbau mit viel Handarbeit verbunden, denn die krumme Form macht eine maschinelle Ernte unmöglich. Dadurch ist die alte Sorte für die industrielle Landwirtschaft wenig attraktiv und wird meist nur von speziellen Händlern oder Biomärkten angeboten. In Franken ist es dagegen einfacher an die Knolle zu gelangen: Dort kannst du sie direkt in Hofläden oder auf Bauernmärkten kaufen.
Der Erhalt dieser alten Sorte ist nicht nur aufgrund ihres besonderen Geschmacks wichtig, sondern trägt auch zum Erhalt der Biodiversität bei – nicht zuletzt, da es sich um eine ursprüngliche Sorte handelt.
Bamberger Hörnla sind eine späte Sorte und haben lange Saison: Geerntet werden sie im September, halten sich bei richtiger Lagerung aber bis Juni. Ein Sprichwort besagt, dass jedes Bamberger Hörnla zu jungem Spargel besser schmeckt, als die beste neue Kartoffel (Spargelzeit beginnt im Juni). Ob das stimmt, sei dahin gestellt; fest steht jedoch, dass es sich um eine Lagerkartoffel handelt, die erst etwa im Dezember ihr volles Aroma entfaltet. Wie du Kartoffeln am besten aufbewahrst: Kartoffeln richtig lagern.
Verwendung: Dafür eignet sich die alte Kartoffelsorte
In Franken ist das Bamberger Hörnla die Salatkartoffel schlechthin. Wie alle festkochenden Sorten eignet sich die Kartoffel vor allem für Kartoffelsalat, Bratkartoffeln oder Kartoffelgratin und -aufläufe. Dank ihres feinen Aromas werden Bamberger Hörnchen in Franken gerne für Kartoffelsalat verwendet oder in Butter geschwenkt zu Spargelgerichten serviert. Auch als Beilage zu Fleisch oder Fisch oder pur als Salz- oder Pellkartoffeln mit Kräuterquark schmecken die Knollen.
Nicht zu verwechseln sind Bamberger Hörnchen übrigens mit dem Plundergebäck, das denselben Namen trägt und ebenfalls als fränkische Spezialität gilt.